Einheitliche und klare Kriterien für alle Schulen sowie demokratische Entscheidungsprozesse

Die nationale Schülervertretung CNEL, die nationale Schüler*innen- und Studierendenvertretung UNEL sowie die Lehrergewerkschaften APESS und SEW/OGBL begrüßen, dass der Forderung der UNEL und des SEW/OGBL nach CO2-Ampeln in allen Klassenräumen nachgekommen wurde und die Klassenräume ab Januar 2021 mit diesen Geräten ausgestattet werden. Nichtsdestotrotz besteht weiterhin Handlungsbedarf in Bezug auf folgende Themen:

  • Einheitliche und klare Kriterien für alle Sekundarschulen in Bezug auf die A/B-Einteilung der Abschlussjahrgänge sowie eine kohärente, einheitliche Strategie in Bezug auf die möglichen COVID-bedingten Kürzungen der Lehrpläne: Da die Abschlussjahrgänge ein nationales Abschlussexamen bestehen müssen, ist die Chancengleichheit nur gewährt, wenn an allen Schulen einheitliche Kriterien in Bezug auf die A/B-Einteilung der Abschlussklassen gelten. Gleiches gilt langfristig auch für die Lehrpläne aller anderen Klassen, die sich irgendwann einem nationalen Abschussexamen stellen müssen. Hier müssen die Lehrpläne landesweit einheitlich gekürzt und umstrukturiert werden, um zu garantieren, dass alle Schüler sich auf dem gleichen Wissensstand befinden können.
  • Demokratische Entscheidungsprozesse: Der Dialog zwischen Unterrichtsministerium und Schüler-, Eltern- und Lehrervertretungen muss unbedingt verbessert werden. Deswegen fordern die unterzeichnenden Gewerkschaften und Schüler*innen und Studierendenvertretungen, dass ein Treffen mit allen betroffen Akteuren des Bildungswesens organisiert wird. Des Weiteren fordern die unterzeichnenden Gewerkschaften und Schüler*innen- und Studierendenvertretungen, dass über Maßnahmen, die im Rahmen der schulischen Autonomie getroffen werden, demokratisch im „Conseil d’éducation“ abgestimmt wird. Um das demokratische Mitspracherecht von Schüler-, Eltern- sowie Lehrervertretungen zu garantieren, soll das Unterrichtsministerium zudem eine Kontaktperson benennen, die im Fall einer Missachtung des demokratischen Mitsprachrechts einschreiten soll.

Mitgeteilt von APESS, CNEL, SEW/OGBL und UNEL am 16. Dezember 2020

Minister Meisch zieht die Notbremse – aber das Gesetzesprojekt 7662 ist noch nicht vom Tisch

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In Folge der massiven Kritik seitens tausender Lehrer auf den sozialen Medien, sämtlicher im Sekundarunterricht vertretenen Gewerkschaften, der Ablehnung seitens der Oppositionsparteien und des Unbehagens bis in die Reihen der Regierungsparteien, hat Bildungsminister Meisch gestern schließlich angekündigt, das umstrittene Gesetzesprojekt 7662 vorerst von der Tagesordnung der Abgeordnetenkammer zu nehmen. Stattdessen soll nun eine Debatte „en toute sérénité“ stattfinden.

Aufgrund der Ankündigung des Ministers haben die unterzeichnenden Gewerkschaften und Vereinigungen beschlossen, ihre für morgen Mittwoch, den 18. November 2020 vorgesehene Protestkundgebung vor dem Cercle municipal abzusagen.

Die Entscheidung des Ministers ändert jedoch nichts an unserer grundlegenden Kritik an diesem Gesetzesentwurf, der einer weiteren Privatisierung und einer möglichen Vetternwirtschaft im öffentlichen Bildungssektor breit die Türen geöffnet hätte. Wir lehnen eine Rekrutierung von Personen aus dem Privatsektor ab. Schuldirektoren müssen weiter über eine pädagogische Ausbildung und Erfahrung verfügen, die drei administrativen Sprachen des Landes beherrschen und das öffentliche Schulwesen Luxemburgs von innen kennen.

In dieser Hinsicht verweigern wir uns nicht der vom Minister Meisch angekündigten Diskussion – eine solche sollte eigentlich vor jedem Einreichen eines Gesetzesentwurfs, der wesentliche Auswirkungen auf das öffentliche Bildungswesen hätte, erfolgen. Sie darf sich aber nicht darauf beschränken, dass der Minister den Gewerkschaften und anderen betroffenen Parteien sein Projekt „besser erklärt“. Vielmehr gilt es, eine Debatte zu führen, in welche Richtung die Bildungspolitik insgesamt gehen soll. Davon sind die Ansprüche und das Profil der Direktionsmannschaften in den Sekundarschulen nur ein Element.

Jedenfalls hat die breite Ablehnung des Projekts seitens der Lehrerschaft, der Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft gezeigt, dass es hier im Land eigentlich keine Mehrheit für die Privatisierungsbestrebungen des liberalen Bildungsministers und seiner Partei gibt. Ein Gesetz zur Rekrutierung der Direktoren der spezialisierten Lyzeen darf daher erst wieder auf den Instanzenweg, wenn der Punkt der Rekrutierung im Privatsektor vom Tisch ist. Das gilt im Übrigen auch für das Gesetzesprojekt 7658, das ebenfalls die Rekrutierung der Direktoren von IFEN, SCRIPT und CGIE im Privatsektor ermöglichen soll.

Schließlich ist anzumerken, dass die Vorgehensweise der Regierung, ein solch wichtiges Verfahren im Eilverfahren durch das Parlament zu boxen, ohne dass eine wirkliche Dringlichkeit besteht, für uns ein absolutes „No-Go“ darstellt. Hier sollte offenbar bewusst verhindert werden, dass sich eine breite Opposition gegen dieses Vorhaben bilden könnte. Diese Strategie ist grandios gescheitert. Hieraus müssen Lehren für die Zukunft gezogen werden.

Die unterzeichnenden Gewerkschaften und Vereinigungen werden jedenfalls ihren Einsatz für die öffentliche Schule und gegen die Privatisierungstendenzen unermüdlich fortsetzen.

Mitgeteilt von ACEN, ALPIA, APESS, SEW/OGBL und UNEL am 17. November 2020

Nein zur Privatisierung der öffentlichen Schule – Nein zum Gesetzesprojekt 7662!

Mitten in der Covidkrise plant Minister Meisch still und heimlich einen weiteren großen Schritt hin zur Privatisierung der öffentlichen Schule. Ohne die Gewerkschaften zu konsultieren reichte der Minister im September ein Gesetzesprojekt ein, was es künftig erlauben soll, Direktionsposten mit Personen aus dem Privatsektor zu besetzen, die weder pädagogisch ausgebildet wurden noch die drei administrativen Sprachen beherrschen müssen. Die Rechtfertigung des Ministers für dieses Vorgehen, er finde nicht genügend Interessenten unter den verbeamteten Lehrern, erweist sich dabei als unbegründet.

Hohe Beamtenposten können demnach zukünftig nach dem Prinzip der Vetternwirtschaft nach rein subjektiven Kriterien besetzt werden, ohne dass die bisher gesetzlich festgelegten Kriterien eingehalten werden müssen. Die zukünftigen Direktoren aus dem Privatsektor sollen zudem angehende Lehrer während des Referendariats bewerten und über die Versetzung von Schülern während der conseils de classe mitentscheiden – all dies, ohne über jegliche pädagogischen Vorkenntnisse zu verfügen. Dies stellt unweigerlich eine weitere Abwertung des Lehrerberufs und der öffentlichen Schule dar.

Dieser Angriff auf die öffentliche Schule ist ein Schlag ins Gesicht der Lehrkräfte Luxemburgs und ihrer Gewerkschaften! Während diese gerade all ihre Kräfte darauf konzentrieren, den öffentlichen Schulbetrieb vor dem Kollaps zu bewahren, hat der Minister offensichtlich nichts Besseres zu tun, als alle zu hintergehen, die sich für eine starke öffentliche Schule einsetzen.

Die unterzeichnenden Gewerkschaften fordern alle Parteien dazu auf, an diesem Mittwoch GEGEN das Gesetzesprojekt 7662 zu stimmen und sich somit für den Erhalt einer starken öffentlichen Schule einzusetzen. Um ihre Forderungen zu unterstreichen, rufen die unterzeichnenden Gewerkschaften zu einer Protestkundgebung am Mittwoch, den 18. November um 13:30 vor dem Cercle municipal in Luxemburg-Stadt auf.

Mitgeteilt von ACEN, ALPIA, APESS, SEW/OGBL und UNEL am 16. November 2020

Nomination de directeurs de lycée venant du secteur privé / Recrutement d’enseignants en informatique dans la carrière A2 – Deux fois un non catégorique du SEW/OGBL

Le SEW/OGBL doit constater que le gouvernement prévoit d’élargir l’admissibilité aux postes de directeur et de directeur adjoint de certains lycées spécialisés (Lycée technique agricole, Lycée technique pour professions de santé, Lycée technique pour professions éducatives et sociales et Ecole d’hôtellerie et de tourisme) aux personnes émanant du secteur privé. Il ouvre même la perspective, dans un avenir probablement assez rapproché, d’élargir cette possibilité aux autres lycées de l’ESC et de l’ESG.

Le SEW/OGBL est tout à fait conscient du fait que le rôle des directeurs et directeurs-adjoints a fortement évolué au cours des dernières décennies et qu’aujourd’hui, un directeur, respectivement un directeur-adjoint nécessitent tout autant des compétences pédagogiques que managériales.

Mais un lycée n’est pas une entreprise dont l’objectif est de viser la meilleure productivité possible et dont les enseignants ne sont que des moyens, mais une institution au service des jeunes générations, de leur instruction et de leur éducation et on ne peut pas gérer un établissement scolaire comme une entreprise, tout simplement parce que leur public, leurs champs d’intervention et surtout leur finalité diffèrent radicalement. Gérer un établissement scolaire est une œuvre qui exige un savoir-faire pédagogique qui n’est pas forcément propre à un spécialiste émanant du secteur privé. Le SEW/OGBL reste persuadé qu’une telle tâche ne peut incomber qu’à un fonctionnaire enseignant connaissant les spécificités et particularités du système scolaire luxembourgeois jusque dans ses moindres détails.

Le SEW/OGBL est toutefois conscient qu’il puisse être important, pour les lycées spécialisés du moins, de développer des synergies fortes avec le monde professionnel et propose d’élargir la cellule de développement scolaire du lycée au-delà des membres de la direction et du personnel enseignant et socio-éducatif en y intégrant des représentants du monde professionnel.

Par ailleurs, le SEW/OGBL doit constater que le service du MENJE a lancé récemment un appel de recrutement de professeurs d’enseignement technique en informatique de niveau Bachelor dans la carrière A2. Après la décision du MENJE de ne plus exiger des futurs enseignants un Master dans la spécialité enseignée, mais de se limiter à un Bachelor dans la spécialité, suivi d’un Master en pédagogie, le SEW/OGBL voit dans cette décision une nouvelle tentative de dévalorisation de la carrière de l’enseignant qu’il ne peut accepter.

Communiqué par le SEW/OGBL
Luxembourg, le 3 novembre 2020

Elo séier agéiere well d’Situatioun an eise Schoule guer net méi gerabel ass!

An de leschte Wochen huet d’Situatioun sech an de Schoule vum Fondamental a vum Secondaire zougespëtzt. De fromme Wonsch vun enger „normaler Rentrée“ huet sech zu engem alpdram-änlechen ingerable Chaos gedréint: un e sënnvollen Oflaf vum Unterrecht ass a ville Schoulen net méi ze denken.

Well keng kloer Linn bei de Prozedure bei COVID-19 Fäll vum MENJE erkennbar ass, herrscht bei den Enseignanten, den Direktiounen, den Elteren an och bei de Schüler eng grouss Onsécherheet wat d’Mesuren ubelaangt.

Déi vill Demanden a Réckmeldungen aus de Schoulen a Lycéeë gi konsequent ignoréiert:

  • op nationalem Plang feele kloer, transparent an allgemenggëlteg Prozeduren;
  • et ass net kloer wien op watfirengem Niveau responsabel ass fir d’Decisiounen iwwert Isolement a Quarantainen
  • et gëtt grouss Inkoherenzen bei der Dauer an de Mesure vun Isolement/Quarantaine an hir Konsequenze fir d’Schüler (Transport, Maison-Relais, Foyers, Nounous…);
  • Kollaboratioun a Kommunikatioun vun der Educatioun mat der Santé klappt net, Decisiounen a Message sinn net identesch an dacks kontradiktoresch;
  • et gëtt eng Hellewull vun Acteuren déi an de Prozeduren iwwert Isolement a Quarantaine intervenéieren, leider klappt och do d’Kommunikatioun net – d’Enseignantë ginn dacks ze spéit, falsch oder guer net informéiert;
  • et feelt un engem klore Konzept: vill Direktioune probéieren d’Situatioun op hir Aart a Weis ze léisen a maache se doduerch dacks just nach méi konfus;
  • schwéieren Informatiounsfloss tëschent Schoulen a Maison-Relais, Acteuren an de Schoulen an an de Maison-Relaisen hu keng Decisiounsgewalt a sinn ofhängeg vun Instruktiounen déi dacks feelen, ze spéit kommen oder kontradiktoresch sinn;
  • Informatiounen iwwert d’Dauer vun der Quarantaine un d’Eltere kommen ze spéit oder guer net, d’Elteren hu Schwieregkeeten hire Congé pour raisons familiales z’organiséieren.

Am Detail kann dës Lëscht je no Schoul a Regioun nach laang weidergefouert ginn.

D’Enseignanten an de Schoule sinn der Desorganisatioun ausgeliwwert.

Reagéiert gëtt vum Ministère op Drock aus de sozialen Netzwierker, net awer op d’Réckmeldunge vun deene Leit, déi all Dag d’Schüler encadréieren, a rassuréieren a gläichzäiteg ënnert erschwéierte Konditiounen hirem Bildungsoptrag nogoe wëllen. Well dann d’Enseignanten ni am Virfeld iwwer méiglech Strategien informéiert ginn, befanne si sech a permanenter Approximatioun.

Krank oder ënner Quarantaine gesate Léierpersoune kënne scho méi laang net méi ersat ginn, well keng Remplaçantë méi disponibel sinn. Sou gesi sech d’Schoulen an d’Lycéeë gezwongen, d’Schüler op déi aner Klassen ze verdeelen, respektiv mussen d’Titulairë vum Cours d’Appui oder Cours d’Accueil, respektiv d’Assistants pédagogiques asprangen: Schüler mat Léierdefiziter, déi scho besonnesch ënnert dem Confinement gelidden hunn, ginn elo eng weider Kéier vernoléissegt.

Dobäi war am Summer mediewierksam annoncéiert ginn, dass am Hierscht supplementar national Rattrapagescoursen niewent der Schoul organiséiert géife ginn. Op d’Propositioun vum SEW/OGBL fir dës Coursen an d’Unterrechtszäit ze verleeën an dat zousätzlecht Personal an de Schoulen intervenéieren ze loossen, huet de Minister net reagéiert. Nodeems um Schoulufank kee Plang duergeluecht ginn ass an och nom spéiderhin ugekënnegten Datum vum 12. Oktober et nach ëmmer keng Informatioun gouf, koum kierzlech d’Meldung, dass dës Coursen dann dëst Joer iwwerhaapt net stattfanne géifen. Déi grouss Verléierer vun dëser Desorganisatioun si schliisslech awer d’Kanner.

Den SEW/OGBL fuerdert de Minister op d’Urgence eng grouss Reunioun mat alle Betraffenen (Schülervertrieder, Elterevertrieder, Gewerkschaften a Minister) anzeberuffen an op d’Schoulpartner ze lauschteren, fir d’Situatioun ze redresséieren a fir ze verhënneren, dass d’Schoul an den nächste Wochen am Chaos ënnergeet.

Matgedeelt vum Syndikat Erzéiung a Wëssenschaft (SEW) am OGBL
den 28.
Oktober 2020

A la mémoire de Samuel Paty, assassiné brutalement en défendant la liberté d’expression

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Le syndicat Education et Sciences (SEW) de l’OGBL se montre sidéré et profondément endeuillé par le meurtre cruel de l’enseignant français Samuel Paty, qui a payé de sa vie son engagement pour la liberté d’expression et contre l’obscurantisme. Nous tenons à exprimer nos sincères condoléances à sa famille, ses amis, ses collègues et ses élèves.

En mémoire de son engagement, le SEW/OGBL a élaboré un dossier pédagogique sur la liberté d’expression et la satire, gratuitement mis à disposition de tous les enseignants intéressés. Le SEW/OGBL lance un appel à tous les collègues d’intégrer ce thème dans leur enseignement.

Nous invitons le ministère de l’Education nationale à envoyer un message clair en faveur de la liberté d’expression et contre le fanatisme, l’intolérance et l’obscurantisme en organisant une minute de silence dans les écoles en mémoire de Samuel Paty.

Le dossier pédagogique peut être téléchargé à partir du site du SEW/OGBL: www.sew.lu/meinungsfreiheit

Communiqué par le syndicat Education et Sciences (SEW) de l’OGBL
le 22 octobre 2020