Vor rund drei Wochen sind die “gewerkschaftlichen” Aktionen der Luxemburger Ärzte angelaufen. Die AMMD als Vereinigung der Ärzte und Zahnärzte versucht so ihren Kritiken und Forderungen betreffend die anstehende Reform des luxemburgischen Gesundheitswesens Nachdruck zu verleihen. Ob oder in wieweit diese Aktionen berechtigt sind sei dahingestellt und wird momentan nicht vom Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL kommentiert.
Gehen der AMMD die Argumente aus?
Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen verurteilt jedoch aufs Schärfste die Aussagen der Ärztevereinigung betreffend das Pflegepersonal der Krankenhäuser. Ihr Präsident (Dr. Uhrig) und ihr Generalsekretär (Dr. Schummer) lassen in ihren Stellungnahmen keine Gelegenheit aus das Pflegepersonal zu diskreditieren. Die beiden Mediziner versuchen mit z.T. falschen Informationen die Gesundheitsberufler als Großverdiener mit großzügigen Arbeitsbedingungen darzustellen. Es ist äußerst bedenklich wenn eine Vereinigung versucht andere Berufsgruppen in ein schlechtes Licht zu rücken, anstatt ihre eigenen Forderungen verständlich darzustellen. Sollte es etwa so sein, dass der AMMD die überzeugenden Argumente ausgehen und sie jetzt versucht mit einem Rundumschlag gegen andere Berufsgruppen die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen? Dies ist umso verwerflicher, da die Gesundheitsberufe seit Jahren darum kämpfen, dass ihre Studienjahre und Diplome endlich richtig anerkannt werden und sich in der Gehaltstabelle widerspiegeln; da sie sich seit Jahren dafür einsetzen, dass endlich für 100% Arbeitsaufwand auch 100% Personal zur Verfügung gestellt wird (momentan werden in den Krankenhäusern nur 82% Arbeitskräfte für 100% Aktivität berechnet).
Die AMMD und das “Hilfspersonal”
Seit Beginn des Ärztestreiks sind es zum großen Teil die Krankenhausdirektionen die zusammen mit ihrem Pflegepersonal versuchen den Patienten weiterhin eine möglichst gute Dienstleistung zu gewährleisten. Die AMMD hat sich recht wenig darum bemüht den Streik so vorzubereiten, dass die Kranken und Pflegebedürftigen auf die notwendigen medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen zurückgreifen können. Es ist äußerst einfach die Kranken an die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu verweisen. Hier versucht das Pflegepersonal das Bestmögliche um niemanden im Regen stehen zu lassen und jedem weiterzuhelfen.
Deshalb ist es beschämend wenn die AMMD, in ihrem kürzlich veröffentlichen Informationsblatt, das Pflegepersonal als “Hilfspersonal” bezeichnet. Die Realität sieht ganz anders aus: oft ist das Pflegepersonal ganz auf sich allein gestellt. Der Arzt verordnet, kassiert sein Honorar … und die Krankenschwester/Krankenpfleger, die technische Assistentin/Assistent, die Hilfskrankenpflegerin/Hilfskrankenpfleger,… verrichten den größten Teil der Arbeit.
Heißer (Arbeits-) Winter
Die AMMD-Verantwortlichen haben es angekündigt: nach dem Ende ihrer sogenannten “Streikaktion“ wird alles nachgeholt, was ausgesetzt wurde, z.B. chirurgische Eingriffe. Wie die Krankenhausdirektionen und das Pflegepersonal das meistern sollen, darüber stellen sich die Ärzte wenig Fragen. Ob das Pflegepersonal nicht hunderte oder tausende von Überstunden verrichten muss interessiert sie nicht. Es ist ganz einfach: die Ärzte rufen und das “Hilfspersonal” muss sich sputen.
Es wäre endlich an der Zeit, dass alle Mediziner teamorientierter denken und dem Pflegepersonal den nötigen Respekt entgegenbringen würden.
Mitgeteilt vom Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL am 16. November 2010
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