Nachdem der OGBL schon seit Jahren eine Reform der Krankenpflegerausbildung fordert und am vergangenen 29. Januar zusammen mit rund 150 Gesundheitsberuflern während einer Protestmanifestation vor dem Bildungsministerium seine Position noch einmal klar dargelegt hatte, fand gestern eine zweistündige Unterredung mit den beiden zuständigen Ministern Delvaux-Stehres und Di Bartolomeo statt.
Die Reform muss durchgeführt werden!
Der OGBL und die beiden Minister sind sich einig, dass eine Reform notwendig ist und keiner stellt in Frage, dass derzeit rund 1.000 Stunden, hauptsächlich praxisbezogene Ausbildung, fehlen. Besonders wurde noch einmal von beiden Parteien unterstrichen, dass eine Verlängerung der Ausbildung unumgänglich ist, um im Einklang mit der europäischen Richtlinie betreffend die Anerkennung des Krankenpflegerdiploms innerhalb der EU zu bleiben.
Allerdings besteht auch nach dem Meinungsaustausch noch keine Einigung zwischen dem OGBL und den Ministern, wie die 1.000 fehlenden Stunden eingeplant werden sollen und mit welchem schulischen Diplom die Ausbildung abschließen soll.
OGBL fordert eine qualitativ hochwertige Reform
Der OGBL fordert ein zusätzliches Ausbildungsjahr und ein Abschlussdiplom das dieser verlängerten Studiendauer und dem Qualifikationsniveau Rechnung trägt. Die Gewerkschaftler bemerkten, dass in einer ganzen Reihe europäischer Länder die Krankenpflegerausbildung mit einem Hochschuldiplom (z.B. Bachelor) abschließt. Der OGBL unterstrich nochmals seine Forderung nach einem Abschlussdiplom das wenigstens ein BTS-Niveau (Brevet de Technicien Supérieur) haben sollte.
Die Minister betonten, dass die europäische Kommission einen Vorschlag des OGBL betreffend die Ausbildungsreform als nicht vereinbar mit den europäischen Richtlinien zurückgewiesen habe. Die Gewerkschaft wird diese Position überprüfen lassen. Allerdings zeigt sich der OGBL erstaunt, dass die Minister diese schriftliche Stellungnahme der Kommission, die das Datum vom 24. April 2007 trägt, erst jetzt vorlegten.
Die beiden Minister erklärten, dass das Einfügen der 1.000 Stunden in die bestehenden 3 Ausbildungsjahre als mit die einzige Lösung anzusehen ist. Sie wollen einen entsprechenden Vorschlag ausarbeiten, der dem OGBL dann am 8. Mai 2008 vorgestellt werden soll.
Der OGBL erinnerte daran, dass dieser Lösungsvorschlag nicht neu sei, da 2001 die damalige Ministerin Brasseur eine ähnliche Vorgehensweise ins Auge gefasst hatte. Die Gewerkschaft zeigte sich bereit den neuen Vorschlag abzuwarten und anschließend genauestens zu analysieren, wies aber auf eine mögliche Überbelastung der Schüler und Schülerinnen hin (z.B. würden die Schulferien gekürzt oder müssten Praktikumseinheiten weichen) und erinnerte daran, dass 2001, 1.587 Gesundheitsberufler eine Petition des OGBL unterstützt hatten, die eine solche Vorgehensweise ablehnte. Außerdem bliebe bei einer solchen Reform das schulische Abschlussdiplom weiterhin ein „diplôme de fin d’études secondaire technique“.
Eine mögliche Anhebung der Studien auf ein Hochschulniveau, wurde während der Unterredung kurz angesprochen, würde aber bedingen, dass die Regierung einer solchen Reform zustimme.
Der OGBL wird seine Informationspolitik gegenüber den Gesundheitsberuflern und den Krankenpflegeschülern und -schülerinnen konsequent fortsetzen und wird nach der Unterredung vom 8. Mai 2008 seine weitere Vorgehensweise beschließen.
Mitgeteilt vom Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL am 8. Februar 2008
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