Was dem Personal und den Personaldelegierten am Dienstagnachmittag in einem Staffmeeting angekündigt wurde, bestätigte sich dann auch im Laufe des Abends durch eine Mitteilung auf der RTL-Intranet- und Internetseite: RTL Group s.a. möchte massiv Arbeitsplätze in Luxemburg abbauen.
Obwohl der offizielle Sitz des Konzerns weiterhin in Luxemburg bleibt, sollen hier von den rund 100 Arbeitsplätzen deren 50 abgebaut werden und weitere 35 nach Köln verlagert werden, was einen Abbau von 85% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RTL Group s.a. in Luxemburg bedeutet. Im Moment scheinen die rund 500 Arbeitsplätze der luxemburgischen Tochtergesellschaften (z.B. CLT-UFA, zuständig für die luxemburgischen Radio- und Fernsehprogramme und BCE, zuständig für technische und informatische Dienstleistungen) nicht von den Restrukturationsmaßnahmen betroffen zu sein. Allerdings sind noch nicht alle Analysen betreffend eventuelle weitere Maßnahmen abgeschlossen.
Ein Sozialplan ist unumgänglich Nach luxemburgischem Arbeitsrecht muss die Konzernleitung die Prozedur zum Verhandeln eines Sozialplans in die Wege leiten. Als Vertreter des Personals werden hier neben der Personaldelegation der RTL Group s.a., auch die beiden Gewerkschaften OGBL und LCGB, als unterzeichnende Parteien des bestehenden Kollektivvertrags, an den Verhandlungen teilnehmen.
Der OGBL fordert, dass während diesen Verhandlungen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen um Entlassungen zu verhindern und den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeitsplätze in Luxemburg, z.B. in den Tochtergesellschaften, anzubieten. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen Arbeitsplatz in Köln „angeboten“ bekommen und diesen zum Beispiel aus privaten oder familiären Gründen nicht annehmen können, müssen Arbeitsplätze in Luxemburg erhalten bleiben. Sollte es trotzdem, aus verständlichen Gründen, unmöglich sein, einige Arbeitsplätze zu erhalten, so müssen alle möglichen gesetzlichen und außerordentlichen Maßnahmen umgesetzt werden um den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern den Verbleib im oder den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern.
Was bringt die Zukunft? Viele der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sich ernstlich Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Aber auch das Personal der anderen luxemburgischen Tochtergesellschaften stellt sich viele Fragen: Was plant die Konzernleitung für die Zukunft? Es ist äußerst bedenklich wenn der Konzern, das erste Halbjahr 2019 mit einem Rekordumsatz abschließt und gleichzeitig eine große Anzahl von Entlassungen ankündigt und somit einen Sozialplan verhandeln muss. Welche Umstrukturierungen werden in den nächsten Monaten und Jahren geplant und umgesetzt werden, mit dem Ziel die Unkosten zu senken und die Gewinne somit abzusichern und wenn möglich zu vergrößern?
Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Druck, Medien und Kultur – FLTL am 28. August 2019
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