Von den 160 anwesenden Delegierten stimmten fast alle für den Gang vor den Schlichter (es gab zwei Enthaltungen und eine Gegenstimme). Damit ist der Weg frei für eine Prozedur, die bis Streik im Stahlsektor führen kann. Delegationspräsident Angelo Zanon begrüßte die Delegierten, ehe Zentralsekretär Jean-Claude Bernardini einen Rückblick auf die bisherigen Verhandlungen machte und die aktuellen Positionen von Direktion und Gewerkschaft erläuterte.
Das Unternehmen ArcelorMittal stelle die hundertjährige Sozialgeschichte der Stahlindustrie in Luxemburg in Frage. Das Unternehmen, das einseitig den Kollektiv aufgekündigt hat (auch eine Premiere) verlangt von seinen Mitarbeitern einen Verzicht auf 12 geschuldete SR-Tage (freie Tage wegen Überstunden oder zusätzlicher Schichten) und stellt die Lohngarantie bei Personalabbau in Frage (eine Errungenschaft aus den 70er Jahren, die zum größten Teil vom Staat finanziert wird). Da der aktuelle Tarifvertrag bereits am 31.12.11 ausgelaufen ist, hat ArcelorMittal eine Prämie für die Jahre 2012 und 2013 von insgesamt 200 Euro angeboten; die Gewerkschaft verlangt 2.400 Euro.
Daneben will der Stahlproduzent mit Verweis auf die schwache konjunkturelle Lage die Lohnindexierung aussetzen bis die Krise vorbei ist. Die Gewerkschaft, so Bernardini, sei bereit über vieles zu diskutieren, was denn auch in einem Dutzend Sitzungen geschah; allerdings wird sie die oben genannten punkte nicht akzeptieren. Der Zentralsekretär erneuerte am Mittwoch den Aufruf von Jean-Claude Reding zur Gründung einer Einheitsgewerkschaft, bemängelte gleichzeitig, die Alleingänge des LCGB im Stahlbereich.
(Robert Schneider/Tageblatt.lu)
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