Im Rahmen der Kollektivvertragsverhandlungen für das Luxair-Personal, wurden die Gewerkschaften heute Vormittag zu einer Dringlichkeitssitzung einbestellt, an der neben Generaldirektor Adrien Ney auch Verwaltungsratspräsident Paul Helminger teilnahm. Obwohl die Verhandlungen seit April dieses Jahres auf Basis beider Forderungskataloge geführt wurden, verlangte die Luxair-Direktion nun einen formellen Freibrief von den Gewerkschaften. Mit einem vom Management ausgearbeiteten Abkommen, sollten die Gewerkschaften grundsetzlich ihr Einverständnis geben, ein Herabsetzen der Löhne und ein Heraufsetzen der Arbeitszeit und der Flexibilität zu verhandeln. Andernfalls, so die Drohung der Direktion, werde man sowohl den Kollektivvertrag der ehemaligen Angestellten, als auch jenen der ehemaligen Arbeiter in ihrer Gesamtheit aufkündigen. Das von der Direktion ausgearbeitete Dokument sieht vor, den Forderungskatalog der Gewerkschaften in die Verhandlungen mit einzubeziehen, aber nur sofern dieser dazu beitrage, die Lohnkosten zu drücken. Im Klartext: mit einer glatten Erpressung will die Direktion eine Verschlechterung der geltenden Bestimmungen durchsetzen.
Gewerkschaften lassen sich nicht erpressen
Die Gewerkschaften verweigerten die Unterschrift unter das Dokument, nicht zuletzt deswegen, weil die Luxair-Direktion zu keinem Moment bereit war, die angeblich schwierige Lage anhand von konkretem Zahlenmaterial zu belegen. Die Gewerkschaften sprachen sich klar für eine Fortsetzung der nunmehr 6 Monate andauernden Verhandlungen aus. Sie machten der Direktion klar, dass alle Erpressungsversuche vergeblich seien. Mit der Ankündigung, die bestehenden Kollektivverträge aufzukündigen, stellt sich die Luxair-Direktion auf eine Ebene mit der Cargolux-Direktion, die mit der Duldung der Luxemburger Regierung, dabei ist, das Luxemburger Sozialmodell zu vernichten. Ohne überhaupt im Besitz einer Strategie zu sein, fordert die Direktion gravierende Einschnitte beim Personal. Ein verantwortungsbewusstes Management sollte vor allem in Krisenzeiten positive Signale an das Personal geben und sich für die Absicherung der Arbeitsplätze und für gute Arbeitsbedingungen einsetzen.
Angesichts der Provokation seitens der Direktion, rufen die Gewerkschaften die Luxair-Beschäftigten auf, sich massiv am 13. November 2012 um 16h00 an der Protestveranstaltung vor der Abgeordnetenkammer zu beteiligen.
Mitgeteilt von OGBL, LCGB und NGL-SNEP am 29. Oktober 2012
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