Im Rahmen ihres Tags der offenen Tür am 29. April machten die Vertreter des Arbeitgeberverbands Groupement Transport auf den derzeitigen Personalmangel im Gütertransportsektor aufmerksam: Das Durchschnittsalter der LKW-Fahrer ist hoch, viele von ihnen werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, und es gibt noch viel zu wenige junge Menschen, die bereit sind, den Beruf zu ergreifen. Derzeit fehlen in Luxemburg schätzungsweise 10.000 Fahrer.
Die Betriebe sind größtenteils selbst für diese Situation verantwortlich!
Bekannte luxemburgische Betriebe haben systematisch Niederlassungen in Osteuropa eröffnet, um dort von Lohndumping und schlechteren Arbeitsbedingungen zu profitieren. Außerdem werden immer häufiger Subunternehmer eingesetzt, um die direkte Verantwortung, die ein Betrieb gegenüber seinen Fahrern hat, zu umgehen.
Aber auch die Art und Weise, wie viele Unternehmen ihre Fahrer behandeln, führt dazu, dass viele diesen Beruf nicht mehr ausüben wollen: Immer wieder wenden sich Fahrer an das Syndikat Straßentransport & Schifffahrt/ACAL des OGBL, weil ihre Löhne nicht vollständig überwiesen werden oder ihre Überstunden nicht bezahlt werden. Die betroffenen Fahrer müssen dann – mit Hilfe ihrer Gewerkschaft – vor Gericht kämpfen, um ihre Ansprüche durchzusetzen!
Hinzu kommt ein erschwerender Faktor, nämlich der eklatante Mangel an Demokratieverständnis, der in der Branche herrscht. Viele Betriebe tun alles, um gewerkschaftlich organisierte Personaldelegationen zu verhindern. Oft werden Informationen zu den Sozialwahlen nicht an die Fahrer weitergegeben, so dass sie gar nicht erst zur Wahl antreten können, und stattdessen werden “neutrale” (nicht gewerkschaftlich organisierte), managementfreundliche Kandidaten aufgestellt.
Und wenn sich die Fahrer dennoch offen im OGBL organisieren wollen, werden sie in vielen Betrieben dann häufig unter Druck gesetzt, um ihr Engagement zu bremsen oder es zu beenden.
Derzeit herrscht in vielen Sektoren ein Mangel an verfügbaren Arbeitskräften – eine Situation, die im Gütertransportsektor besonders ausgeprägt ist. Dieses Problem kann jedoch nicht durch einen “Tag der offenen Tür” gelöst werden, sondern nur durch angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Diese Bedingungen können nur mit einem guten Kollektivvertrag erreicht werden!
Wenn das Groupement Transport und die Betriebe des Sektors ernsthaft daran interessiert sind, den Fahrermangel zu beheben, müssen Praktiken wie Sozialdumping und die systematische Auslagerung von Tätigkeiten aufhören und stattdessen der Kollektivvertrag neu verhandelt werden. Der OGBL unterstreicht auf jeden Fall seine Bereitschaft, im Rahmen des Sozialdialogs bessere Löhne und Arbeitsbedingungen auszuhandeln und so den Beruf des Fahrers wieder attraktiver zu machen.
Mitgeteilt von der Syndikat Straßentransport & Schifffahrt/ACAL des OGBL, den 5. Mai 2023
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