Personalbestand im Krankenhauswesen

Berechnungsmethode führt zu unrealistischem Ergebnis

Nora Back, Zentralsekretärin

Im Januar dieses Jahres hat das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen stark kritisiert, dass in Pressemitteilungen zu lesen war, in den luxemburgischen Krankenhäusern würden 46,31 Posten – also Arbeitsplätze – zu viel bestehen, welche über natürliche Abgänge in den nächsten 5 Jahren abgebaut werden sollen. Das zuständige Berufssyndikat des OGBL hat in einer öffentlichen Stellungnahme reagiert und darauf hingewiesen, dass keinesfalls von einem „Personalüberschuss“ die Rede sein kann, ganz im Gegenteil. Es fand ebenfalls eine Unterredung zu diesem Thema mit Gesundheits- und Sozialminister Mars Di Bartolomeo statt anlässlich deren das Syndikat nochmals auf seine Position aufmerksam gemacht hat.

Nun, sechs Monate später, muss man in der Presse genau die gleichen Mitteilungen seitens der CNS über den geplanten Personalabbau in den Krankenhäusern lesen wie Anfang des Jahres.

Die Frage muss erlaubt sein ob hier Pingpong mit den tausenden Beschäftigten des Luxemburger Krankenhauswesens gespielt wird?

Demnach nochmals zur Erinnerung, die Forderung des Syndikats Gesundheit und Sozialwesen beruht auf einer fortschrittlichen Personalpolitik mit qualifiziertem und ausreichendem Pflegepersonal so dass ein einheitlicher Zugang zur medizinischen Pflege garantiert wird.

Nicht zu viel, sondern zu wenig Personal!

Seit Jahren weist das Syndikat darauf hin, dass das Instrument zur Messung der Aktivität bzw. der Berechnung der Personalstellen im Pflegebereich enorme Probleme aufwirft. Im Jahre 2008 ist die Anwendung des Berechnungsinstruments dahingehend abgeändert worden, dass es seitdem absolut intransparent ist und jegliche Einsicht in die Berechnungen verweigert wurde. Das Resultat, also wie viel Personal real benötigt wird, ist demnach nicht mehr einsehbar, nicht mehr analysierbar und somit auch nicht mehr nachvollziehbar.

Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL hat seit jeher auf die Missstände in der Personalstellenberechnung hingewiesen, unterstreicht immer wieder den Personalmangel in verschiedenen Krankenhausstrukturen, fordert für bestimmte Bereiche Minimalbesetzungen und lehnt somit jegliche Tendenz zu einem Stellenabbau in der Pflege kategorisch ab.

Hinzu kommt die Tatsache, dass seit Einführung des PRN-Systems nur 82% der nachweislich durchgeführten, dokumentierten und aus Sicht der Kontrollinstanzen für den Patienten notwendigen Maßnahmen refinanziert werden und somit immer eine ‘Unterbesetzung’ besteht.

Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL fordert die aktuelle Berechnungsmethode (PRN 6.0) durch ein Aktivitätsmessungsinstrument zu ersetzen welches wieder Transparenz und realistische Personalberechnungen zu 100 Prozent gewährleistet. Dies im Sinne einer qualitativ hochwertigen Pflege zugunsten der Patienten des luxemburgischen Krankenhauswesens!

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen
am 11. Juni 2013