Der luxemburgische Finanzsektor hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Resilienz gezeigt, während andere Teile der Weltwirtschaft von einer Reihe von Krisen heimgesucht wurden.
Hier beleuchten wir die aktuellen Entwicklungen in diesem Schlüsselsektor und die Herausforderungen, mit denen die Mitarbeiter im Finanzwesen konfrontiert sind
Ein unberührter Sektor: Luxemburgs Finanzsektor trotzt den Krisen
Während steigende Inflationsraten und Zinssätze weltweit für Unruhe sorgen, hat der luxemburgische Finanzsektor bisher erstaunlich wenig davon gespürt. Die Krisen seit der Covid-19-Pandemie haben diesen Sektor kaum beeinflusst, und er hat sich schnell erholt. Das Bruttoinlandsprodukt Luxemburgs hängt zu einem Drittel vom Finanzsektor ab, was ihn zu einem entscheidenden Motor der Wirtschaft des Landes macht.
Die Auswirkungen von Inflation und Zinssätzen
Dennoch sind auch die Banken in Luxemburg nicht vollständig immun gegen die Auswirkungen von Inflation und den schnellen Anstieg der Zinssätze. Dies hat zu einem bedeutenden Anstieg des Mehrwerts im Bankensektor geführt. Die Kreditnachfrage hat aufgrund der Zinserhöhung abgenommen, sowohl von Unternehmen als auch von Haushalten. Obwohl dieser Trend voraussichtlich im ersten Quartal 2023 anhalten wird, hat der luxemburgische Bankensektor aufgrund des deutlichen Anstiegs der Zinsmarge und der Netto-Kommissionen eine Steigerung des Mehrwerts verzeichnet.
Herausforderungen für die Mitarbeiter im Finanzsektor
Während die Banken wieder Rekordgewinne verzeichnen und 2022 die besten Nettogewinne seit 2016 erzielt haben, stellt sich die Frage, wie es um die Mitarbeiter im Finanzsektor steht. Die Gehaltsstruktur in diesem Sektor basiert derzeit auf dem Prinzip der Meritokratie, was bedeutet, dass nur die Direktionsmitglieder und einige wenige Begünstigte davon profitieren. Die Kluft zwischen den Top-Verdienern im Finanzsektor und den Mitarbeitern, die täglich dafür sorgen, dass das System funktioniert, wird immer größer. Der Medianlohn ist für «normale» Angestellte im Banken- und Finanzwesen nicht mehr erreichbar.
Die Realität für die Mehrheit der Mitarbeiter
Die Löhne stagnieren seit Jahren, und das niedrigste Einstiegsgehalt in einer Bank liegt nur noch knapp über dem qualifizierten Mindestlohn. Gleichzeitig nimmt die Arbeitsintensität stark zu, und Überstunden häufen sich, was zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Burn-out führt. Viele sehen sich in Sackgassen-Jobs gefangen, was zu einem ernsthaften Rekrutierungsproblem für Unternehmen führt.
Die Forderungen des OGBL Finance Sector
Angesichts dieser Herausforderungen fordert die OGBL Finance Sector grundlegende Veränderungen. Er setzt sich für kollektive Lohnerhöhungen ein, um die Entlohnung im Finanzsektor gerechter zu gestalten. Ein zentraler Punkt ist eine lineare Lohnerhöhung von mindestens 6 % über die nächsten drei Jahre sowie ein Lohntabellenanpassung und ein Budget für die Lohngleichheit und kollektive Lohnerhöhungen für alle.
Der OGBL Finance Sector betont auch die Notwendigkeit einer sicheren beruflichen Neuausrichtung, um die Mitarbeiter bei den technologischen Veränderungen im Sektor zu unterstützen. Dies beinhaltet die Förderung der Weiterbildung der Arbeitnehmer in neuen Technologien und Arbeitsmethoden.
Work-Life-Balance
Ein weiterer wichtiger Punkt sind flexible Arbeitsbedingungen, um die Work-Life-Balance zu verbessern, und die Einführung eines Rechts auf Teilzeitarbeit, begleitet von Garantien für die Rückkehr zum ursprünglichen Vertrag.
Der Finanzsektor als Akteur im gesellschaftlichen Wandel
Schließlich betont die OGBL Finance Sector die Bedeutung eines Paradigmenwechsels im Finanzsektor, bei dem der Service für den Kunden in den Vordergrund gerückt wird. Sie setzen sich für eine ausgewogene Berücksichtigung der wirtschaftlichen Interessen des Landes und der Lebensqualität der Bürger ein.
Die Verhandlungen über die sektoriellen Kollektivverträge werden in diesem Jahr stattfinden, und die OGBL Finance Sector wird mit Entschlossenheit für ihre Forderungen eintreten. Als größte Gewerkschaft Luxemburgs übernehmen sie die federführende Rolle, um ihr Programm durchzusetzen.
Insgesamt zeigt sich, dass der luxemburgische Finanzsektor vor Herausforderungen steht, aber auch Chancen für positive Veränderungen bietet. Die faire Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen sind Schlüsselkomponenten für die Schaffung eines gesunden und nachhaltigen Finanzsektors in Luxemburg, der weiterhin eine treibende Kraft für die Wirtschaft des Landes bleibt.
Der Finanzsektor spielt eine entscheidende Rolle in der luxemburgischen Wirtschaft, aber die Mitarbeiter sehen sich oft Herausforderungen und Unsicherheiten ausgesetzt. Dies führt dazu, dass viele von ihnen in andere Branchen abwandern. Um die besten Talente anzuziehen und zu halten sowie die Stabilität des Finanzsektors zu gewährleisten, ist eine substantielle Gehaltserhöhung notwendig.
Die Erhöhung der Löhne im Finanzsektor in Luxemburg ist nicht nur wichtig, sondern auch die richtige Entscheidung aus verschiedenen Gründen:
1. Konjunkturelle Stabilität: Der Finanzsektor ist von entscheidender Bedeutung für die luxemburgische Wirtschaft. Die Banken in Luxemburg tragen maßgeblich am Bruttosozialprodukt der Luxemburger Wirtschaft bei und erbringen Dienstleistungen von hoher Komplexität. Eine angemessene Entlohnung der Mitarbeiter ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass sie motiviert sind und ihre Aufgaben effizient erfüllen. Die Wertschöpfung jedes Mitarbeiters im Finanzsektor ist enorm, gemessen an ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten, rechtfertigt eine Lohnerhöhung.
2. Fachkräftemangel: Ein attraktives Gehalt ist entscheidend, um qualifizierte Fachkräfte im Finanzsektor zu gewinnen und langfristig zu binden. Luxemburg als Finanzplatz muss wettbewerbsfähig bleiben, um seine Position nicht zu verlieren. Neben politischer und sozialer Stabilität sowie niedrigen Sozialkosten baut der Finanzplatz auf hochqualifizierten Fachkräften auf. Ein Fachkräftemangel könnte die finanzielle Stabilität Luxemburgs gefährden.
3. Arbeitsmotivation und -zufriedenheit: Eine gerechte Entlohnung steigert die Arbeitsmotivation und -zufriedenheit der Mitarbeiter im Finanzsektor. Dies führt zu einer gesteigerten Produktivität und Qualität der Arbeit. Im globalen Wettbewerb ist es entscheidend, sich durch Qualität, Fachwissen und Exzellenz zu behaupten.
4. Soziale Stabilität: Angemessene Gehälter tragen zur sozialen Stabilität bei, indem sie die finanzielle Sicherheit der Beschäftigten verbessern. Dies hat positive Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden und die soziale Integration.
5. Image und Reputation: Eine angemessene Entlohnung stärkt das Image und die Reputation Luxemburgs als Finanzzentrum. Es zeigt, dass Luxemburg fair mit seinen Arbeitnehmern umgeht und als attraktiver Standort wahrgenommen wird.
6. Bekämpfung von Ungleichheit: Lohnerhöhungen im Finanzsektor für alle können dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern. Eine gerechtere Einkommensverteilung schließt die Kluft zwischen Gutverdienern und Geringverdienern. Diese Kluft ist besonders hoch im Finanzsektor.
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