Die Verhandlungen für den Bankenkollektivvertrag gehen nur schrittweise voran und das OGBL-SBA macht sich Sorgen.
Statt in einem intensiven Rhythmus in Plenarsitzungen zu verhandeln, sind sich die Parteien einig geworden, diese Arbeitsweise zu überdenken, mit der Einführung von themenbezogenen Arbeitsgruppen, wobei jede die verschiedenen Inhalte bearbeitet, die sich später im Kollektivvertrag wiederfinden werden. Diese Gruppen wurden wie folgt definiert: Arbeitsgruppe 1: Einstufung und Bezahlung; Arbeitsgruppe 2: Arbeitsorganisation und -zeit; Arbeitsgruppe 3: Arbeitsmarktfähigkeit und Ausbildung und Arbeitsgruppe 4: Wohlfühlen. Es war abgemacht worden, dass das Ergebnis der Arbeiten in diesen Gruppen anschließend in einer Plenarsitzung verhandelt und angenommen würde.
Diese neue Arbeitsmethode sollte es ermöglichen, schneller und effektiver bezüglich des Inhalts des neuen Bankenkollektivvertrags weiterzukommen. Das OGBL-SBA, das dieser neuen Vorgehensweise anfangs skeptisch gegenüberstand, stellt bedauerlicherweise fest, dass seine Bedenken begründet waren.
In der Tat haben die Gewerkschaften bis dato sich nur zweimal in einer Plenarsitzung mit der Arbeitgebervereinigung ABBL getroffen. Das gleiche gilt für die Arbeitsgruppen, die sich höchstens ein- bis zweimal getroffen haben, da die ABBL nicht damit aufhört, die Termine, sowohl der Gruppen- wie der Plenarsitzungen zu verschieben.
Außerdem und den Forderungen des OGBL-SBA zum Trotz, hat die Gewerkschaftsseite bis dato noch keinen Gesamtüberblick über die Vorhaben der Arbeitgeber, so dass es bisher keine echten Diskussionen zur Sache gegeben hat.
Für das OGBL-SBA sind die Vorhaben der ABBL klar: indem sie auf Zeit spielt und den Fortschritt der Verhandlungen so weit wie möglich aufhält, ist ihr befristetes Ziel einen „minimalen“ Kollektivvertrag zu verhandeln, mit so wenigen Zwängen wie möglich für die Arbeitgeber und ein Minimum an Garantien für die Arbeitnehmer aus dem Bankensektor, was für das OGBL-SBA, das es ablehnt auf diese Weise von der ABBL als Geisel genommen zu werden, unannehmbar ist.
Das OGBL-SBA fordert dringend Transparenz von der Arbeitgebergruppe, indem sie einen Gesamtüberblick über ihre Forderungen liefert, und verlangt die Rückkehr zu Verhandlungen, die in nahe aufeinanderfolgenden Plenarsitzungen stattfinden und konkrete Diskussionen ermöglichen, wie es während der vorhergehenden Verhandlungen der Fall war.
Das OGBL-SBA ist nicht gegen die Einführung innovativer Verhandlungsmethoden, jedoch nicht auf Kosten der Arbeitnehmer, und unterstreicht, dass die Attraktivität des Luxemburger Finanzplatzes weitgehend abhängig ist von einem Kollektivvertrag, der die Rechte und Erwartungen der Arbeitnehmer respektiert. Die ABBL müsste das gleiche Interesse haben und es vermeiden, Zweifel bezüglich der Stabilität und des sozialen Friedens aufkommen zu lassen, die den Kollektivvertrag als Basis haben.
Die Gewerkschaften werden sich zu einer gesamtgewerkschaftlichen Dringlichkeitssitzung zusammenfinden, um über die Folgemaßnahmen zu diskutieren.
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