Europa und Luxemburg brauchen gute Löhne

20. Juni 2017 – Campagne: Un bon salaire pour tous


Der OGBL hat am vergangenen 20. Juni eine erste Konferenz im Rahmen seiner Kampagne „Ein guter Lohn für alle“ organisiert, die eine allgemeine Lohnerhöhung anpeilt sowie eine strukturelle Aufwertung des sozialen Mindestlohns um 10%. Für diese erste Konferenz, die in der „Maison du Peuple“ in Esch/Alzette organisiert wurde, hatte der OGBL Matthieu Meaulle, wirtschaftlicher Berater des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB), als Redner eingeladen.

Nach einer kurzen Einleitung, in der er auf die neoliberale Ideologie eingegangen ist, auf der die Politiken basieren, die seit über 30 Jahren in Europa geführt werden, mit ihrer Anzahl an Deregulierungen, hat Matthieu Meaulle anschließend gezeigt, wie im Laufe dieser Zeitspanne, der Anteil an geschaffenem Reichtum, der den Löhnen zukommt, drastisch gesunken ist. Ein Teil des Reichtums wurde ganz einfach nur auf die Gewinne übertragen.

Matthieu Meaulle macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass seit etwa zehn Jahren eine Produktivitätsstagnation festgestellt wird, die einerseits mit den fehlenden Investments während diesem Zeitraum in Verbindung ist, andrerseits mit dem Wirtschaftsabschwung, der mechanisch durch die Lohnsenkungen ausgelöst wird, wie es deren insbesondere seit der Krise gegeben hatte (die Leute haben eine geringere Kaufkraft, geben also weniger aus und somit nimmt die Wirtschaftsaktivität ab).
Warum wird nicht genug investiert? Der Wirtschaftsberater des EGB erklärt, dass immer weniger Gewinne in die Realwirtschaft investiert werden, jedoch immer mehr in die Finanzwirtschaft (Finanzialisierung der Wirtschaft). Er zeigt außerdem, dass es eine objektive Beziehung gibt, zwischen dem Finanzialisierungssatz einer Wirtschaft und der Arbeitslosenquote in einer Gesellschaft. Da die Finanzialisierung aus der Lohnabsenkung kommt, bedeutet das also, dass wenn man die Lohnabsenkung bekämpft, man auch die Finanzialisierung und die Arbeitslosigkeit bekämpft.