Kurz vor den Parlamentswahlen im Oktober 2018 nimmt Minister Meischs Unterrichtsministerium erhebliche Änderungen am Sekundarschulwesen vor und bewirkt damit vor allem eines: Chaos.
Die Reform des „cycle inférieur“, im allgemeinen Sekundarunterricht, sieht eine Aufteilung in den unteren Klassen des Sekundarwesens in „cours de base“ und „cours avancé“ in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik ab September 2018 vor. Völlig unklar ist jedoch, wie diese Kurse organisiert werden sollen, auch jetzt noch, genau vier Monate vor Schulanfang. Die Frage stellt sich vor allem, ob die vorgesehene Differenzierung in „cours avancé“ und „cours de base“ intern [1] oder extern [2] sein soll. Momentan wirkt es so, als ob viele Schulleitungen aus organisatorischer Bequemlichkeit (Stundenpläne) zur internen Differenzierung tendieren, dies zum Nachteil der Schüler. Denn auf diese interne Differenzierung sind die Schulen nicht vorbereitet: Es fehlt an geeignetem Unterrichtsmaterial, erforderlichen Lehrbüchern, spezifischen Rahmenlehrprogrammen für „cours de base“ und „cours avancé“, ausreichender Vorbereitungszeit, Personal, Fortbildungen usw….
Das Unterrichtsministerium hat es also vor allem versäumt, ein konkretes Konzept zu dieser Differenzierung auszuarbeiten. So bleiben viele Fragen zur Reform offen. Dies wird ab September 2018 unweigerlich zu noch mehr Chaos im Unterrichtswesen führen und die Lernerfolge der betroffenen Schüler negativ beeinflussen.
In der Absicht, Klarheit zu schaffen, bat das SEW/OGBL bereits zweimal um eine Unterredung mit dem Unterrichtsministerium. Diese Anfragen (8. März und 28. März 2018) blieben, wie leider so oft, ohne Antwort. Minister Meisch setzt weiterhin auf Monolog statt auf Dialog und setzt seine kopflose Unterrichtspolitik auf dem Rücken der Schüler und Lehrer um. Hierbei versteckt er sich hinter dem Schlagwort der Autonomie und überlässt es den Schulen, Lösungen für das von ihm angerichtete Chaos zu finden, anstatt selbst Verantwortung für seine eigene Politik zu übernehmen.
Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Erziehung und Wissenschaft (SEW) am 4. Mai 2018
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