Ein Sektor im Aufschwung, Neuverhandlung mehrerer Kollektivverträge und die kommenden Sozialwahlen.
Der Luftfahrtsektor befindet sich in Luxemburg weiterhin im Aufschwung. Der Flughafen Findel hat im Jahr 2017 wiederum neue Rekorde aufgestellt, dies sowohl bei der Fracht, mit über 900.000 Tonnen, als auch bei den Passagierzahlen, die bei 3,6 Millionen lagen. In den ersten neun Monaten von 2018 hielt dieser Trend an. Allein die Zahl der Passagiere stieg um 13%.
Dank dem unnachgiebigen Einsatz des OGBL, der stärksten Gewerkschaft Luxemburgs, fällt die große Mehrheit der Arbeitnehmer, die für die auf Findel etablierten Unternehmen wie Luxair, Cargolux, Lux-Airport, Panalpina, DHL, Kühne & Nagel et Lagardère arbeiten, unter den Schutz von Firmentarifverträgen. Diese Beschäftigten können also von einer kontinuierlichen Lohnentwicklung und anderen Vorteilen, die sich aus einem Kollektivvertrag ergeben, profitieren.
Darüber hinaus ist es dem OGBL zu verdanken, dass ein sektorieller Kollektivvertrag für alle Beschäftigten, die im Bereich der Bodenabfertigung (Handling) arbeiten, ausgehandelt werden konnte. Dieser Vertrag wurde zur Allgemeinverbindlichkeit erklärt, was so viel bedeutet, dass die ausgehandelten Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für alle Beschäftigten im Bereich Bodenabfertigung gelten. Demgemäß wird es nicht möglich sein, dass sich eine Firma in Luxemburg in diesem Bereich etabliert, um mit Dumpingpreisen und Dumpinglöhnen unlauteren Wettbewerb zu betreiben.
Bei der Luftverkehrsverwaltung (ANA) vertritt der OGBL die Interessen der Fluglotsen.
Da Ende 2018 mehrere Tarifverträge im Luftverkehrsbereich auslaufen, finden zurzeit Neuverhandlungen, insbesondere im Bereich Handling und bei Cargolux, statt. Trotz verstärktem Druck auf die Löhne, setzt sich der OGBL dafür ein, dass die Beschäftigten bei Cargolux von den guten Zahlen, die der Betrieb zurzeit schreibt, ein Stück abbekommen. Was den sektoriellen Vertrag im Handling-Bereich anbelangt, setzen die OGBL-Verhandler alles daran, um die Verhandlungen so schnell wie möglich abzuschließen, damit die Allgemeinverbindlichkeit vor dem Auslaufen des Vertrags erneut zuerkannt werden kann. Auch wenn die Sicherung guter Arbeitsbedingungen einen tagtäglichen Einsatz seitens der OGBL-Personaldelegierten erfordert, so sehen sie sich leider auch noch mit einer peinlicheren Herausforderung konfrontiert. Diese Schwierigkeit betrifft nicht das „natürliche“ Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern das unverantwortliche Vorgehen der christlichen Gewerkschaft LCGB.
Der LCGB hat nämlich ein ganz eigenartiges Demokratieverständnis. Im Rahmen der Sozialwahlen möchte der LCGB mit allen Mitteln die Mehrheit in den Personaldelegationen erlangen und arbeitet dabei mit einem unglaublichen Trick.
Für den scheidenden Arbeitsminister handelt es sich um eine „Zweckentfremdung der Demokratie“
Während die anderen Gewerkschaften, die sich an den Sozialwahlen beteiligen möchten, fairerweise nur eine einzige Listennummer beantragen, deckt sich der LCGB gleich mit drei Nummern wie folgt ein: Zuerst beantragt der LCGB eine Nummer als nationalrepräsentative Gewerkschaft unter seiner luxemburgischen Bezeichnung, abgekürzt „LCGB“, dann eine zweite Nummer unter der französischen Übersetzung seiner Bezeichnung, abgekürzt „CLSC“ und schließlich eine dritte Nummer für eine interne Branche, die sich um die Belange seiner Mitglieder, die im Luftfahrtbereich arbeiten, kümmert, abgekürzt „SEA“.
Bei den kommenden Sozialwahlen werden dem LCGB also drei Listennummern zur Verfügung stehen: Die Nummern 2 (LCGB), 8 (CLSC) und 9 (SEA), während der OGBL natürlich nur mit einer einzigen Nummer, der Nummer 1, ins Rennen gehen wird.
Der Zweck dieses Tricks liegt auf der Hand: Wenn der LCGB in einem Betrieb mit mehreren Listen antritt, hofft die christliche Gewerkschaft dadurch die absolute Mehrheit in der Personaldelegation zu ergattern, indem sie mit sich selbst eine Koalition eingeht. Was auch derzeit bei der Cargolux der Fall ist. Der LCGB hat dort die Listen LCGB und CLSC koaliert.
Es handelt sich hierbei um eine skandalöse Vorgangsweise! Neulich bezeichnete der scheidende Arbeitsminister Nicolas Schmit in einem Facebook-Kommentar diese Praxis als eine „Zweckentfremdung der Demokratie“.
Der OGBL ruft deshalb seine Personaldelegierten im Sektor der Luftfahrt sowie seine zukünftigen Kandidaten für die Sozialwahlen dazu auf, die Belegschaften über diese unehrlichen Machenschaften zu informieren. Durch solche Methoden trägt der LCGB zur Teilung der Arbeitnehmerschaft bei und schwächt die Arbeitnehmerposition im Kräfteverhältnis zu den Arbeitgebern. Der OGBL lehnt mit Nachdruck ein solches Vorgehen ab.
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