In einigen Kommentaren zu den Ergebnissen der Sozialwahlen – insbesondere in der grafischen Darstellung – wird behauptet, eine sogenannte Gewerkschaft der „Neutralen“ habe die Wahlen gewonnen. Diese Behauptung ist jedoch völlig absurd.
Die „Neutralen“ sind alles andere als ein einheitliches Gebilde oder ein homogener Block. Tatsächlich spiegeln die Listen der nicht gewerkschaftlich organisierten Kandidaten völlig heterogene Realitäten wider:
Von „neutralen“ Listen als Teil eines homogenen Blocks zu sprechen, bedeutet in Wirklichkeit, einer Ansammlung von Tausenden von Einzelkandidaten oder Listen, die in keiner Beziehung zueinander stehen, eine Scheinidentität zu verleihen. Es gibt keinen Block der „Neutralen“ neben den verschiedenen Gewerkschaften, sondern nur eine Vielzahl kleiner Splittergruppen.
Nicht gewerkschaftlich organisierte Delegierte sind zudem vor allem in Kleinbetrieben anzutreffen. In Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten (die dem Verhältniswahlrecht unterliegen) stellt allein der OGBL mehr Delegierte als alle „neutralen“ Listen zusammen. Die Gesamtzahl der Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als 100 Beschäftigten ist natürlich viel höher als die Zahl der Arbeitnehmer in den kleinen Betrieben.
Der Handwerkerverband instrumentalisiert nun diese verzerrte Darstellung, indem er behauptet, die national repräsentativen Gewerkschaften seien nur ein „Randphänomen“ ohne wirkliche Vertretung in den Betrieben. Er fordert Gesetzesreformen, um dem angeblich geringen Gewicht der Gewerkschaften „Rechnung zu tragen“.
Der Handwerkerverband will Kollektivverträge mit „neutralen“ Delegationen aushandeln, die keine gewerkschaftliche Unterstützung, keine finanziellen Mittel, keine Unabhängigkeit vom Arbeitgeber und keine oder nur eine geringe Schulung für ihre Tätigkeit erhalten.
Mitgeteilt vom OGBL, den 14. März 2024
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