Welch beeindruckenden Bilder zum Jahresende. Am 3. Dezember haben wir, zusammen mit dem LCGB, den Saal des „Parc Hôtel Alvisse“ überfüllt mit fast tausend Militanten und Personaldelegierten. Rot und grün saßen wir zusammen mit geballter Kraft, gegen die geplanten Angriffe auf unser Kollektivvertragsgesetz.
Der Raum war energiegeladen und wir haben uns versammelt, um die Regierung zu warnen, dass wir mit aller Konsequenz und mit allen unseren Mitteln verteidigen werden, wofür Generationen von Gewerkschaftern gekämpft haben. Ihnen werden wir treu bleiben.
Wir haben uns versammelt, um zu fordern, dass es mehr Tarifverträge gibt und nicht weniger. Und zwar Tarifverträge mit Inhalt. Um unsere Verhandlungsrechte zu verteidigen.
Aber auch, weil wir unsere Regierung offenbar daran erinnern müssen, was unser Land ausmacht. Was die „success story“ unseres Sozialmodells ausmacht.
Denn zusammen mit der einseitigen Entscheidung des Ministers, die Arbeitnehmer sonntags den ganzen Tag in den Geschäften arbeiten zu lassen; zusammen mit drohenden Verschlechterungen bei den Arbeitszeiten und Versprechen an Arbeitgeber, die Work-Life-Balance jetzt neu zu definieren, nämlich in Richtung mehr work und weniger life; zusammen mit einer katastrophalen Politik gegenüber den mehr als 200.000 Grenzgängern, die unser Land jeden Tag bereichern; zusammen mit einer scheinbar planlosen Gesundheitspolitik, in der kranke Menschen gejagt werden, anstatt dafür zu sorgen, dass sich jeder eine gute Versorgung leisten kann; zusammen mit einer Lösung für die Immobilienkrise, die nur darin besteht, den Großgrundbesitzern noch mehr Geld zu geben, und nicht zuletzt, zusammen mit der skandalösen und undemokratischen Diskussion um unsere Renten, wissen wir, dass unser Widerstand nicht im Parc Hôtel endet. Er hat gerade erst begonnen und er wird weit gehen.
Denn wir sind an einem Punkt in der sozialen Geschichte des Landes angelangt, an dem alles darauf ankommt. Unsere Regierung redet viel über Respekt, zeigt aber keinen. Sie verpasst keine Gelegenheit, den Leuten einzutrichtern, dass wir, die Gewerkschaften, veraltet seien, dass wir weniger Mitglieder hätten, dass wir die Bevölkerung nicht repräsentierten, dass wir nichts verstanden hätten.
Und jetzt ruft uns diese Regierung zum Respekt auf?!
Wir brauchen genau jetzt mehr Kollektivverträge. Der OGBL fordert eine gesetzliche Verpflichtung für die Arbeitgeber zur Verhandlung und zum Abschluss von Branchen-Kollektivverträgen. Und das geht. Wir sagen auch wie. Dem Patronat in Luxemburg muss erklärt werden, dass Kollektivverträge erforderlich sind. Die Arbeitgeber bedauern den Fachkräftemangel in fast allen Betriebsbranchen. Hier liegt ein Teil der Lösung: faire Löhne und Arbeitsbedingungen durch mehr Tarifverträge.
Denn Kollektivverträge sind der einzige Weg zu mehr Gerechtigkeit und auch zu mehr Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Sie verhindern Lohndumping und prekäre Arbeitsbedingungen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Zeiten, die auf uns zukommen, werden nicht einfach sein.
Aber wir sind bereit. Gemeinsam als die beiden größten Gewerkschaften des Landes, OGBL und LCGB, gebündelt mit unseren über 125.000 Mitgliedern, unseren 10.000 Militanten, mit all unserer geballten Kraft sind wir stärker denn je.
Und ohne in die Zukunft vorauszuschauen, können wir sagen das neue Jahr wird genauso anfangen, wie das Alte aufgehört hat: laut und fordernd! Denn das müssen wir sein.
In der Zwischenzeit wünsche ich Euch allen erholsame Feiertage mit Euren Liebsten, startet gut ins neue Jahr, tankt Kraft und Energie, wir werden sie brauchen.
Nora Back, Präsidentin des OGBL
Dieser Artikel wurde im Aktuell veröffentlicht (5/2024)
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