Villeroy & Boch : das Ende des Luxemburger Porzellans

Die Regierung und die Gewerkschaften wurden heute von der Villeroy & Boch-Direktion darüber informiert, dass die Porzellanproduktion in Luxemburg definitiv eingestellt wird. Ein gemischter Betriebsrat kam heute um 13.00 Uhr zusammen und das Personal wurde um 14.00 Uhr informiert.

Von den 320 Arbeitnehmern werden 230 entlassen. Die Direktion hat trotz allem versichert, dass es vor 2010 keine Entlassungen gäbe. Betroffen ist der gesamte Produktionsbereich. Bestehen bleiben in Luxemburg der Verkaufsbereich, die Marketing-Abteilung und die 4 Geschäfte. Auch im Ausland seien Produktionsstätten betroffen darunter das historische Mettlach. Im Ganzen werden in Europa 900 Arbeitnehmer entlassen.

Die majoritäre Gewerkschaft OGBL hat sich der Sache angenommen und wird auf der Erstellung eines Plans zum Beschäftigungserhalt (plan de maintien dans l’emploi) beharren. Eine erste Zusammenkunft hierzu ist am kommenden Mittwoch geplant.

Unter den von der Schließung betroffenen Arbeitnehmern gibt es sogar welche, die auf eine mehr als 30-jährige Betriebszugehörigkeit zurückblicken können und in einigen Fällen sogar Ehepaare, die seit 32 Jahren beim Porzellanhersteller arbeiten. Die betroffenen Arbeitnehmer sind zur Hälfte in Luxemburg wohnhaft und zur Hälfte Grenzgänger.

Der OGBL bedauert diese Situation und appelliert an die Direktion ihre soziale Verantwortung in diesem entscheidenden Moment zu übernehmen, dies wohl wissend dass genau dieselbe Direktion die ganzen vergangenen Jahre ein falsches Spiel mit den Arbeitnehmern gespielt hat. Es ist klar ersichtlich, dass das Unternehmen die Krise zum Vorwand nimmt um ein seit langem geplantes schmutziges Geschäft zu erledigen. Man muss sich fragen, ob sich hinter dieser Schließung nicht eine neue kommerzielle Strategie verbirgt, um mit dem Standort Immobiliengeschäfte zu machen.

Der OGBL wird alles daran setzen, um die Rechte und Interessen der Arbeitnehmer zu verteidigen und jegliches menschliches Drama in dieser Angelegenheit zu vermeiden.

Mitgeteilt vom Syndikat Chemie, Glas, Holz, Kautschuk, Keramik, Papier, Plastik, Textil und Zement des OGBL
am 20. März 2009