Kollektivvertrag im Krankenhauswesen

Die OGBL-Delegierten beschließen das Aussetzen der Unterzeichnung des Kollektivvertrags

Am vergangenen Mittwochabend beschlossen die OGBL-Delegierten einstimmig die Unterzeichnung des Abschlussabkommens für die Erneuerung des Krankenhauskollektivvertrags bis Ende Oktober 2009 auszusetzen. Die Delegierten sind der Meinung, dass in naher Zukunft verschiedene Entwicklungen und Diskussionen im Luxemburger Gesundheitswesen tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeits- und Lohnbedingungen der rund 8.000 Beschäftigten im Krankenhauswesen mit sich bringen können. Man wird deshalb zuerst alle Aspekte genau analysieren, wobei besonders die Absicht einiger Einrichtungen, den Kollektivvertrag zu verlassen, eine große Gefahr darstellt.

Der Arbeitgeberverband COPAS und ZithaSenior läuten den Sozialabbau ein

Die Entscheidung von ZithaSenior den Kollektivvertrag des Krankenhauswesens zu verlassen und in Zukunft den weniger vorteilhaften Vertrag des Pflege- und Sozialsektors anzuwenden birgt eine große Gefahr in sich. ZithaSenior beugt sich hiermit nämlich dem Druck des Arbeitgeberverbandes COPAS, dem die besseren Bedingungen im Krankenhauswesen schon seit Jahren ein Dorn im Auge sind. Die COPAS versucht seit längerem die Lohn- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen zu flexibilisieren und attackiert immer wieder die von den Gewerkschaften geforderten und längst überfälligen Verbesserungen im Pflegeund Sozialsektor.
Mit dem Austritt von ZithaSenior würde die COPAS einen Erfolg verbuchen, der sich auch negativ auf die Beschäftigten anderer Einrichtungen auswirken könnte.
Im Moment gibt es bei einigen Pflegehäusern die Überlegung, ZithaSenior nachzueifern und ebenfalls den Kollektivvertrag des Krankenhauswesens zu verlassen.

Die Beschäftigten des gesamten Krankenhauswesens werden sich solidarisch zeigen

Die OGBL-Delegierten verurteilen diese Vorgehensweise aufs schärfste und sind nicht bereit einen Kollektivvertrag zu unterzeichnen, der durch die Austritte einiger Einrichtungen für immer weniger Beschäftigte Gültigkeit haben wird.
Außerdem besteht die Gefahr, dass in zukünftigen Verhandlungen auch die günstigeren Bedingungen des Krankenhausvertrags in Frage gestellt werden.
Deshalb haben sich die Delegierten der Krankenhäuser mit ihren Kollegen und Kolleginnen aus den Pflegeheimen solidarisch erklärt und sind bereit Ende Oktober einen Sozialkonflikt einzugehen, sollte sich die Situation nicht zu Gunsten aller Beschäftigter wenden.
In den nächsten Wochen sind Protestaktionen geplant und am 23. September 2009 findet eine Demonstration in Luxemburg vor dem Sitz von ZithaSenior statt.

Die COPAS provoziert mit ihrer destruktiven Vorgehensweise einen Konflikt

Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL bedauert, dass die COPAS zusammen mit ZithaSenior den sozialen Frieden im gesamten Gesundheitswesen und somit auch das unterschriftsreife Abschlussabkommen, welches zwischen den Gewerkschaften und der Entente des Hôpitaux luxembourgeois (EHL) ausgehandelt wurde, stark gefährdet.
Die COPAS täte gut daran sich endlich für bessere Arbeits- und Lohnbedingungen für alle Beschäftigten im Pflege- und Sozialsektor einzusetzen, anstatt immer wieder die Bedingungen im Krankenhauswesen zu attackieren.

Mitgeteilt vom Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL
am 7. August 2009