Verhandlungen über Kollektivvertrag mit Cargolux gescheitert

Am heutigen 7. Juni haben die beiden bei Cargolux verhandelnden Gewerkschaften beschlossen, die nationale Schlichtungsstelle anzurufen.

Zur Erinnerung, der derzeitige Kollektivvertrag wurde am 28. September 2012 von der Geschäftsleitung von Cargolux einseitig aufgekündigt und läuft somit am 1. September 2013 aus. Die erste echte Verhandlungsrunde fand erst am 30. Januar 2013 statt, also erst vier Monate nach der Kündigung. An besagtem Tag wurde den Gewerkschaften und Personalvertretern offiziell der Forderungskatalog der Geschäftsleitung von Cargolux übergeben.

Um jede Verzögerung der Unterzeichnung des neuen Kollektivvertrages zu vermeiden, trafen die Gewerkschaften und die Geschäftsleitung von Cargolux mehrere Male zusammen. Die letzte derartige Zusammenkunft zwischen Geschäftsleitung und Gewerkschaften, bei der Cargolux durch den amtierenden Direktor Richard Forson und den Vorsitzenden des Verwaltungsrats Paul Helminger vertreten wurde, fand heute Morgen statt. Trotz einer Reihe von Vorschlägen vonseiten der Gewerkschaften endete die Zusammenkunft mit einem Misserfolg.

 

Die letzte Arbeitgeberforderung zielte auf die Abschaffung der sozialen Errungenschaften, sollten die Haushaltsziele nicht erreicht werden. Selbst wenn das Unternehmen Gewinne erwirtschaften sollte, wurde eine Rückzahlung des etwaigen Beitrags der Arbeitnehmer kategorisch ausgeschlossen.

Nachdem die letzten Forderungen der Geschäftsleitung von Cargolux überdacht und ausführlich analysiert worden waren, kamen die Gewerkschaften zu dem Schluss, dass die Forderungen nicht hingenommen werden können. Durch die gezeigte Haltung hat es Cargolux eindeutig abgelehnt, auf den Vorschlag der Gewerkschaften einzugehen, der die Unterzeichnung des Kollektivvertrages in seiner derzeitigen Form und den Einstieg in eine Diskussion über Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung vorsieht.

Während der gesamten Verhandlungen legten die Gewerkschaften konstruktive Vorschläge zur Erreichung einer Produktivitätssteigerung auf den Tisch, die kurz- und langfristig erhebliche Einsparungen für Cargolux bedeuten könnte, ohne dass sich dabei die sozialen Bedingungen der Arbeitnehmer verschlechterten. Auf Anregung der Geschäftsleitung von Cargolux stimmten die Gewerkschaften einer Diskussion über Einsparungen in Höhe von 12,5 Millionen Dollar für 2014 zu. Es wurde sogar vorgeschlagen, dass die Arbeitnehmer dem Unternehmen einen Teil ihres Verdienstes oder ihres 13. Monatsgehalts  leihen, falls die Einsparungen zur Erreichung des angepeilten Ziels nicht ausreichen sollten.

In ihrem Ansatz blieben die Gewerkschaften immer vernünftig und auf dem Boden der Realität. Während der letzten fünf Jahre stimmten Gewerkschaften wie Belegschaft den „Nullrunden“ zu. Die Gewerkschaften sind sich der Tatsache bewusst, dass das Unternehmen Einsparungen vornehmen muss und die Arbeitnehmer waren bereit, das Ihrige beizutragen, aber nicht zu jedem Preis.

Für die Gewerkschaften ist der einzige Ausweg aus dieser Sackgasse die Einbeziehung einer Drittpartei, die als Vermittler im Hinblick auf den Abschluss eines neuen Kollektivvertrags dienen kann.

Mitgeteil am 7. Juni 2013

Katar-Abenteuer war ein Fehler

Erstmals stellt ein von der Regierung ernannter Vertreter der Cargolux und der Luxair das Abenteuer mit den Katarern als Fehler hin. Damit bestätigt der Verwaltungsratsvorsitzende beider Fluggesellschaften, Paul Helminger, im Nachhinein den Standpunkt des OGBL, der die Kapitalbeteiligung von Qatar Airways von Anfang an resolut ablehnte. Der OGBL stand damals alleine da.

Auf den Wellen von RTL-Radio Lëtzebuerg kritisierte Paul Helminger am Samstag den 1. Juni die Tatsache, dass die strategischen Objektive nicht mit dem Katar abgeklärt waren. Die Zweckehe mit den Katarern sei durch Konfrontation und Konkurrenz geprägt gewesen, diese hätten letztendlich zum gegenseitigen Vertrauensverlust geführt. Helminger räumte ein, die Katarer hätten sich eine Cargolux gewünscht, die viel zentralistischer geführt werden und weniger flexibel am Markt operieren sollte. Neben der Schließung der Flugzeugwartung in Luxemburg, wollte Qatar Airways ebenfalls die Cargolux-Flotte auf unter 10 Flugzeuge stutzen, gab Helminger zu. Übrigens war es Cargolux-CEO Richard Forson, der in einem Interview mit der Online-Zeitung Cargo Forwarder vom 4. September 2012 als erster über die Auslagerungspläne der Flugzeugwartung sprach, eine Idee, die zu Beginn viele Verfechter bei Politik und Wirtschaft fand.

Es war demnach höchste Zeit, dass der OGBL letztes Jahr im September die Notbremse zog! Das Vorhaben der Katarer, das seinerzeit übrigens aktiv von Paul Helminger und der Regierung unterstützt wurde, hätte in einer Katastrophe für Luxemburg geendet. Es hätte den Abbau Tausender Arbeitsplätze am Flughafen Findel zur Folge gehabt. Nun dürfte wohl auch Paul Helminger der Redensart zustimmen: Außer Spesen nichts gewesen! Sollte sich bestätigen, dass dem zukünftigen Aktionär erneut eine Sperrminorität zugestanden wird, indem ihm ein Aktienpaket von mehr als 33% überlassen wird, dann hat die Regierung tatsächlich keine Lehren aus dem Katar-Debakel gezogen.

Sonderbarer Sinneswandel

Bemerkenswert ist der sonderbare Sinneswandel Paul Helmingers und seiner Handlanger. Noch vor acht Monaten stachelte Helminger zusammen mit dem ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden der Cargolux, Albert Wildgen, in einem Rundtischgespräch im Transportministerium gegen die Gewerkschaften und war voll des Lobes für die Kultur der Katarer. Die Liebe zu den Katarern ging sogar so weit, dass Helminger den Attacken Wildgens nach einer völligen Liberalisierung des Cargo-Handlings stillschweigend zustimmte. Dies hätte nicht nur folgenschwere Auswirkungen auf die Aktivitäten und die Finanzen der Luxair gehabt, sondern zeigte damals schon, wie wenig ihm eigentlich am Cargogeschäft der Luxair liegt. Helmingers Katar-Hörigkeit gipfelte in einem Nachäffen in Sachen Tarifpolitik. Streng nach dem Vorbild seines Freundes Richard Forson, der auf Geheiß des Qatar-Airways-Chefs Akbar Al Baker den Tarifvertrag bei der Cargolux radikal aufkündigte, ordnete Paul Helminger im Oktober 2012 die gleiche Verfahrensweise bei der Luxair an. So ganz überraschend kam das für den OGBL nicht, denn Helminger kündigte bereits im Juli 2012 anlässlich einer Unterredung an, dass so manche „heilige Kuh“ auf sozialer Ebene „geschlachtet“ werden müsse.

In der gleichen Sitzung zog Paul Helminger die Regierungspolitik, die den Logistiksektor weiterentwickeln möchte, ins Lächerliche und sprach sich für eine Verlegung der Luftfracht von Luxemburg nach Bitburg aus. Zum Glück scheiterte der Unternehmer Frank Lamparski mit seinen Plänen, das Bitburger Flugfeld zum Frachtflughafen auszubauen. Helmingers Sicht auf den Logistiksektor hat sich in der Zwischenzeit gedreht. Er bescheinigt der Regierung nun, strategisch richtig gehandelt zu haben. Ihm wäre sogar lieber, das Projekt würde schneller vorankommen. Wichtig ist es eben, seine Fahne stets nach dem Wind zu drehen.

Hausgemachte Probleme

Paul Helminger teilt gerne aus, kehrt aber die Fehler im eigenen Lager gerne unter den Teppich. Dabei ist die Lage bei Cargolux und bei Luxair zu einem guten Teil hausgemacht. Die Cargolux musste vor drei, vier Jahren immerhin fast 300 Millionen Dollar aufbringen um Geldstrafen wegen illegaler Preisabsprachen zu zahlen, Strafen zu denen sie rechtskräftig verurteilt wurde. Das ist zum Fenster hinausgeworfenes Geld! Dieser Fehlbetrag ist mit schuld an der schwierigen Finanzlage der Cargolux. Auch bei der Luxair sind hausgemachte Probleme zum Teil mit verantwortlich, sodass 2012 erstmals in der Geschichte des Unternehmens ein Verlust geschrieben wurde. Unverständlich ist, warum die Luxair das Rennen mit dem TGV aufgenommen hat und die einst rentable, nun aber stark defizitäre Linie nach Paris aufrechterhält, während sie die Lissabon-Linie grundlos eingestellt hat. Und das in einem Land, in welchem über 80.000 Menschen mit portugiesischen Wurzeln leben! Im Cargobereich wurden gravierende Managerfehler begangen, auf die der OGBL mehrmals hingewiesen hat. Wichtige Großkunden kehrten der Luxair den Rücken, weil sie mit dem gebotenen Service nicht mehr zufrieden waren. Bis 2008 ging die Luxair stets auf die individuellen Wünsche ihrer Luftfrachtkunden ein. Diesen Service auf Maß war für die Direktion des Cargocenters anscheinend nicht mehr wichtig, womit einer der Standortvorteile unseres Flughafens schlicht und einfach abgeschafft wurde.

Das Personal wird zur Kasse gebeten

Die Verwaltungsräte von Cargolux und Luxair fanden schnell einen Sündenbock: das Personal mit seinen zu hohen Löhnen. In beiden Unternehmen ließ sich der Verwaltungsrat seine Thesen mittels eines kostspieligen Beraterbüros bestätigen und hopp! bekommen die Beschäftigten die Rechnung präsentiert. Die Geschäftsmodelle werden alle beibehalten, aber die Lohnkosten müssen drastisch gekürzt werden, heißt es nun. Das Personal solle sich gefälligst bemühen und seinen Obolus entrichten, ist zwischen den Zeilen zu lesen. Dabei hat die Belegschaft ihren Beitrag längst geleistet. Die letzten Lohnerhöhungen bei Cargolux und Luxair wurden in den Jahren 2006 beziehungsweise 2008 ausgehandelt. Seither begnügte sich das Personal stets mit Null-Runden. Doch das scheint dem Verwaltungsratsvorsitzenden von Cargolux und Luxair nicht zu reichen. Womit nicht auszuschließen ist, ob hier nicht ganz bewusst ein Versuch gestartet wird, den sozialen Besitzstand insgesamt nach unten zu drücken. Weder bei Cargolux, noch bei Luxair ist das Personal zu Lohneinbußen bereit, wenn gleichzeitig Profite in Millionenhöhe angekündigt und erwirtschaftet werden und den Aktionären Dividenden versprochen werden.

Hubert Hollerich

Die Cargolux-Direktion wird einen allerletzten Vorschlag machen

Anlässlich ihrer Sitzung vom 21. Mai 2013 beschäftigte sich die Cargolux-Personaldelegation, unter Leitung ihres Vorsitzenden David Massaro (OGBL), u.a. mit den laufenden Kollektivvertragsverhandlungen. Die Delegierten zeigten sich enttäuscht über die ablehnende Haltung der Generaldirektion gegenüber den konstruktiven Vorschlägen der Gewerkschaften vom 3. Mai 2013 und empfahlen den Vertragsgewerkschaften die Schlichtungsprozedur einzuleiten…
In der Folge der Sitzung der letzten Chance, die am Freitag, den 24 Mai am Ende des Nachmittags stattfand, wird die Direktion in Kürze neue Vorschläge unterbreiten.

Le diplôme de technicien pour mécaniciens d’avions se concrétise

Depuis 2011, l’OGBL n’a pas ménagé ses efforts pour obtenir une revalorisation de la carrière des mécaniciens d’avions.

Les problèmes rencontrés étaient liés à la reconnaissance de la formation, la délivrance des licences et l’obtention d’un diplôme de technicien national pour les titulaires de la licence B.

Un groupe de travail de l’OGBL présidé par Joël Krier s’est efforcé de trouver des solutions aux problèmes rencontrés. Plusieurs réunions et discussions ont eu lieu avec les responsables de la DAC-L, du Lycée Technique Emile Metz, du ministère de l’Éducation et du ministère des Transports. Quelques cas individuels ont entre-temps été résolus avec succès. Suite à ses nombreuses démarches, le Syndicat Aviation civile de l’OGBL est confiant quant à une prochaine concrétisation de la mise en place d’un diplôme national de technicien pour tous les titulaires d’une licence B.

Le 24 avril 2013, le groupe de travail composé de Joël Krier, David Massaro, Hubert Hollerich (secrétaire du Syndicat Aviation civile de l’OGBL) et Annette Schuler (présidente du Syndicat Aviation civile de l’OGBL), assisté par Carlo Frising (Département Formation de la Chambre des Salariés), a eu à ce sujet une importante réunion avec les responsables du ministère de l’Education.

Chaque personne concernée a maintenant la possibilité d’introduire une demande en vue d’obtenir le diplôme de technicien en question. En raison de l’extrême complexité de cette procédure administrative, l’OGBL a pris l’initiative de mettre en place des consultations spécifiques pour aider les intéressés à établir leur dossier.

Lors d’une première étape, des réunions d’information seront organisées dans le but de fournir de plus amples détails (voir encadré ci-dessous). Tous les collègues intéressés sont cordialement invités à y participer.

Réunions d’information pour mécaniciens d’avions:

1re réunion: mardi 14 mai 2013 à 13h00

2e réunion: mardi 14 mai 2013 à 16h00

Lieu de réunion: Centre culturel Sandweiler, 18, rue Principale, L-5240 Sandweiler

 

Communiqué par le Syndicat Aviation civile de l’OGBL
26 avril 2013

Luxair: JA zu Verhandlungen, NEIN zur Erpressung

Die Verhandlungen zur Erneuerung des Kollektivvertrags bei Luxair sind heute Vormittag gescheitert.

Am 29. Oktober 2012 wurden die Kollektivverträge von der Geschäftsleitung gekündigt. Die Anfragen der Gewerkschaften, den Verhandlungsprozess zu starten, stießen bei der Direktion auf taube Ohren. Erst am 21. März 2013, also 6 Monate später, organisierte die Direktion eine erste Informationssitzung.

Um die 6 verlorenen Monate einzuholen und die Verhandlungen in einem ruhigen Klima und ohne Zeitdruck führen zu können, verlangten die Gewerkschaften eine Verlängerung der bestehenden Kollektivverträge von mindestens 6 Monaten. Andernfalls wird die gesetzliche Frist ab dem 1. Oktober 2013 überschritten und das Personal riskiert dann nicht mehr über einen Kollektivvertrag zu verfügen.

Die Geschäftsleitung war nicht in der Lage eine Antwort zu geben, verlangte jedoch Zugeständnisse von den Gewerkschaften bevor überhaupt mit den eigentlichen Verhandlungen begonnen wird. Der „Forderungskatalog“ der Direktion sieht effektiv drakonische Maßnahmen vor was die Arbeits- und Lohnbedingungen anbelangt.

Die Gewerkschaften dulden solche Erpressungen nicht länger. Es stellt sich die Frage, ob es der Direktion am guten Willen fehlt oder ob das Luxemburger Sozialmodell generell in Frage gestellt werden soll.

Um diese Streitsache beizulegen, haben die Gewerkschaften keine andere Möglichkeit gesehen, als das Nationale Schlichtungsamt damit zu befassen.

Mitgeteilt von OGBL, LCGB und NGL-SNEP
am 18. April 2013

Protest-Piquet vom 18. März 2013 annulliert

Die für den 18. März, 14:00, geplante Protestkundgebung vor dem Verwaltungsgebäude der Luxair findet nicht statt.

Die Gewerkschaften OGBL, NGL-SNEP und LCGB konnten sich in letzter Minute mit dem Präsidenten der Verwaltungsrats, Paul Helminger, über die Informationspolitik der Arbeitnehmervertreter in Hinblick auf die neue Strategie von Luxair einigen.

Mit der Protestkundgebung wollten die Gewerkschaften auf eine schwerwiegende Verletzung der Mitbestimmungsgesetzgebung bei der Luxair aufmerksam machen. Der Verwaltungsrat sollte am 18. März 2013, unmittelbar nach der Comité-Mixte-Sitzung, die am gleichen Tag stattfindet, das neue Geschäftsmodell der Luxair annehmen. Das Comité Mixte und der gesamte Sozialdialog im Betrieb wären zur Farce verkommen, weil die Personalvertreter zeitlich nicht in der Lage gewesen wären, sich mit dem Strategiepapier auseinander zu setzen und ein Gutachten zu erstellen. In einem Brief an den Verwaltungsratsvorsitzenden wurde dieser aufgefordert, die geplante Verwaltungsratssitzung vom 18. März deshalb auf ein anderes Datum zu verlegen, was dieser ablehnte. Auβerdem weigerte sich die Luxair, den Personalvertretern eine Kopie der Strategieanalyse auszuhändigen.

Verwaltungsratspräsident lenkt ein

Nun erhielten die Gewerkschaften vom Verwaltungsratsvorsitzenden die schriftliche Zusage, dass der Verwaltungsrat wie geplant am 18. März zusammenkommen werde, jedoch keine Entscheidung betreffend die Annahme des neuen Geschäftsmodells treffen werde. Bereits am 13. März 2013 willigte der Verwaltungsratspräsident ein, den Personalvertretern eine Kopie der Strategieanalyse des Beraters Roland Berger auszuhändigen.

Da alle Gewerkschaftsforderungen erfüllt sind, wird die angekündigte Protestkundgebung abgesagt.

OGBL, NGL-SNEP und LCGB pochen darauf, dass sowohl die Luxair-Direktion, als auch der Verwaltungsrat die Gesetzgebung betreffend die Mitbestimmung in Zukunft respektieren. Sie fordern die Betriebsführung auf, endlich in Verhandlungen mit den Gewerkschaften zu treten zwecks Aushandlung eines neuen Kollektivvertrags.

Mitgeteilt von OGBL, NGL-SNEP und LCGB
am 15. März 2013