Sämtliche Errungenschaften infrage gestellt

Noch am 27. September warnte der OGBL vor einer möglichen Aufkündigung des Kollektivvertrags durch Interimsgeneraldirektor Richard Forson anlässlich der Informationsversammlung für das Cargolux-Personal in Sandweiler. Am 28. September 2012 machte Forson seine Drohung wahr und kündigte den Vertrag mitsamt allen sozialen Errungenschaften auf. Am 20. September schon stimmte Forson einer Verlängerung des laufenden Vertrags um höchstens einen Monat zu. Der OGBL wies darauf hin, dass die Gesetzgebung eine Mindestdauer von sechs Monaten vorsieht, worauf Forson drohte, den Vertrag integral zu kündigen.

Forson: “Cargolux leistet Pionierarbeit”

Anlässlich einer Zusammenkunft mit der Personaldelegation heute Vormittag, gab Forson zu verstehen, bei einer Neuverhandlung gelte nicht der laufende Kollektivvertrag als Ausgangsbasis, sondern die gesetzlichen Mindestbedingungen. Im Klartext bedeutet dies, dass die bevorstehenden Verhandlungen bei null anfangen. Dem Generaldirektor schwebt demnach eine satte Minusrunde vor.

Forson sagte der Personaldelegation, Cargolux werde “Pionierarbeit” auf dem Gebiet der Tarifpolitik in Luxemburg leisten.

Für den OGBL bedeutet diese Vorgehensweise eine eindeutige Kampfansage an das Luxemburger Sozialmodell. Sollte die Generaldirektion auf ihrer Haltung beharren, wird der OGBL umgehend das Nationale Schlichtungsamt mit dem Fall befassen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 28. September 2012

Der OGBL fordert die Regierung auf dringend ihre Verantwortung zu übernehmen

Seit dem Einstieg von Qatar Airways in das Cargolux-Kapital im Jahr 2011, häufen sich die operationellen Verluste an. Um die Kosten zu drücken, wird im Rahmen der Überprüfung der Strategie eine Auslagerung der Flugzeugwartung nicht mehr ausgeschlossen. Auch eine Auslagerung der Cockpit Crews sowie anderer Aktivitätsbereiche wird gegenwärtig analysiert. Generaldirektor Richard Forson sagte dem OGBL am 20. September, die bevorstehenden Entscheidungen würden ausschließlich aufgrund finanzieller Aspekte getroffen. Einziger Hoffnungsschimmer: Sollte sich bei der Überprüfung der Strategie herausstellen, dass es finanziell sinnvoll wäre, die Wartung in Luxemburg zu belassen, werden diese Aktivitäten weiterhin in Luxemburg bleiben.
In diesem Zusammenhang stellen sich eine Reihe Fragen:

  • Welche Auswirkungen hat eine mögliche Auslagerung auf die Beschäftigung und auf den Personalbestand?
  • Worin besteht der gewerkschaftliche Verhandlungsspielraum?
  • Welche Strategie muss die Gewerkschaft annehmen, um gegen diese Politik vorzugehen?
  • Und vor allem: Was sagen unsere Politiker zu all dem?

Der OGBL hat die Cargolux-Beschäftigten auf den letzten Wissensstand gebracht und dazu ein Informationsversammlung am Donnerstag, den 27. September 2012, 16:30 Uhr im Centre Culturel in Sandweiler organisiert. Die 200 anwesenden Beschäftigten zeigten sich sehr beunruhigt über ihre Zukunft und der OGBL unterstrich mit aller Vehemenz, dass er mit allen Mitteln und auf allen Ebenen für die Interessen der Cargolux-Angestellten und die Cargolux kämpfen wird.

Für den OGBL ist Cargolux ein systemisches ja sogar strategisches Unternehmen, das in der Luxemburger Wirtschaftslandschaft unversehrt bestehenbleiben muss. Das Land hält 65% des Kapitals. Es ist inakzeptabel, dass der Minderheitsaktionär die Marschrichtung vorgibt und Entscheidungen aufzwingt, die die Zerstückelung ja sogar die Delokalisierung dieses Unternehmens nationaler Bedeutung nach sich ziehen könnte.

Der OGBL fordert die Regierung auf ihre ganze Verantwortung einzubringen und alles dranzusetzen damit:

  1. die luxemburgische Kapitalbeteiligung an Cargolux nicht unter die Schwelle von 65% rutscht. Besser wäre es die luxemburgische Einlage zu erhöhen, um dem ausländischen Aktionär seine Sperrminorität zu vereiteln, da jetzt sogar der am wenigsten schlaue Luxemburger Politiker verstanden haben müsste, was am Laufen ist aufgrund der sehr unverantwortlichen Entscheidung, den Katari den Schlüssel für Cargolux zu überlassen, obwohl sie nur 35% des Kapitals halten;
  2. dass die nächste Sitzung des Verwaltungsrats der Cargolux, die für den 11. Oktober vorgesehen ist, verlegt wird, dies um Zeit zu gewinnen eine Lösung im nationalen Interesse zu finden;
  3. dass keine einzige Aktivität von Cargolux ausgelagert wird, der gesamte Personalbestand in Luxemburg erhalten bleibt, der Tarifvertrag eingehalten und der Sozialdialog innerhalb des Unternehmens wiederhergestellt wird entsprechend der Luxemburger Gesetzgebung.

Der Rücktritt von Generaldirektor Frank Reimen macht den OGBL hellhörig

Der rezente Rücktritt des Generaldirektors der Cargolux Frank Reimen  ist ein weiteres Element, das Fragen über die Zukunft des Luftfrachtunternehmens aufwirft.

Ist es zu diesem Rücktritt im Zusammenhang ob der verstärkten Interessenwahrnehmungsstrategie des Minderheitsaktionärs Qatar Airways gekommen? fragen sich die OGBL-Personalvertreter zusammen mit dem Syndikat zivile Luftfahrt.

Der OGBL ruft die Minister Claude Wiseler, Etienne Schneider und Luc Frieden eindringlich auf, darauf zu achten, dass die Luxemburger Interessen im Verwaltungsrat der Cargolux, einem der Aushängeschilder der Luxemburger Wirtschaft, bis ins Detail gewahrt ja sogar ausgebaut werden.

Heute stellen die Luxemburger im Verwaltungsrat der Cargolux immer noch die Mehrheit dar. Sie vertreten das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen (MDDI), die Luxair, die «Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat» (BCEE), die staatliche Kreditanstalt (SNCI) sowie die Beschäftigten.

Das Syndikat zivile Luftfahrt des OGBL ruft die Mehrheitsaktionäre auf, einen Nachfolger auf den Posten von Frank Reimen zu berufen, der in diesen turbulenten Zeiten, die Cargolux in einen sicheren Hafen führen wird, der fähig ist den Sozialdialog zwischen den Sozialpartnern aufrecht zu erhalten, ja sogar auszubauen und der die Rechte und Errungenschaften der Arbeitnehmer bei Cargolux respektiert.

Mitgeteilt vom Syndikat zivile Luftfahrt des OGBL
am 30. Juli 2012

Stellt Paul Helminger die Daseinsberechtigung der Luxair in Frage?

Der Amtsantritt des neuen Luxair-Verwaltungsratsvorsitzenden Paul Helminger entpuppt sich als wahrer Fehleinstieg.

Während er vom OGBL nach einer Unterredung vom 2. Juli 2012 verlangte, keine Details an die Presse weiterzuleiten, ergriff Paul Helminger selbst eine Woche später die Initiative und gab zum Teil streng vertrauliche Informationen an die Presse weiter.
In einem Interview mit der Zeitung „Le Quotidien“ vom 9. Juli 2012 erklärt Helminger die Prioritäten in seiner neuen Funktion als Verwaltungsratspräsident bei der Luxair.

Wird Luxair noch gebraucht?

Im Interview erklärt Helminger, die Zielvorgaben der Luxair hätten stets darin bestanden Luxemburg mit den großen Geschäftsmetropolen zu verbinden. Heutzutage hätten jedoch andere Fluggesellschaften diese Aufgabe übernommen. Deshalb warf Helminger in der Sitzung vom 2. Juli 2012 mit dem OGBL die Frage auf, ob die Luxair heutzutage überhaupt noch für solche Zwecke benötigt werde. Damit stellte er die Daseinsberechtigung der Luxair insgesamt in Frage.

Helminger sucht Partner für Luxair

Völlig inakzeptabel für den OGBL sind die öffentlichen Aussagen Helmingers von rentablen und verlustreichen Flugstrecken der Luxair sowie über die künftige Strategie der Airline. Die Konkurrenz wird sich über diese vertraulichen Informationen freuen!

Helminger, der in der Unterredung mit dem OGBL, viel von Zusammenarbeit und Sozialdialog geredet hat, hält es jedoch nicht für nötig, die Personaldelegation, das „comité mixte“ und die Gewerkschaften über die Ausrichtung der künftigen Strategie mit einzubeziehen, was einem klaren Verstoß gegen das Mitbestimmungsgesetz gleichkommt.

Über die Aussagen Helminger in der Presse musste der OGBL erfahren, dass neue Flugziele geplant sind und dass das Geschäftsmodell der Luxair sich möglicherweise an jenem einer Billigfluggesellschaft ausrichten werde.

In der Unterredung vom 2. Juli 2012 mit dem OGBL räumte Helminger ein, bereits Übernahme-Gespräche mit Lufthansa geführt zu haben, Lufthansa habe abgesagt, weil Luxair nicht optimal aufgestellt sei.

Helminger stellt Logistiksektor in Frage

Helminger bezeichnet die Aktivitäten von Luxair Tours und der Luftfracht als zweitrangig, vergisst aber, dass ausgerechnet diese Aktivitätszweige gewinnbringend arbeiten und die Firma insgesamt im Gleichgewicht halten. Bei LuxairCargo und LuxairTours arbeiten über 1.200 Beschäftigte.

Nicht vertretbar ist die Aussage Helmingers, anlässlich der Unterredung mit dem OGBL vom 2. Juli 2012, Luxemburg habe eben leider einen Frachtflughafen und man müsse damit leben. In der Sitzung bedauerte Helminger, dass die Chance verpasst wurde, die Fracht nach Bitburg auszulagern. Er zählte dem OGBL die Nachteile auf, die das Land mit der Luftfracht habe. Mit dieser respektlosen und durchaus fragwürdigen Haltung stellt Helminger den Logistikstandort Luxemburg grundsätzlich in Frage. Helminger handelt demnach konsequent gegen die Interessen der Regierung, insbesondere gegen jene des Wirtschaftsministers, der den Ausbau des Logistiksektors, mit der Schaffung von bis zu 5.000 neuen Arbeitsplätzen, zur Priorität erklärt hat.

Helminger möchte soziale Errungenschaften „schlachten“

Helminger spricht sich offen und unmissverständlich dafür aus, etliche „heilige Kühe“ auf sozialer Ebene zu schlachten. Er bekennt sich als Verfechter der Jahresreferenzperiode, welche für die Arbeitnehmer jedoch die völlige Flexibilität der Arbeitszeit bedeutet. Auch bei den Arbeits- und Lohnbedingungen müsse die Axt angelegt werden, so Helminger, der damit die sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte kompromisslos in Frage stellt.

Beunruhigende Aussagen im Cargolux-Dossier

Helminger, der über die Luxair auch im Verwaltungsrat der Cargolux vertreten ist, äußerte sich über die aktuelle Strategie der Frachtfluggesellschaft.

Er bestätigte, dass eine Kapitalaufstockung bei der Cargolux noch in diesem Jahr erfolgen werde, womit eine Information des OGBL bestätigt wurde. In diesem Zusammenhang stellte Helminger die Kapitalbeteiligung der Staatssparkasse BCEE grundlegend in Frage. Auffallend positiv äußerte sich Helminger über die künftige Rolle des Emirats Katar bei der Cargolux und stellte der Cargolux-Direktion ein schlechtes Zeugnis aus.

Sozialkonflikt vorprogrammiert

Der OGBL kann weder die Strategie, noch die Vorgehensweise des neuen Luxair-Verwaltungsratsvorsitzenden unterstützen.
Sollte kein Mentalitätswandel stattfinden, ist der soziale Frieden ernsthaft in Gefahr und sind Sozialkonflikte nicht mehr auszuschließen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 12. Juli 2012

500 Militanten demonstrierten gegen EU-Politik

Auf Initiative der ETF (Europäische Transportarbeiter Föderation) demonstrierten am 5. Juli 2012 vor dem Sitz des Europaparlaments in Straßburg rund 500 Luftfahrtbeschäftigte gegen die geplante Liberalisierung im Bereich der Bodenabfertigungsdienste (ground handling services).
Unter den Demonstranten befand sich auch eine OGBL-Delegation.

Ginge es nach den Vorstellungen der EU-Kommission, müssten die bestehenden Handling-Verträge in regelmäßigen Abständen europaweit ausgeschrieben werden. Um die Kosten zu drücken, so die Kommission, müsste der Markt endlich mehrere Dienstleistungsanbieter pro Flughafen zulassen. Der vorliegende Entwurf einer diesbezüglichen EU-Verordnung sieht jedoch keine Arbeitsplatzgarantie für das Personal im Falle eines Vertragswechsels vor. Die angestrebte Liberalisierungspolitik riskiere demnach auf Kosten der Qualität und der Sicherheit zu gehen, so José Alves, Leiter der OGBL-Delegation und Luxair-Beschäftigter gegenüber der Presse in Straßburg.

Christiane Scheider, Check-In-Beamtin bei der Luxair und ebenfalls Mitglied der OGBL-Delegation, erklärte gegenüber den Journalisten, es gelte die bestehenden Errungenschaften zu verteidigen und sich gegen Attacken auf die Beschäftigung und die Arbeits- und Lohnbedingungen zu wehren bevor es zu spät ist.

Am Flughafen Luxemburg arbeiten ca. 6.500 Beschäftigte. Rund ein Drittel wäre von den Liberalisierungsmaßnahmen betroffen, würde die Verordnung in der vorliegenden Form vom Europaparlament angenommen.

Unterstützung erhielt die ETF unter anderem vom grünen Europadeputierten Claude Turmes, der sich unter die Demonstranten mischte und sich solidarisch mit deren Forderungen erklärte.

OGBL und ETF betrachten die Protestkundgebung vom 5. Juli als ersten Warnschuss und sind zu weiteren Aktionen bereit, sollte die Politik weiterhin an ihrem Vorhaben festhalten.

 

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt des OGBL
am 6. Juli 2012

Gegen Liberalisierung im Luftfahrtsektor

Eine Delegation des OGBL-Syndikats Zivile Luftfahrt beteiligt sich am Donnerstag, den 5. Juli 2012 an einer europäischen Protestkundgebung der ETF (Europäische Transportarbeiter Föderation) vor dem Sitz des Europaparlaments in Straβburg.

An diesem Tag steht die Abstimmung über eine EU-Verordnung über die Bodenabfertigungsdienste („ground handling services“) auf den Flughäfen der Europäischen Union auf der Tagesordnung der Parlamentssitzung. Geplant ist eine weitere Liberalisierung der Dienstleistungen auf den Flughäfen, wie z.B. die Gepäckabfertigung, das Check-In, das Cargo Handling sowie weiterer Dienstleistungen. Ähnlich wie bei den Unternehmen im Sicherheitsdienst, sollen Verträge künftig europaweit ausgeschrieben werden. Eine Arbeitsplatzgarantie ist bei einem Vertragswechsel in den europäischen Texten nicht vorgesehen.

Demonstration am 5. Juli 2012

OGBL und ETF warnen vor einer drastischen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und vor der massiven Schaffung prekärer Arbeitsverhältnisse.
Um gegen die drohende Gefahr, die von der geplanten Liberalisierung herrührt, zu protestieren, organisiert die ETF am Donnerstag, den 5. Juli 2012, von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr eine Kundgebung vor dem Sitz des Europaparlaments in Straβburg. Der OGBL wird mit einer Delegation an dieser Kundgebung vertreten sein.

Treffen mit EU-Parlamentarier

Der Luxemburger EU-Deputierte Claude Turmes hat sich solidarisch mit den Gewerkschaften erklärt und wird sich am Donnerstag unter die Demonstranten mischen.
Weitere EU-Parlamentarier aus anderen EU-Mitgliedsstaaten werden sich ebenfalls der Protestkundgebung anschlieβen.

Von der wilden Liberalisierungspolitik im Luftfahrtsektor sind in Luxemburg rund 2.000 Arbeitsplätze betroffen. Der OGBL wird sich, zusammen mit der ETF, mit Vehemenz gegen die aktuelle Politik der Europäischen Kommission und des Europaparlaments zur Wehr setzen. Sollte es nicht möglich sein, einen Politikwandel zu erzielen, sind weitere tiefgreifendere Aktionen geplant.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Zivile Luftfahrt
am 3. Juli 2012