Drei Tage Streik führen zu einem guten Abschluss

Es musste also so weit kommen. Am Donnerstag, dem 14. September 2023, um genau 6 Uhr morgens, legt eine sehr große Mehrheit der Beschäftigten von Cargolux (darunter insbesondere die Gesamtheit der Mechaniker des Unternehmens) die Arbeit nieder. Sie treten in den Streik. Die Flugzeuge bleiben am Boden.

28 Verhandlungssitzungen und 5 Sitzungen vor dem Nationalen Schlichtungsamt (ONC) in den letzten Monaten haben kein Ergebnis gebracht Bei einer satzungsgemäßen Urabstimmung im Juli lehnte eine große Mehrheit der Mitglieder der beiden Gewerkschaften, die im Unternehmen tätig sind, den jüngsten Vorschlag der Direktion massiv ab. Und die Gewerkschaften haben die Direktionvon Cargolux gewarnt. Sollte sie sich weiterhin taub gegenüber den legitimen Forderungen der Belegschaft stellen, würde der Schritt vollzogen werden. Jetzt war es soweit.

Schon bei der Ankündigung des Streiks am Vortag hatte dieDirektion versucht, eine Polemik zu entfachen, um die Streikbewegung zu diskreditieren, indem sie insbesondere vertrauliche Informationen wie die Höhe der Gewinnbeteiligungsprämien und die Gehälter der Belegschaft preisgab. Wie die Gewerkschaften jedoch immer wieder betont haben, kann die geforderte Lohnerhöhung natürlich nicht mit der Gewinnbeteiligungsprämie in Verbindung gebracht werden. Zum einen hängt diese Prämie von dem Nettoergebnis ab, das das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern im Laufe eines Jahres erzielen konnte. Andererseits beziehen sich die offengelegten Beträge auf die Jahre 2020, 2021 und 2022 – die Pandemiejahre –, in denen das Unternehmen Rekordergebnisse erzielte. Sie stellen also keineswegs dauerhafte Errungenschaften dar.

Und aufgrund der geplanten Investitionen in die Flotte der Cargolux erweist sich die Zahlung einer solchen Prämie in den kommenden Jahren als sehr, sehr unwahrscheinlich und stellt daher im Gegensatz zu einer Lohnerhöhung keine dauerhafte Lohnverbesserung dar. Ansonsten entspricht die von den Gewerkschaften geforderte Lohnerhöhung genau dem Verhandlungsergebnis, das 2019 erzielt wurde, als die finanzielle Situation des Unternehmens allerdings weniger günstig war. Es darf auch nicht vergessen werden, dass es die Luftfrachtbeschäftigten waren, die bis zu 12 Stunden am Tag arbeiteten, ultraflexibel und auf Kosten ihres Privatlebens, die die Versorgung Luxemburgs während der Pandemie ermöglichten.

Die Gewerkschaften betonen auch, dass alle ihre Forderungen darauf abzielen, die Attraktivität der Arbeitsplätze bei Cargolux zu sichern. Dies ist angesichts des künftigen Einstellungsbedarfs aufgrund der zahlreichen Pensionierungen, des Mangels an technischem Personal und Piloten in der Luftfahrtbranche sowie der erheblichen Lohnverbesserungen bei konkurrierenden Fluggesellschaften notwendig.

Drei Tage lang stehendie Gewerkschaften und die Beschäftigten von Cargolux vor dem Eingang des Unternehmens und in ihrem Kampf vereint und entschlossen bleiben.  Solidaritätsbotschaften treffen ein. Auch der luxemburgische Sänger und Komponist Serge Tonnar kommtdie Streikbewegung unterstützen.

Am Samstag, dem 16. September, stellte das Management endlich den Dialog wieder her, und lädt die Gewerkschaften ein, um wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Am frühen Abend wird schließlich eine Vereinbarung getroffen. Der Streik wird sofort beendet Es handelt sich um einen guten Abschluss, der die wesentlichen Forderungen der Gewerkschaften umfasst:

  • Ein globales Lohnpaket von 5,5 % über vier Jahre, einschließlich der Einführung einer neuen transparenten Lohntabelle zum 1. Januar 2024, die das Dienstalter des technischen Wartungspersonals anerkennt.
  • Eine Inflationsschutzgarantie, die eine Gleichbehandlung aller Beschäftigten von Cargolux im Falle einer Deckelung des Index oder eines degressiven Indexsystems gewährleistet.
  • die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen der Mitbestimmung zwischen Direktion und Personaldelegation bei der internen Regelung der Telearbeit.
  • die Wiederaufnahme eines konstruktiven Sozialdialogs .

Der neue Kollektivvertrag gilt bis zum 31. August 2027.

Der OGBL möchte das Engagement und die Unterstützung der Cargolux-Beschäftigten während der gesamten Kollektivvertragsverhandlungen würdigen. Ihr Mut und ihre Solidarität haben den Unterschied gemacht.

Erneuerung des Kollektivvertrags – Einigung erzielt

Die Direktion von Cargolux, der OGBL und der LCGB freuen sich, mitteilen zu können, dass zwischen allen Parteien eine Einigung über die Erneuerung des Kollektivvertrags erzielt wurde, die auch die vier strittigen Punkte beinhaltet: eine Lohnerhöhung von 5,5% vom 1. September 2023 bis zum 31. August 2027 (einschließlich einer überarbeiteten Lohntabelle für das technische Wartungspersonal), einen Indexschutz und die Politik des Unternehmens bezüglich der Heimarbeit.

Daraufhin wurde der Streik mit sofortiger Wirkung beendet und alle Streikteilnehmer nahmen ihre Arbeit wieder auf.

Die Verhandlungen fanden im Beisein des Generaldirektors von Cargolux, der OGBL-Präsidentin und des LCGB-Präsidenten statt.

Dies ebnet den Weg für einen verstärkten sozialen Dialog zwischen Cargolux und den Gewerkschaften, bei dem die Forderungen aller Parteien berücksichtigt werden.

Cargolux bleibt ein wichtiger Pfeiler der Logistikindustrie in Luxemburg und das Engagement aller Parteien soll sicherstellen, dass dies auch in Zukunft so bleibt.

Mitgeteilt am 16. September 2023

Angesichts der schändlichen Manöver der Generaldirektion sind die Beschäftigten zu 100 % entschlossen

Der Streik, der am 14. September 2023 bei Cargolux begonnen hat, wird in die Geschichte der luxemburgischen Luftfahrt eingehen. Die Beschäftigten sind entschlossen und vereint gegenüber einer Generaldirektion, die in der Öffentlichkeit Polemiken sät.

Die Gewerkschaften beglückwünschen alle Streikenden zu ihrer Ausdauer und Standhaftigkeit im Kampf um die Erneuerung des Kollektivvertrags. Der erste Streiktag war ein voller Erfolg: Alle Mechaniker streikten und alle Flugzeuge blieben am Boden. Der finanzielle Schaden für das Unternehmen wird dementsprechend groß sein, wenn die Unternehmensleitung die Gewerkschaften nicht bald wieder an den Verhandlungstisch holt.

Eines ist sicher: Die Gewerkschaften und das Personal von Cargolux sind geeint und entschlossen und werden so lange streiken, bis alle gewerkschaftlichen Forderungen durchgesetzt sind und ein umfassender Kollektivvertrag unterzeichnet wurde.

Die Beschäftigten von Cargolux und die Gewerkschaften sind fassungslos über die Polemik, die der Generaldirektor in den Medien schürt, indem er vertrauliche Informationen wie die Höhe der Gewinnbeteiligung oder die Gehälter der Beschäftigten nach Belieben veröffentlicht.

Dies ist eine schändliche Taktik, die schlicht und einfach darauf abzielt, das Personal von Cargolux und seine legitimen Forderungen zu verunglimpfen, indem in der Öffentlichkeit Sozialneid geschürt wird!

Solche Manöver sind eines Generaldirektors unwürdig, und man muss sich fragen, ob der Generaldirektor tatsächlich über die notwendigen Qualitäten verfügt, um das Unternehmen Cargolux zu führen. Seine Reaktion auf den aktuellen Arbeitskonflikt zeigt deutlich, dass dies nicht der Fall zu sein scheint.

Mitgeteilt von OGBL und LCGB,
den 15. September 2023

Attraktive Löhne für ein attraktives Unternehmen!

Nach der Ankündigung, dass die Beschäftigten von Cargolux ab dem 14. September in den Streik treten werden, hat die Geschäftsleitung von Cargolux ihre Sicht des Arbeitskonfliktes dargelegt. Entgegen den Behauptungen der Direktion sind die gewerkschaftlichen Forderungen weder unrealistisch noch überzogen.

Für den OGBL und den LCGB sind die verschiedenen Forderungen untrennbar miteinander verbunden. Nur eine umfassende Einigung über alle strittigen Punkte kann den Streik beenden, der morgen früh beginnen wird. Angesichts der Stellungnahme der Cargolux-Direktion von heute Morgen möchten die Gewerkschaften noch einmal im Detail auf die strittigen Punkte eingehen.

Die von den Gewerkschaften geforderte Lohnerhöhung von 6% kann keinesfalls mit der Prämie für die Beteiligung am Unternehmensprofit in Verbindung gebracht werden. Zum einen hängt diese Prämie vom Nettoergebnis ab, das das Unternehmen gemeinsam mit seinen Mitarbeitern in einem Jahr erzielt hat. Andererseits sind die in den Jahren 2020, 2021 und 2022 gezahlten Gewinnbeteiligungen das Ergebnis einer außergewöhnlichen Situation und von Rekordergebnissen infolge der Pandemie und stellen keinen dauerhaften Besitzstand dar. Außerdem waren die in den Jahren 2006, 2010 und 2018 gezahlten Gewinnbeteiligungen deutlich niedriger als die in den letzten drei Jahren im Zusammenhang mit der Pandemie gezahlten Beträge. Aufgrund der geplanten Investitionen in die Cargolux-Refinanzierung ist die Zahlung einer solchen Prämie in den kommenden Jahren deutlich unwahrscheinlicher und stellt daher im Gegensatz zu einer Lohnerhöhung keine nachhaltige Verbesserung der Löhne und Gehälter dar.

Bezüglich der gewerkschaftlichen Forderung nach einer Lohnerhöhung von 6% sollte man sich die Lohnerhöhungen der letzten 20 Jahre vor Augen führen. Die Piloten erhielten von 2002 bis 2018 keine Lohnerhöhung, das Bodenpersonal lediglich im Jahr 2006 eine Erhöhung von 1%. Erst seit 2019 gibt es wieder lineare Lohnerhöhungen: 1 % im Durchschnitt über 4 Jahre für die Piloten und 1,5 % im Durchschnitt über 4 Jahre für das Bodenpersonal. Angesichts der Inflation und der sehr moderaten Lohnerhöhungen in den letzten 20 Jahren ist eine Lohnerhöhung von 6 % nicht übertrieben, vor allem angesichts der hervorragenden Ergebnisse, die das Unternehmen in den letzten Jahren erzielt hat. Eine Lohnerhöhung von 6 % ist auch nicht unrealistisch, da sie genau dem Verhandlungsergebnis für 2019 entspricht, als die finanzielle Situation des Unternehmens weniger günstig war. Bisher hat die Unternehmensleitung schriftlich nur eine Erhöhung von 4 % über vier Jahre angeboten. Entgegen den Behauptungen des Generaldirektors wurde eine Erhöhung um 5 % über 5 Jahre nie offiziell angeboten, und die Gewerkschaften lehnen diesen Versuch, Verhandlungen in der Öffentlichkeit zu führen, ab.

Bezüglich der gewerkschaftlichen Forderung nach einer Inflationsgarantie möchten die Gewerkschaften betonen, dass der Index ein integraler Bestandteil der Verhandlungspolitik der Kollektivverträge ist, ohne den die derzeitige Verhandlungspolitik der Kollektivverträge nicht möglich wäre. Außerdem wurden ähnliche Mechanismen wie der luxemburgische Index inzwischen auch bei anderen europäischen Fluggesellschaften ausgehandelt. Angesichts der wiederholten Angriffe der Arbeitgeberverbände auf den Index könnte die dynamische Lohnstruktur bei Cargolux nicht mehr aufrechterhalten werden, wenn es keinen Index gäbe oder dieser gedeckelt würde. Eine solche Deckelung würde die Gleichbehandlung der Arbeitnehmer nicht mehr gewährleisten und zu einer Umwälzung der Lohnstruktur und der Tarifverhandlungen führen. Um die Gleichbehandlung aller Beschäftigten zu gewährleisten, fordern die Gewerkschaften eine Inflationsschutzgarantie für den Fall, dass der Index gesetzlich gedeckelt oder ein degressives Indexsystem gesetzlich eingeführt wird. In diesem Fall würde Cargolux bei jeder Auslösung einer Indexstufe eine Anpassung von 2,5 % des Bruttolohns aller Beschäftigten garantieren. Konkret würde das Unternehmen den Teil der Indexanpassung von 2,5 % ausgleichen, der nicht mehr durch das Gesetz abgedeckt ist. Diese Garantie gilt nicht im Falle einer gesetzlichen Anpassung, die auf die Abschaffung oder Verschiebung einer Indexstufe oder auf eine allgemeine und einheitliche Senkung des Prozentsatzes der Indexstufe abzielt.

 

Bezüglich der Verhandlungen über eine neue Lohntabelle für das Bodenpersonal möchten die Gewerkschaften daran erinnern, dass die Geschäftsleitung im letzten Kollektivvertrag eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet hat. Es kann also keine Rede davon sein, von bereits eingegangenen Verpflichtungen zurückzutreten! Die lineare Lohnerhöhung von 1,5% für die Jahre 2019 bis 2022 kann also nicht als Vorwand dienen, um die Vereinbarung über eine neue Lohntabelle für das Bodenpersonal zu brechen.

Abschließend möchten der OGBL und der LCGB betonen, dass alle ihre Forderungen darauf abzielen, die Attraktivität der Arbeitsplätze bei Cargolux zu gewährleisten. Dies erweist sich in der Tat als notwendig angesichts des künftigen Einstellungsbedarfs aufgrund der zahlreichen Pensionierungen, des Mangels an technischem Personal und Piloten im Luftfahrtsektor sowie der bereits gewährten erheblichen Lohnverbesserungen bei den konkurrierenden Fluggesellschaften.

Um den Fortbestand von Cargolux zu sichern, muss die Investition in das Refleeting des Unternehmens daher mit einer Investition in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einhergehen. Attraktive Arbeitsplätze für eine attraktive Cargolux, das ist der einzige und alleinige Grund für den morgen früh beginnenden Streik der Beschäftigten!

Mitgeteilt von OGBL und LCGB,
den 13. September 2023

Die Beschäftigten treten am 14. September 2023 in den Streik

Im Rahmen der Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag bei Cargolux haben der OGBL und der LCGB am 8. September 2023 ihre Nichteinigung erklärt und damit den Weg für gewerkschaftliche Aktionen freigemacht.

In einer Urabstimmung in der zweiten Julihälfte 2023 hat eine große Mehrheit der Mitglieder beider Gewerkschaften den letzten Vorschlag von Cargolux formell abgelehnt. Nach 27 Verhandlungssitzungen und fünf Sitzungen bei der nationalen Schlichtungsstelle konnte auch bei der letzten Sitzung bei der ONC am 31. August keine Einigung zwischen der Geschäftsleitung von Cargolux und den Gewerkschaften erzielt werden.

Angesichts dieser Situation und der Tatsache, dass die gesetzliche Schlichtungsfrist von 16 Wochen am 14. Juli 2023 abgelaufen war, erklärten die beiden Gewerkschaften am 8. September 2023, dass die Schlichtung im Konflikt über den Kollektivvertrag von Cargolux gescheitert sei.

Die Gründe für das Scheitern der Verhandlungen sind im Wesentlichen die folgenden:

  • Das Angebot des Arbeitgebers, die Löhne über vier Jahre um 4% zu erhöhen, ist angesichts der guten Ergebnisse der letzten Jahre und der Inflation unzureichend;
  • Die Forderung der Gewerkschaft, eine Inflationsgarantie in den Kollektivvertrag aufzunehmen, um die Gleichbehandlung aller Beschäftigten von Cargolux im Falle einer Gesetzesänderung bezüglich der automatischen Indexierung der Gehälter zu gewährleisten (Deckelung oder ähnliche Maßnahmen, die in diesem Fall zu einer Umwälzung der Gehaltsstruktur und der Tarifverhandlungen führen würden);
  • Die Geschäftsleitung weigert sich, über eine neue Gehaltstabelle für das Bodenpersonal zu verhandeln, obwohl im letzten Kollektivvertrag eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet wurde;
  • Im Bereich der Telearbeit will die Geschäftsleitung eine interne Regelung durchsetzen, die eine Verschlechterung der gesetzlichen Mitbestimmungsregelungen darstellt.

Angesichts der oben genannten Differenzen und unter Berücksichtigung des Nichtschlichtungsdekrets haben der OGBL und der LCGB von ihren Mitgliedern das Mandat erhalten, den Streik bei Cargolux ab dem 14. September 2023 zu organisieren. An diesem Tag wird um 10.30 Uhr vor dem Eingang des Cargolux-Sitzes ein Pressetermin stattfinden.

Um diesen Sozialkonflikt zu lösen, fordern der OGBL und der LCGB die Cargolux-Direktion auf, ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten des Unternehmens gerecht zu werden. Für die Gewerkschaften muss der Kollektivvertrag attraktive Löhne garantieren und somit die Attraktivität von Cargolux sichern.

Mitgeteilt von OGBL und LCGB,
den 13. September 2023

Dumpingpreise auf Kosten der Arbeitnehmer

Die Ankunft von Wizz Air in Luxemburg ab diesem Sommer ist aus sozialer Sicht eine sehr schlechte Nachricht. Diese Billigfluggesellschaft ist ja für ihre offen gewerkschaftsfeindlichen und unsozialen Praktiken berüchtigt. Zur Klarstellung: diese ungarische Airline wird hierzulande keine Arbeitsplätze schaffen und keine Arbeitnehmer beschäftigen, sie wird zudem weder Sozialabgaben noch Steuern zahlen.

Wizz Air wird nicht nur keinen Beitrag zum luxemburgischen Sozialsystem leisten, sondern dieses sogar durch eine besonders aggressive Preispolitik gefährden, die sich für die Beschäftigten in der Branche als erhebliches Problem erweisen könnte. Die ultra low cost Verkaufspreise des Unternehmens bedeuten, dass Wizz Air systematisch mit Verlust fliegen wird — seine offiziellen Verkaufspreise liegen sogar unter den Flughafengebühren, die das Unternehmen für jeden Flug entrichten muss.

Der CEO von Wizz Air ist dafür bekannt sich damit zu brüsten, dass sein Unternehmen „eine Fluggesellschaft ohne Gewerkschaften“ sei. Derselbe Joszef Varadi ist auch dafür bekannt, dass er die Piloten seiner Fluggesellschaft dazu angehalten hat, über die zulässigen Ermüdungsgrenzen hinaus zu arbeiten. Zur Erinnerung: Diese Grenzen sollen die Sicherheit der Passagiere und der Flugbesatzung gewährleisten. In Rumänien wurde die Fluggesellschaft vor Gericht sogar wegen Diskriminierung verurteilt, nachdem sie Beschäftigte entlassen hatte, die sich gewerkschaftlich organisiert hatten.

Die Gewerkschaften verurteilen diese schädlichen Praktiken aufs Schärfste und zeigen sich besorgt über die Präsenz einer solchen Airline am Luxemburger Flughafen.

Es ist höchste Zeit, den Praktiken des Sozialdumpings ein Ende zu setzen. Nach den diesjährigen Nationalwahlen finden im nächsten Jahr die Europawahlen statt. Die Ankunft von Wizz Air ist in dieser Hinsicht eine gute Gelegenheit für die politischen Parteien, sich für starke Sozialsysteme und den Schutz der Arbeitnehmer einzusetzen, indem sie für einen Kurswechsel in der Liberalisierungspolitik im europäischen Luftverkehr plädieren.

Mitgeteilt von OGBL, LCGB und ALPL,
am 21. Juli 2023