Keine Low Cost Airline in Luxemburg

Eine Delegation des OGBL-Syndikats Zivile Luftfahrt kam heute Vormittag mit Tourismusministerin Françoise Hetto zusammen.

Während über zwei Stunden wurde die Lage im Tourismusbereich erörtert und über die Idee, eine Low Cost Airline nach Luxemburg zu bringen, diskutiert.

Die Ministerin stellte klar, dass es sich bei der Diskussion um die mögliche Ansiedlung einer Billigfluggesellschaft am Findel um ein Missverständnis handele. Das Tourismusministerium habe zu keinem Zeitpunkt die Ankunft einer Low Cost Airline verlangt, sondern lediglich auf einen Vorschlag der HORESCA-Föderation verwiesen. Eher gelte es neue Destinationen zu erschlieβen, so die Ministerin, die bestätigte, dass es eine konkrete Nachfrage aus China und Russland gebe, Touristen nach Luxemburg zu bringen. Tourismusministerin Hetto-Gaasch beteuerte, keine Konkurrenz zur Luxair oder anderen traditionellen Fluggesellschaften am Findel aufbauen, sondern ein ergänzendes Angebot anbieten zu wollen.

Low Cost keine Option für Luxemburg

Der OGBL vertrat die Ansicht, die Ankunft einer Low Cost Airline sei keine Option für Luxemburg. Eine Billigfluggesellschaft stelle eine reelle Gefahr für die rund 6.500 Arbeitsplätze am Findel dar. Der OGBL überreichte der Ministerin eine Studie der ITF (Internationale Transportarbeiter Föderation) die auf die Gefahren, die von Billigfluggesellschaften auf arbeitsrechtlicher und sozialer Ebene ausgehen, hinweist. Beide Seiten kamen überein, dass bezüglich der Einnahmen an Start- und Landetaxen, eine Billigfluggesellschaft nicht von Vorteil für den Standort Luxemburg sei. Der OGBL begrüßte indes den Vorschlag der Ministerin die Zusammenarbeit zwischen Fluggesellschaften und Tourismusministerium künftig auszubauen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 12. Januar 2011

 

Die Delegation des OGBL: Annette Schuler (Betriebsratsvorsitzende der Luxair), Chris Bausch (Sicherheitsdelegierte Luxair, Delegierte Luxair-Tours), Helder Borges (freigestellter Delegierter Luxair), Marc Schwarmes (Delegierter Luxair), Laurent Baumgarten (Delegierter, Agent de cabine Luxair), Maria Helena Carvalho Macedo (Delegierte, Agent de cabine Luxair), Michèle Beaume (Jugenddelegierte, Check-In Luxair), Christiane Scheider (Delegierte, Check-In Luxair), Hubert Hollerich (Zentralsekretär OGBL-Syndikat Zivile Luftfahrt).

 

ITF verlangt das Aushandeln eines Spezialabkommens

Seit Mitte November 2011 führt die Luxemburger Fluggesellschaft STRATEGIC AIRLINES Truppentransporte im Auftrag der Nato in die Kriegsgebiete Iraks und Afghanistans durch. Zuvor verrichtete die Chartergesellschaft Ferienflüge in europäische Urlaubsgebiete.

Das Personal wurde nicht konsultiert bevor die Flüge in den Irak und nach Afghanistan erfolgten. Es erhielt weder eine Spezialausbildung, noch eine Schutzausrüstung.

Der OGBL intervenierte diesbezüglich am 23. November bei Außenminister Jean Asselborn, bei Nachhaltigkeits- und Infrastrukturminister Claude Wiseler, bei Arbeits- und Beschäftigungsminister Nicolas Schmit, bei der Direktion der Zivilen Luftfahrt sowie bei der Gewerbeinspektion. Außerdem leitete der OGBL die Akte an die ITF (Internationale Transportarbeiter Föderation) weiter.

ITF verurteilt Flüge

In einem Schreiben an die Direktion der Firma STRATEGIC AIRLINES, die ihren Hauptsitz in Australien hat, verurteilt die ITF deren Vorgehensweise energisch.
Die ITF hat die Akte an den IGB (Internationaler Gewerkschaftsbund) weitergeleitet, damit auf Weltebene die nötigen Schritte gegen Luxemburg und die betroffene Firma unternommen werden.

In seiner Antwort an den OGBL basiert sich Verkehrsminister Claude Wiseler auf die Informationen, die er seitens der Direction de l’Aviation civile (DAC) erhalten hat. Die DAC habe eine Risikobewertung gemacht und habe daraufhin die Flüge genehmigt.

Außenminister Asselborn bestätigt in seinem Antwortschreiben, dass sowohl der Irak als auch Afghanistan als Risikogebiete zu bezeichnen sind. Die, die sich dorthin begeben möchten, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen, so der Außenminister.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Positionen seitens zweier Regierungsmitglieder fordert der OGBL den für diesen Bereich politisch verantwortlichen Transportminister auf, diesen Fall noch einmal eingehender zu überprüfen.

Der OGBL verurteilt die Vorgehensweise von STRATEGIC AIRLINES und schließt sich der Vorgehensweise der ITF an.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 15. Dezember 2011

Billigairline fördert Arbeitslosigkeit!

Auch wenn Tourismus- und Mittelstandsministerin Françoise Hetto-Gaasch in der Frage der Niederlassung einer Billigfluggesellschaft in Luxemburg dabei ist zurückzurudern, so steht die von ihr und vom Horesca-Verband artikulierte Forderung nach wie vor im Raum.

Eine Billigfluggesellschaft würde den Todesstoß für die Luxair und andere traditionelle Fluglinien in Luxemburg bedeuten. Die Äußerungen der Ministerin sind umso absurder, als der Luxemburger Staat zusammen mit der Sparkasse zirka 52 Prozent des Luxair-Kapitals hält, und damit bezeugt, dass die Luxair ein Unternehmen von nationalem Interesse ist.

Gegenwärtig durchläuft die Luxair schwierige Zeiten. Im Rahmen des Sozialdialogs suchen die Sozialpartner nach Lösungen, damit die nationale Fluglinie auch noch in Zukunft bestehen bleiben kann. Vorrangig geht es darum, tausende von Arbeitsplätzen am Flughafen Findel zu erhalten. Mit der Anlockung einer Low-Cost-Airline würden diese Bestrebungen auf einen Schlag zunichte gemacht. Sichere und qualitativ hochwertige Arbeitsplätze würden durch prekäre, unsichere Jobs ersetzt werden. Die Arbeitslosigkeit in der Großregion würde ansteigen, weil Billigfluggesellschaften ihr Personal vorwiegend in Nicht-EU-Staaten, vorwiegend in Ost-Europa rekrutieren.

Übernachtungsboom dank Luxair

Das Tourismusministerium und der Horesca-Verband erwarten sich mit der Niederlassung einer Billigfluggesellschaft eine Steigerung der Hotelübernachtungen. Beide Akteure „vergessen“ jedoch zu erwähnen, dass es gerade die Luxair war, die aufgrund der Schneefälle im letzten Winter, über 2.200 Hotelübernachtungen in den Luxemburger Hotels für ihre Kundschaft buchte. Auf anderen Flughäfen, vor allem auf jenen, die Low-Cost-Airlines beheimaten hingegen wurde den gestrandeten Passagieren bestenfalls ein Feldbett in der Flughafenabfertigungshalle zur Verfügung gestellt.

Der Unterschied zwischen Low-Cost und traditionellen Fluggesellschaften macht sich auch in Bezug auf die Arbeits- und Lohnbedingungen bemerkbar.

Der OGBL wird die Interessen seiner Mitglieder am Flughafen Findel resolut verteidigen und sich mit allen Mitteln gegen die Niederlassung einer Billigfluggesellschaft, die einzig und allein den Lohn- und Sozialdumping anheizen würde, zur Wehr setzen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 8. Dezember 2011

Militäreinsatz mithilfe von Zivilisten?

Mit Bestürzung nimmt der OGBL die Vorgehensweise der in Luxemburg eingetragenen Fluggesellschaft Strategic Airlines S.A. mit Sitz am Flughafen Findel zur Kenntnis.
Gemäß den Satzungen der Fluggesellschaft werden sowohl Personen als auch Luftfracht transportiert. Bislang tat sich die Fluglinie als Chartergesellschaft hervor, zum Einsatz kommen vorwiegend Flugzeuge des Typs Airbus A320.

Seit einigen Tagen führt diese Luxemburger Fluggesellschaft Truppentransporte im Auftrag der NATO nach Afghanistan und Irak durch. Wegen der kritischen politischen Lage, wenn nicht sogar der kriegsähnlichen Zustände in diesen Gebieten, hat das in Luxemburg immatrikulierte Flugpersonal Angst, Transporte in diese Regionen durchzuführen. Mehrere Beschäftigte wandten sich an den OGBL, da die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz so nicht mehr gewährleistet ist.

Der OGBL versteht die Bedenken der Beschäftigten und hat in diesem Zusammenhang Außenminister Jean Asselborn um zusätzliche Informationen gebeten.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 23. November 2011

Luxair-Direktion wird Verbesserungsvorschläge unterbreiten

Erst kürzlich wurde der Frachtflughafen Findel im europäischen Ranking vom 5. auf den 8. Platz zurückgestuft. Das umgeschlagene Frachtvolumen liegt mittlerweilen unter dem Niveau des Krisenjahres 2009.

Diese bedenkliche Lage veranlasste den OGBL dazu eine Unterredung bei der Luxair-Direktion zu beantragen. Aus diesem Grund wurde am 8. November eine Gewerkschaftsdelegation bestehend aus der Ausschusspräsidentin Annette Schuler, den OGBL-Personalvertretern des Cargo Centers Marc Schwarmes, Stephan Schmitt, Helder Borges, Jose Alves, Jose Cravo, Ricardo Trindade sowie dem OGBL-Zentralsekretär Hubert Hollerich empfangen. Die Luxair-Direktion war durch ihren Generaldirektor Adrien Ney, die für den Cargobereich zuständige Direktorin Hjördis Stahl, den Personalchef Robert Faymonville sowie Emile Fox vertreten.

Standortvorteile verteidigen!

Die OGBL-Delegation stellt einen starken Rückgang des Frachtvolumens fest und vertrat die These, dass neben wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten, etliche Probleme hausgemacht sind. Die kommerziellen Bemühungen seitens des Managements, soweit sie überhaupt getätigt wurden, blieben bislang weitgehend erfolglos. Der OGBL bemängelte, dass die Flexibilität, die bis jetzt eines der Erfolgsrezepte des Standorts Luxemburg darstellte, zunehmend durch schwerfällige Prozeduren und Fehlentscheidungen seitens des Managements in Frage gestellt wird. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele konnte dies untermauert werden.

Die Luxair-Direktion hat zugesagt, den Personalvertretern des OGBL innerhalb von zwei Wochen Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.

Der OGBL sicherte der Luxair seine Kooperation in den Bemühungen zu, das Logistikzentrum Findel voranzubringen.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 9. November 2011

Flughafen Findel verliert zunehmend an Bedeutung

Mit Besorgnis nimmt der OGBL die negative Entwicklung im Luxair-Cargo Center zur Kenntnis. Das umgeschlagene Frachtvolumen fällt kontinuierlich und liegt nun sogar unter dem Wert von 2009, dem schlimmsten Krisenjahr überhaupt. Das Frachtvolumen ist mittlerweile auf das Niveau von 2004 zurückgefallen.

Im europäischen Ranking wurde der Frachtflughafen Findel kürzlich von der Organisation „Airport Council International“ vom ausgezeichneten 5. Platz auf den 8. Platz zurückgestuft. Damit läβt Luxemburg andere Konkurrenzflughäfen aus der Groβregion widerstandslos an sich vorbeiziehen. Lüttich oder Hahn freuen sich derweilen über Zuwächse von über 30 Prozent. Dies beweist, dass das Frachtvolumen vorhanden ist, aber viele Cargo-Kunden zur Konkurrenz übergewechselt sind.

Stillstand auf politischer und kommerzieller Ebene

Das erklärte Ziel von Luxair-Direktion und Politik, den Frachtflughafen auszubauen und der Luxemburger Wirtschaft mit der Entwicklung des Logistiksektor ein weiteres Standbein zu geben, wurde bis dato nicht erreicht.

Auβer zwei Rundtischgesprächen mit sämtlichen Akteuren am Flughafen und der Verabschiedung eines 10-Punkte-Programms zur Ankurbelung des Luftfrachtsektors, haben Nachhaltigkeits- und Infrastrukturminister Wiseler sowie Wirtschaftsminister Krecké überhaupt nichts aufzuweisen. Genau wie das geplante Logistikzentrum in Bettemburg wird auch das Logistikzentrum Findel völlig vernachlässigt.

Nicht besser sieht es beim Luxair-Management und insbesondere bei der Direktion des Cargo Centers aus. Obwohl die zuständige Direktorin ankündigte, das Cargo Center im Ranking voran zu bringen, trat genau das Gegenteil ein. Kommerzielle Initiativen zum Erhalt der Kundschaft und zur Verbesserung der angebotenen Serviceleistungen werden so gut wie keine ergriffen. Zahlreiche Fehlentscheidungen vergraulten Kunden und lieβen die Arbeitsmoral beim Cargo-Personal auf einen Tiefpunkt sinken. Ohnmächtig sieht die Luxair-Direktion dem Rückgang zu. Es herrscht Stillstand auf allen Ebenen.

Das Cargo-Personal und der OGBL werden diesen Zustand nicht länger hinnehmen. Beim Cargo Center stehen weit über 1.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Dank der Cargo-Aktivität, konnte die Luxair-Gruppe insgesamt bislang immer schwarze Zahlen schreiben. In einer bei der Luxair-Direktion beantragten Unterredung verlangt das OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt nun Erklärungen zur aktuellen Lage.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt
am 6. Oktober 2011