Situation des Finanzsektors

sba_inaugurationDie Einweihung der neuen Büros des SBA auf Nr. 63 rue de Bonnevoie fand am vergangenen 7. Oktober statt. Bei dieser Gelegenheit waren die Delegierten des OGBL-Syndikats SBA, die Kollegen der FNCTTFEL sowie die Kollegen des OGBL zu einem Empfang eingeladen, bei dessen Gelegenheit Véronique Eischen, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, die Situation im Finanzsektor vorgestellt hat.

Im Sektor der Banken und Versicherungen sind die Ergebnisse von 2014 gut, außer was die Beschäftigung betrifft.

Die Entwicklung der Bilanzen der Banken in Luxemburg ist von Juli 2013 bis Juli 2014 von etwa 738 Milliarden auf 744 Milliarden angestiegen, während die Arbeitsplätze im Bankensektor von 26.382 im Juni 2013 auf 25.954 im Juni 2014 abgenommen haben.

Insgesamt zählt der Finanzsektor an die 65.000 Arbeitsplätze, das sind etwa 17% aller Beschäftigten in Luxemburg. Die Herausforderung besteht darin, die Errungenschaften der Arbeitnehmer aufrechtzuerhalten. Diese sind mit Restrukturierungen und wirtschaflich bedingten Entlassungen konfrontiert. Während die Banken ihre Mitarbeiteranzahl reduzieren stellt man fest, dass immer mehr Menschen im Finanzsektor arbeiten. Dieser Sektor jedoch verfügt über keinen Kollektivvertrag und die Arbeitnehmer, die dorthin transferiert werden, verlieren ihre sämtlichen Errungenschaften. Das Problem ist, dass es keinen Partner gibt, der die Beschäftigten aus dem Finanzsektor vertritt, mit dem die Gewerkschaften einen Kollektivvertrag aushandeln könnten. Der OGBL/SBA will die Debatte zu diesem Thema vorwärtsbringen.

Was die Versicherungen betrifft, so läuft der Kollektivvertrag Ende dieses Jahres ab. Die Verhandlungen werden unerbittlich sein, denn der Sektor hat gute Ergebnisse eingefahren. Die Arbeitnehmer, die zum Erfolg dieses Sektors beigetragen haben, müssen ebenfalls die Früchte ernten. Die beteiligten Gewerkschaften arbeiten zurzeit ihren Forderungskatalog aus.

Die Interessen der Arbeitnehmer des Banken- und Versicherungssektors zu verteidigen ist keine leiche Sache, denn die Unternehmen reduzieren die Mitarbeiterzahl, um die Kosten zu senken. Die Beschäftigtenzahl, die als zu hoch eingeschätzt wird, ist eine der Prioritäten geworden. Wichtig ist zu wissen, dass der kollektivvertragsgebundene Durchschnittslohn (berechnet vom STATEC) weniger als 50% des Durchschnittslohns von 10.000 Euro der Arbeitnehmer aus dem Finanzsektor ausmacht. Es sind die leitenden Angestellten, die am meisten in die Balance werfen. Außerdem bringt die Personalreduzierung es mit sich, dass die Arbeitnehmer die übrig bleiben, eine Mehrbelastung an Arbeit haben, die Stresssituationen und Burnout bei der Arbeit auslösen.

Obwohl wir alle die Arbeitslosigkeit bekämpfen sollten, so berücksichtigen die Banken nicht das Abkommen über berufliche Ausbildung. Diese Ausbildung sollte ein Mittel sein, um die Beschäftigungsmöglichkeiten zu maximieren und die immer zahlreicheren Arbeitnehmer, die von Umstrukturierungen in ihrem Betrieb betroffen sind, umzuschulen.
Ein Appel ergeht an die Delegierten, damit sie ihre Kollegen für zukünftige Aktionen mobilisieren, die notwendig sind, um bestmöglich die Interessen der Arbeitnehmer aus dem Finanzsektor zu verteidigen.

Ein Sozialplan wurde bei HSBC Securities Services Luxembourg unterzeichnet

Am Donnerstag, dem 31. Juli 2014, haben die Personalvertreter der Firma, die Gewerkschaften ALEBA, LCGB-SESF, OGBL-SBA und die Geschäftsführung von HSBC SECURITIES SERVICES (Luxembourg) S.A. sich über die Durchführungsrichtlinien eines Sozialplans einigen können.

Am Ende der vom Gesetz vorgesehenen Konsultierungsphase hatte die Geschäftsleitung der Bank am vergangenen 14. Juli bestätigt, 38 Arbeitsplätze abschaffen zu wollen, und das im Anschluss an die Auslagerung verschiedener ihrer Aktivitäten.

Nach 14 Tagen Verhandlungen konnte die Zahl der von der Entlassung betroffenen Arbeitnehmer auf 31 reduziert werden, und das vorwiegend dank einer betriebsinternen Neuverteilung. Es gibt zurzeit immer noch Initiativen um zu versuchen, diese Zahl noch weiter zu reduzieren.

Die Gewerkschaften und die Personalvertreter konnten im Rahmen dieses Sozialplans verschiedene soziale und finanzielle Begleitmaßnahmen zu Gunsten der Arbeitnehmer erreichen. Nennen wir unter diesen Maßnahmen unter anderem: außergesetzliche Entschädigungen in Zusammenhang mit der Betriebszugehörigkeitsdauer des Arbeitnehmers, eine Entschädigung in Zusammenhang mit der familiären Situation des Arbeitnehmers, die Möglichkeiten einer verlängerten Kündigungsfrist für die Arbeitnehmer, die am Ende ihrer legalen Kündigungsfrist keine neue Arbeit gefunden haben sowie ein Budget, das eine Außenvermittlung oder eine Aus- bzw. Weiterbildung ermöglicht.

Die Umsetzung des Sozialplans wird von einer paritätischen Kommission überprüft. Die Personalvertreter sowie die Gewerkschaften werden jedoch die Konsequenzen auf die Arbeitslast der anderen Arbeitnehmer des Betriebs im Auge behalten.

Mitgeteilt von LCGB-SESF, OGBL-SBA und ALEBA
am 4. August 2014

Das Kapital eines Finanzplatzes sind seine Angestellten und deren Kompetenz!

Eine Delegation des OGBL, die sich aus Véronique Eischen, Mitglied des Exekutivbüros, Serge Schimoff, Vorsitzender des Syndikats Banken und Versicherungen (SBA), Marcello Magliulo und Jean-Didier Frey, stellvertretende Vorsitzende des SBA, sowie Francis Capitani, Vorsitzender der Sektion Unternehmen OGBL/BGL, zusammensetzte und von André Roeltgen, Generalsekretär des OGBL, geleitet wurde, wurde kürzlich vom Finanzminister Pierre Gramegna zu einem Meinungsaustausch hinsichtlich der Zukunft der Beschäftigung im Banken- und Finanzsektor in Luxemburg empfangen.

Der OGBL hat den Minister insbesondere darauf hingewiesen, dass ein Teil des Kapitals des Finanzplatzes – den das Regierungsprogramm beispielsweise völlig unerwähnt lässt – in der Kompetenz und den Qualifikationen der in diesem Sektor tätigen Angestellten besteht. Da die Banken- und Finanzaktivitäten in Luxemburg derzeit bedeutende Entwicklungen erfahren, hält es der OGBL für mehr als notwendig, sich mit den künftigen Trends auseinanderzusetzen, um eine verantwortungsvolle Beschäftigungspolitik in diesem Sektor betreiben zu können und gegebenenfalls und zu gegebener Zeit die Angestellten auf neue Betätigungsfelder auszurichten.

Angesichts sehr guter Ergebnisse, die dieser Sektor verzeichnet, zeigte sich der Minister relativ zuversichtlich in Bezug auf jegliche beobachteten Aktivitäten. Der Minister stellt jedoch eine Veränderung bei den Kunden des Privatbankensektors (Private Banking) fest – diese werden immer anspruchsvoller und internationaler. Mit dieser Veränderung geht eine Neuverteilung der Karten zwischen den Einrichtungen einher und sie hat eine unmittelbare Auswirkung auf die Arbeitsplätze.

Nach Ansicht des OGBL bedarf die Umorientierung der von diesem Restrukturierungsprozess des Finanzplatzes betroffenen Angestellten besonderer Aufmerksamkeit. Der OBGL ist im Übrigen der Auffassung, dass es sich hierbei um ein fundamentales Element zur gezielten Bekämpfung der Arbeitslosigkeit handelt und bedauert in diesem Zusammenhang, dass hier keine Unterstützung seitens der Arbeitgeber zu finden ist, die offensichtlich nicht einmal die Vereinbarung über Outplacement-Maßnahmen einhalten, die im Tarifvertrag des Bankensektors für den Fall wirtschaftlich bedingter Entlassungen vorgesehen sind.

Der OGBL hat in diesem Zusammenhang einen Appell an die Regierung gerichtet, die sich des Problems annehmen und ihm auch eine politische Dimension verleihen soll. Der OGBL plädiert für die Implementierung von Instrumenten auf Sektorebene, die präventiv wirken und die berufliche Umstellung erleichtern, wie beispielsweise die Einrichtung einer Plattform, auf der die Sozialpartner zusammen präsent sind, mit der Aufgabe, die Entwicklungen in der Beschäftigung bei verschiedenen Einrichtungen zu antizipieren und den betroffenen Arbeitnehmern weit über den engen Rahmen des Unternehmens der bisherigen Beschäftigung hinaus Möglichkeiten der Umschulung über einen Sozialplan anzubieten.

Der Minister zeigte sich sehr aufgeschlossen gegenüber den Bedenken und Überlegungen des OGBL. Er bekundete auch sein Interesse an einer näheren Beschäftigung mit der Frage des Verbleibs der von der Umstrukturierung des Finanzplatzes betroffenen Arbeitnehmer in einem Arbeitsverhältnis. In Bezug auf die hierfür denkbaren Instrumente betonte der Minister jedoch, dass diese Frage seine eigene Zuständigkeit überschreite und dass zu diesem Punkt eine interministerielle Abstimmung erforderlich sei.

Der OGBL wies den Minister schließlich darauf hin, dass die Gewerkschaften systematisch aus den sektoriellen Abstimmungsorganen ausgeschlossen wurden, die in den letzten Jahren zur (Wieder-)Belebung der Wirtschaft in Luxemburg von der Regierung eingerichtet wurden. Dies gilt ebenfalls für das Haut Comité de la place financière (hoher Ausschuss des Finanzplatzes). Der OGBL ist jedoch der Auffassung, dass er im Bereich der Beschäftigung und Ausbildung einen wertvollen Beitrag zu den dort angestellten Überlegungen leisten könnte.

Der Minister nahm dieses Anliegen zur Kenntnis und teilte mit, dass er ernsthaft in Erwägung ziehen würde, den Arbeitnehmerverband an der Arbeit des Haut Comité de la place financière zu Beschäftigungs- und Qualifizierungsfragen zu beteiligen.

Mitteilung vom OGBL
am 16. Juli 2014

La convention collective a été signée

Toutes les approbations statutaires ayant été obtenues et les parties étant tombées d’accord sur le texte définitif, la convention collective de travail des salariés de banque pour les années 2014 à 2016 a été signée le 15 mai 2014 entre les représentations syndicales OGBL, ALEBA et SESF d’une part et l’Association des Banques et Banquiers, d’autre part.

Luxembourg, le 15 mai 2014

Accord trouvé entre partenaires sociaux

Communique et accord de principe

Erneuerung des Bankenkollektivvertrags

Die erste Verhandlungsrunde fand am Donnerstag den 12. Dezember 2013 statt.

Die Verhandlungsplanung wurde festgelegt, die nächste Sitzung findet am 7. Januar 2014 statt.

Da sich die Gewerkschaften OGBL, ALEBA und LCGB-SESF durchaus bewusst sind, dass sich der Sektor in einer Ausnahmelage befindet, hatten sie einen einjährigen Übergangskollektivvertrag vorgeschlagen und die gemeinsamen Forderungen vor allem auf den Erhalt der finanziellen und sozialen Bedingungen, die Arbeitsplatzgarantien, die Beschäftigbarkeit der älteren Personen durch die Förderung eines internen Arbeitsmarkts allein für den Finanzsektor mit der Beteiligung aller Akteure ausgerichtet.

Die ABBL (Luxemburger Bankenvereinigung) versuchte ihre destruktiven Vorschläge mit Statistiken bezüglich der Resultate der Banken und dem Schlagwort Produktivität zu untermauern. Doch auf den ersten Blick sind ihre vorgelegten Zahlen unvollständig und ermöglichen deshalb nicht den Impakt der Anwendung der im Kollektivvertrag enthaltenen finanziellen Garantien herauszuarbeiten. Auf Anfrage der Gewerkschaften gab die ABBL an, nicht über dieses doch unentbehrliche Detail zu verfügen. Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten und soweit als nötig, werden die Gewerkschaften diese Zahlen in einer künftigen Verhandlungsrunde kommentieren.

Die Absicht der ABBL den vertraglichen Verpflichtungen nicht nachzukommen und die dreijährige Garantie der 15 € Index 100 nicht anzuwenden wurde von den Gewerkschaften abgelehnt, und gegebenenfalls wird diese böswillige Initiative vor den zuständigen Gerichtsbarkeiten verhandelt werden und den Dialog am Verhandlungstisch in Gefahr bringen..

Mitgeteilt am 18. Dezember 2013