Nach einem Rekord-Nettogewinn von 768,7 Millionen US-Dollar im Jahr 2020 und 1,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 hat Cargolux ein weiteres Rekordjahr mit einem Nettogewinn von 1,6 Milliarden US-Dollar angekündigt.
Nach 15 Verhandlungsrunden über einen neuen Kollektivvertrag für die mehr als 1.800 Beschäftigten von Cargolux, die sich über 10 Monate hingezogen haben, lehnt die Cargolux-Geschäftsleitung jegliche Lohnerhöhung, nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine angemessene Arbeitsplatzsicherheit für alle Beschäftigten kategorisch ab.
Aufgrund des fehlenden Willens der Cargolux-Direktion, echte und ernsthafte Verhandlungen aufzunehmen, haben der OGBL und der LCGB am 17. Februar 2023 das Nationale Schlichtungsamt (Office National de Conciliation, ONC) angerufen. Bei der ersten Sitzung des ONC bestätigte die Cargolux-Direktion ihren Unwillen und beantragte die Unzulässigkeit der Klage. Nach Analyse und Überlegung lehnte das ONC den Antrag von Cargolux jedoch ab und bestätigte die Rechtmäßigkeit der Klage der Gewerkschaften.
Im Hinblick auf das nächste Treffen vor der Schlichtung wurden drei neue Verhandlungssitzungen anberaumt, um über die von den Gewerkschaften auf Ersuchen des ONC mitgeteilten vorrangigen Punkte zu verhandeln. Bei der ersten dieser Verhandlungssitzungen teilte die Unternehmensleitung von Cargolux den Gewerkschaften mit, dass sie gegen die Entscheidung des ONC Klage beim Verwaltungsgericht einreichen werde.
Obwohl Cargolux bereits bei den letzten Verhandlungen über die Erneuerung des Kollektivvertrags vom ONC mit dem gleichen Antrag abgewiesen wurde, wiederholt sich nun die Geschichte vor dem ONC. Dieser erneute Schritt von Cargolux ist ein Novum in Luxemburg, denn noch nie hat ein Arbeitgeber eine Entscheidung des ONC vor dem Verwaltungsgericht angefochten.
Dieses Vorgehen von Cargolux stellt die Legitimität des ONC in Frage und zielt einzig und allein darauf ab, das Modell des Luxemburger Sozialdialogs zu zerstören. Dieser Angriff auf den ONC und das Modell des luxemburgischen Sozialdialogs ist angesichts der Aktionärsstruktur von Cargolux inakzeptabel. Darüber hinaus ist dieses Vorgehen schädlich für die laufenden Verhandlungen und stellt eine völlig unverantwortliche Eskalation des Tarifkonflikts in der Führungsetage von Cargolux dar. Denn bei einem Scheitern der Verhandlungen ist ein Arbeitskampf unausweichlich!
In den letzten drei Jahren, die von der Pandemie geprägt waren, hat das Personal mit großen Anstrengungen und unermüdlichem Einsatz dafür gesorgt, dass Cargolux die verschiedenen Herausforderungen meistern und drei Jahre in Folge Rekordgewinne erzielen konnte. Anstatt das Personal zu Recht für seine vorbildliche Arbeit zu belohnen, verharrt die Cargolux-Direktion in einer Haltung der Missachtung gegenüber ihren Beschäftigten.
Der OGBL und der LCGB setzen sich im Rahmen dieser Verhandlungen weiterhin für gerechte und faire Lösungen ein. Sie fordern die Direktion erneut auf, ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten, dem Unternehmen und dem Wirtschaftsstandort Luxemburg gerecht zu werden und einen zukunftsorientierten Kollektivvertrag für das gesamte Personal auszuhandeln.
Mitgeteilt am 26. April 2023
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