Verschleierung von Massen­entlassungen im Finanzsektor

In einem für den Finanzsektor günstigen wirtschaftlichen Umfeld prangert der OGBL eine beunruhigende Tendenz bei einigen Banken, wie zum Beispiel der JP Morgan SE-Luxembourg Branch und anderen Finanzunternehmen, an: die Verschleierung von geplanten Massenentlassungen unter irreführenden Praktiken. Diese Machenschaften werfen ernsthafte Fragen nach der Ethik und der sozialen Verantwortung dieser Institutionen auf.

Diese Unternehmen versuchen durch den massiven Einsatz von Outsourcing nicht nur, ihre Kosten zu senken, sondern zeigen auch eine tiefe Verachtung gegenüber ihren Arbeitnehmern, die oft jahrelang zu ihrem Erfolg beigetragen haben. Durch das Angebot von lächerlichen Abfindungen versuchen diese Banken, die Auswirkungen eines Sozialplans zu vermeiden, der sie in Bezug auf ihren Ruf und ihre Verantwortung weitaus mehr kosten könnte.

Mangelnder Respekt gegenüber den Arbeitnehmern und vor allem Nichtanwendung der geltenden lokalen Gesetze

Es ist zutiefst besorgniserregend, dass diese Unternehmen kurzfristige Einsparungen auf Kosten der Menschenwürde bevorzugen. Sie nutzen die Vorteile des sozialen Friedens und der politischen Stabilität, die das Ergebnis des nationalen Sozialdialogs sind, entziehen sich aber den gesetzlichen Verpflichtungen zur Entlassung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass eine Entlassung niemals eine leichtfertig getroffene Entscheidung sein darf. Die Arbeitnehmer, die oftmals loyal sind und dem Unternehmen viele Jahre lang gedient haben, verdienen eine respektvolle und faire Behandlung. Das Anbieten von lächerlichen Kompensationen ist nicht nur unfair, sondern verrät auch eine mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit und ihres Engagements.

Aufruf zu einer Neubewertung der Praktiken und zur Einhaltung der Gesetze

Der OGBL fordert diese Banken auf, ihre Entlassungsstrategien zu überdenken und humanere Praktiken einzuführen. Entlassungen müssen ein letztes Mittel bleiben und wenn sie sich als unvermeidlich erweisen, müssen sie so gehandhabt werden, dass die sozialen und finanziellen Auswirkungen auf die betroffenen Arbeitnehmer so gering wie möglich gehalten werden.

Der OGBL fordert zudem mehr Transparenz und plädiert für eine Mitbestimmung bei der Auswahl der Entlassungskriterien, wie sie im luxemburgischen Arbeitsgesetzbuch vorgesehen ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, faire und gerechte Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer zu gewährleisten. Die Banken müssen ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und auch in schwierigen Zeiten Unterstützungsmaßnahmen für ihre Beschäftigten einführen.
Der OGBL und die anderen Gewerkschaften des Sektors unterstreichen die Bedeutung des Sozialdialogs, um ein respektvolles und kollaboratives Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten, in dem die Anliegen der Arbeitnehmer gehört und berücksichtigt werden.

Dieser Artikel wurde im Aktuell veröffentlicht (4/2024)