Solidarität und Zusammenhalt sind die obersten Prinzipien, die unsere Gesellschaft durch eine Krise, wie wir sie derzeit erleben, führen müssen. Leider beweisen rezente Entwicklungen im Pflege- und Sozialsektor, dass sogar in Krisenzeiten privatkommerzielle Überlegungen auf Arbeitgeberseite dominieren und auf Kosten des Personals gespart werden soll.
In allen wirtschaftlichen Bereichen müssen zurzeit Tätigkeiten reduziert werden. Auch im Pflege-, Sozial- und Gesundheitswesen werden verschiedene Aufgaben auf ein Minimum heruntergefahren.
Während die luxemburgische Regierung Maßnahmen ankündigt um die Arbeitnehmer abzusichern, versuchen die Arbeitgeberverbände des Pflege- und Sozialsektors FEDAS und COPAS diese Drosselung der Aktivitäten auf den Rücken der Arbeitnehmer abzuwälzen. Sie rufen ihre Mitglieder, die Trägerinstitutionen, dazu auf, systematisch sämtliche Arbeitsstunden des Personals auf ein Minimum von 80% zu reduzieren.
Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL alarmiert, dass durch diesen skandalösen Aufruf, Gesundheitsberufler, Erzieher und Sozialarbeiter, die heute mehr denn je das Rückgrat unserer Gesellschaft bilden, und die Anerkennung Aller verdienen, Woche für Woche 20% von ihren geplanten Arbeitsstunden verlieren. Dies bedeutet für einen Vollzeitangestellten einen Verlust von 32 Stunden im Monat.
Auch in einigen Krankenhäusern sind ähnliche Vorgehensweisen bezüglich der Arbeitspläne der Mitarbeiter zu verzeichnen.
Um das so entstandene Minus zu kompensieren, sollen die Arbeitnehmer des Gesundheits-, Pflege- und Sozialsektors dann systematisch in den kommenden Monaten nach der Krise Überstunden ohne Zuschlag leisten. Fakt ist, dass heute niemand weiß, wann das sein wird und so müssen diejenigen, die die angehäuften Minusstunden nicht nacharbeiten können, bereits geleistete Überstunden oder gar Urlaubstage opfern.
In Wirklichkeit versuchen die Arbeitgeberverbände hier, in einem von öffentlichen Geldern finanzierten Sektor, von der Krise zu profitieren und ihre Arbeitnehmer für den gleichen konventionierten Lohn nach der Krise mehr arbeiten zu lassen oder sie ihrer Überstunden und freien Tage zu berauben. Wenn die staatliche Finanzierung aller Aktivitäten garantiert wird, ist es absolut inakzeptabel, dass die Arbeitnehmer in ihren Arbeits- und Lohnbedingungen benachteiligt werden.
Dies ist ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich tagtäglich um die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft kümmern, die es nicht nur in Coronazeiten zu schützen gilt.
Das Syndikat Gesundheit und Sozialwesen des OGBL sagt kategorisch Nein zu solchen wirtschaftlichen Überlegungen im Pflege- und Sozialsektor und dem dadurch entstehenden enormen Druck auf die Arbeitnehmer. Der OGBL fordert, dass für alle betroffenen Arbeitnehmer die durchschnittlichen monatlichen Referenzperioden zu 100% anerkannt und gutgeschrieben werden. Diejenigen, die unsere Gesellschaft heute mehr denn je braucht, müssen die Anerkunnung erhalten die sie verdienen, besonders von ihren Arbeitgebern.
Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen am 31. März 2020
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