Das Syndikat Bau des OGBL ist von seinen Personalvertretern vor Ort darüber informiert worden, dass in den vergangenen Wochen eine Meinungsumfrage auf einer ganzen Reihe von Baustellen in Luxemburg von der TNS-ILRES durgeführt wurde. Die Befragung ging über die allgemeine Situation der Arbeitnehmer im Bausektor und Ingenieurswesen.
Jedoch sind einige der gestellten Fragen sehr tendenziös und irreführend bezüglich ihrer Auslegung.
Der Auftraggeber der Erhebung, der laut TNS-ILRES anonym bleiben will, versucht durch unvollständige Behauptungen und Halbwahrheiten zu beweisen, dass die Arbeitnehmer des Bausektors länger arbeiten möchten und die Schlechtwetterentschädigung selbst finanzieren wollen.
Inhalt und Zeitpunkt der Veröffentlichung lassen vermuten, dass es sich beim Auftraggeber um keinen geringeren als das Patronat des Bausektors handelt, das die öffentliche Meinung manipulieren und die Arbeitnehmer des Bausektors beeinflussen will. Durch die Art der Fragestellung kann aber nur ein verfälschtes Resultat herauskommen.
Autofinanzierung der Schlechtwetterentschädigung durch die Arbeitnehmer
So werden die Arbeitnehmer gefragt, ob sie einverstanden sind 52 Stunden pro Woche, von Mai bis in den Oktober, zu arbeiten, wenn die gesetzlichen Zuschläge im Lohn einbegriffen sind oder, ob sie lieber im Sommer oder im Winter arbeiten. Die Frage verschweigt, dass die erwähnten Stunden nicht bezahlt sondern seitens der Arbeitgeber nach Belieben und Willkür z.B. bei Schlechtwetter eingesetzt werden. Folglich finanziert der Arbeitnehmer seine Schlechtwetterentschädigung durch die geleisteten Arbeitsstunden selbst. Dies würde zu bedeutenden Einbußen von eventuell ein paar Tausend Euro für den Arbeitnehmer führen.
Für den OGBL ist dieser Manipulationsversuch inakzeptabel. Erinnern wir in diesem Zusammenhang daran, dass die Umfrage zu einem Zeitpunkt stattfindet, da es im Bausektor einen erheblichen Sozialkonflikt gibt. Dieser wurde dadurch hervorgerufen, dass die Patronatsverbände kategorisch jegliche Verhandlungen über eine Aufwertung der Löhne ablehnen, daneben auch nicht bereit sind über bessere Arbeitsbedingungen sowie einen vereinfachten Zugang zur Weiterbildung für tausende von Arbeitnehmer des Sektors zu verhandeln. Hinzu kommt die Patronatsforderung die Arbeitszeit auf 52 Stunden verteilt über 6 Tage zu verlängern.
Die massive Anwesenheit von mehr als 2.500 Personen bei der Gewerkschaftsdemo in Bertrange am vergangenen 4. Mai bewies klar und deutlich, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer eine Arbeitszeiterhöhung ablehnt, keine Lohneinbußen hinnehmen wird und nicht zusehen wird wie ihr Privatleben durch die skandalösen Forderungen der Arbeitgeber zerstört wird.
Eine Informations- und Sensibilisierungsaktion wird in den kommenden Tagen anlaufen, um die Arbeitnehmer darüber aufzuklären, was durch die Patronatsforderungen für sie auf dem Spiel steht und wie diese sich auf ihre Löhne und ihr Privatleben auswirken würden.
Mitgeteilt vom Syndikat Bau, Bauhandwerk und Metallkonstruktionen des OGBL am 27. September 2012
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