Der zweite ordentliche Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes IGB tagte vom 21. bis zum 25. Juni in Vancouver in Kanada.Der IGB zählt 176 Millionen Mitglieder in 156 Ländern und besteht aus 312 Gewerkschaften. Nach dem Gründungskongress in Wien, war dies der erste Kongress nach dem Fusions- und Gründungskongress 2006.
692 Delegierte diskutierten während der letzten Tage über den Schutz grundlegender Arbeitnehmerrechte, die Gleichstellung der Geschlechter, ein nachhaltiges und gerechtes Entwicklungsmodell für das 21. Jahrhundert und die Gestaltung der Globalisierung mit dem Menschen als Maß und Mittelpunkt.
Der zweite Weltkongress musste allerdings feststellen, dass viele Regierungen die bittere Lektion der Krise inzwischen erfolgreich verdrängt haben und dieselben, die die Weltwirtschaft in ihre tiefste Krise seit dem 2. Weltkrieg geführt haben, wieder da sind und genau dieselben Rezepte verteidigen, die uns erst dahin geführt haben, wo wir jetzt sind.
Die internationale Gewerkschaftsbewegung warnt die Regierungsvertreter des G20-Gipfels davor, mit drakonischen Austeritätsprogrammen die Weltwirtschaft auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tot zu sparen. Die internationale Gewerkschaftsbewegung fordert deshalb endlich eine weltweite Finanztransaktionssteuer und die Wiederherstellung des Primats der Politik. Jetzt sollen endlich die Menschen zählen.
Ein zweiter Schwerpunkt des Kongresses war die Frage nach der Gleichstellung der Geschlechter. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte und sein müsste, ist im größten Teil der Länder dieser Welt immer noch nicht realisiert.
Geschlechtsbedingte Diskriminierung ist überall auf der Welt offensichtlich. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen beträgt weltweit nur 40 %, wobei die Mehrheit in der Landwirtschaft und der informellen Wirtschaft tätig ist.
Ein weiteres Thema war die Gestaltung der Weltwirtschaft und die Frage des Wachstums. Die Gewerkschaftsbewegung ist nicht der Meinung, dass Wachstum per se positiv ist, sondern dass Wachstum nachhaltig sein muss. Wir brauchen grüne Jobs für die Welt.
Die neue Führung des IGB setzt sich aus dem Vorsitzenden Michael Sommer (deutscher Gewerkschaftsbund) und der Generalsekretärin Sharan Burrow (australischer Gewerkschaftsbund) zusammen. Der vorherige Generalsekretär Guy Ryder verlässt den IGB und wird für die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) tätig werden. Jean-Claude Reding und Viviane Goergen sind in Zukunft die luxemburgischen Delegierten im Vorstand des IGB.
Die luxemburgischen Gewerkschaften waren vertreten durch Véronique Eischen und Nico Clement für den OGBL und Viviane Goergen und Tania Matias für den LCGB.
Mitgeteilt von OGBL und LCGB am 28. Juni 2010
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