Imprimerie Fr. Faber

Das Aus für einen hundertjährigen Betrieb

Was schon seit einigen Wochen befürchtet wurde, ist jetzt für rund 75 Beschäftigte bittere Wahrheit. Die Imprimerie Fr. Faber hat Konkurs angemeldet und seit dem 30.Oktober steht der Betrieb still.

Verwaltungsrat und Direktion ließen die Beschäftigten im Ungewissen

Seit einigen Tagen war die Stimmung zwischen Beschäftigten und der Betriebsleitung recht angespannt. Nach zwei Personalversammlungen herrschte seit rund einer Woche seitens der Betriebsverantwortlichen Stillschweigen. Die einzigen Mitteilungen an das Personal drehten sich um die massive Gehälterreduktion, die vom Verwaltungsrat gefordert wurde. Über Mails und einen Aushang wurde das Personal unter Druck gesetzt, um in Zukunft auf einen Teil des Lohnes zu verzichten. Allerdings konnte sich die Mehrzahl der Beschäftigten eine zum Teil massive Lohneinbuße nicht leisten, ohne vor dem Ruin zu stehen.

Es ist zudem für einen sogenannten Familienbetrieb beschämend, dass die Beschäftigten über die Presse vom Konkurs erfahren mussten. Ein gewisses Maß an Anstand hätte verlangt, dass die Betriebsleitung diese Mitteilung persönlich an die Mitarbeiter überbracht hätte. Auch die Personalvertreter und Gewerkschaften wurden seit Tagen nicht mehr über den Fortgang der Maßnahmen und Verhandlungen mit allen Beteiligten (Arbeitnehmer, Aktionäre, Banken, Gläubiger, Verwaltungen) informiert

Viel Zahlenspielerei und kein ausgereifter Plan

In seiner Pressemitteilung versucht der Verwaltungsrat die Schuld für die Insolvenz bei der Personalvertretung und den Gewerkschaften OGBL und LCGB zu suchen; sie hätten den umfassenden Restrukturierungsplan und die Senkung der Lohnmasse nicht unterstützt.
Bis heute wurde jedoch kein ausgereifter Restrukturierungsplan vorgelegt; es gab viele Zahlenspielereien, die alle nur ein einziges Ziel verfolgten, nämlich die Senkung der Lohnmasse. Die Gewerkschaften und die Personalvertretung waren nicht bereit die Belegschaft aufzufordern diese Lohneinbuße hinzunehmen ohne dass eine mittelfristige Absicherung der Arbeitsplätze garantiert ist. Es war der Direktion ein Dorn im Auge, dass die Personalvertreter zusammen mit dem OGBL und dem LCGB auch auf die negativen Aspekte hinwiesen und das Ausarbeiten eines Plans zum Erhalt der Beschäftigung

Unterstützung durch die Gewerkschaften

Der OGBL und der LCGB werden das Personal über alle notwendigen Schritte informieren, die im Falle eines Konkurses unternommen werden müssen, und werden ihm auch mit ihrer Hilfe zur Seite stehen.

Mitgeteilt vom OGBL und vom LCGB
am 30. Oktober 2015