Der OGBL ist über die in der Presse veröffentlichen Enthüllungen, laut denen es kaum eine wirtschaftliche Zukunft für Cargolux in Luxemburg gäbe, schockiert. Die Bedenken des OGBL, der diese bereits in zahlreichen Briefen an Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler formuliert hat, waren nämlich berechtigt.

Laut Enthüllungen von RTL Radio gäbe es einen Entwurf zu einem Geschäftsabkommen zwischen dem chinesischen Investor HNCA, dem Luxemburger Staat, Cargolux, Luxair, der BCEE sowie der SNCI, das vorsähe, innerhalb von 15 Monaten, mindestens ein Drittel der Cargolux-Flotte in China zu stationieren, und gleichzeitig das notwendige Personal aus den kommerziellen, operationellen und technischen Bereichen dorthin abzuberufen. HNCA, Cargolux, Luxair, die BCEE und die SNCI würden innerhalb von 12 Monaten eine neue in China niedergelassene Fluggesellschaft mit Hauptsitz in China gründen. Außerdem sei geplant, dass Cargolux und HNCA ein Flugzeugwartungszentrum und ein Ausbildungszentrum für Piloten in China errichten würden. Letztlich lege das Abkommen den Verkauf von 35% der Aktien an den neuen Aktionär fest, der somit die Sperrminorität besäße, die ihm wiederum ermöglichen würde erheblichen Einfluss auf die Geschäftsstrategie der Cargolux zu nehmen ja sogar wichtige Entscheidungen zu blockieren.

Für den OGBL wäre ein solches Geschäftsabkommen unannehmbar

Laut soziokulturellem Radio wäre die Direktion, ausgenommen der Interim-Generaldirektor, nicht bezüglich der Verhandlungen mit der HNCA-Gruppe konsultiert, informiert oder gehört worden. Die Personaldelegation und der gemischte Betriebsrat wurden ebenfalls außen vor gelassen. Eine Zusammenkunft des gemischten Betriebsrats, die für den 8. Oktober vorgesehen war und bei der die Frage des neuen Aktionärs auf Anfrage des OGBL auf der Tagesordnung stand, wurde ohne jegliche Erklärung abgesagt.

Die Forderungen des OGBL können wie folgt zusammengefasst werden:

• Die Aufstellung eines nachhaltigen Geschäftsmodells, das der Cargolux und ihren Mitarbeitern sowie dem Flughafenlogistikbereich langfristig eine Zukunft in Luxemburg gewährleisten wird.
• Anforderung an den neuen Aktionär sich zugunsten des luxemburgischen Sozialmodells und des Standorts Luxemburg zu positionieren.
• Ausarbeitung einer Arbeitsplatzgarantie für die in Luxemburg beschäftigten Arbeitnehmer.
• Keine Auslagerung von Aktivitäten, weder im Wartungs- noch im operationellen Bereich.
• Keine Sperrminorität für den neuen Aktionär.
• Das Einhalten der Mitbestimmungsgesetzgebung, dies auf allen Ebenen (Verwaltungsrat, gemischter Betriebsrat, Personaldelegation).
• Eine Analyse aller Dossiers der interessierten Übernahmekandidaten.

Mitgeteilt vom Syndikat zivile Luftfahrt des OGBL
am 7. Oktober 2013