Cargolux/Qatar Airways

Gewerkschaften stellen Fragen an die Minister Wiseler und Krecké

Aufgrund einer vom OGBL-Syndikat “Zivile Luftfahrt” beantragten Unterredung mit Regierungsvertretern, fand am heutigen 12. Mai ein Austausch mit den Ministern Wiseler und Krecké bezüglich des geplanten 35prozentigen Einstiegs von Qatar Airways in das Kapital von Cargolux statt. Der OGBL hatte einen 24 Punkte umfassenden Fragekatalog ausgearbeitet, der die Grundlage für die Unterredung, an der auch Vertreter des LCGB teilnahmen, darstellte.

Die OGBL-Delegation wurde von Generalsekretär André Roeltgen angeführt, der mit Nachtrag  forderte, dass nicht nur die möglichen positiven Aspekte der geplanten strategischen Partnerschaft mit Kapitalbeteiligung dargelegt werden, sondern, dass sich die Verantwortlichen auch mit den Risiken auseinander setzen sollten. Konkret forderte die OGBL-Delegation, dass im gemischten Betriebsrat sowohl von Cargolux als auch von Luxair insbesondere Stellung zu den Folgenden Risiken bezogen wird:

  • Impakt auf die Beschäftigten und deren Arbeitsbedingungen
  • Impakt auf die weitere Entwicklung von Cargolux, sowie auf den Cargo-Standort Flughafen und den damit verknüpften Logistiksektor.

Durch die Beteiligung eines strategischen Partners wie Qatar Airways würden sich für Cargolux neue kommerzielle Horizonte eröffnen betonten beide Minister.

In diesem Zusammenhang warf die OGBL-Delegation die grundsätzliche Frage auf, warum Cargolux nicht zunächst eine Allianz mit Qatar Airways anstrebt ohne Kapitalbeteiligung, mit der Möglichkeit, die Beziehungen später auszubauen beziehungsweise diese wieder aufzulösen. Auf die Antwort der Regierungsvertreter man habe in diesem Fall aktiv nach einem strategischen Aktionär gesucht, der die Swissair-Beteiligung, die vom Staat und von staatlichen Unternehmen vorübergehend übernommen wurde, kaufen würde, stellt der OGBL-Vertreter die Frage, warum der Staat diese Beteiligung nicht selbst übernehmen wolle. Worauf Wirtschaftsminister Krecké zu bedenken gab, dass ein solches Szenario wahrscheinlich eine längere europäische Prozedur nach sich ziehen würde.

Weiterhin gab die OGBL-Delegation zu bedenken, dass über den Weg einer 35prozentigen Beteiligung Qatar Airways, und indirekt das Emirat Katar, direkten Einfluss auf das operative Geschäft sowie auf die strategischen Entscheidungen von Cargolux ausüben würde und sie betonte, dass es sich bei diesem Staat nicht um eine Demokratie handelt. Im Emirat werden weder politische Parteien noch Gewerkschaften zugelassen. Angesichts der politischen Instabilität in der arabischen Welt, in der immer mehr Völker nach Demokratie streben und sich der alt eingesessenen Diktaturen entledigen möchten, hält der OGBL die Wahl dieses strategischen Investors in Cargolux für fragwürdig.

Die Minister und Gewerkschaftsvertreter einigten sich darauf, dass auf der Ebene der gemischten Betriebsräte weiterdiskutiert werden sollte. Der OGBL macht seine endgültige Haltung zu diesem Projekt von den Ergebnissen dieser Gespräche abhängig, insbesondere aber von den Garantien die für die Beschäftigten verbindlich von allen Vertragsparteien gegeben werden müssen.

Mitgeteilt vom OGBL Syndikat Zivile Luftfahrt
am 12. Mai 2011