Die Sektion „zivile Luftfahrt“ der ITF (Internationale Transportarbeiter Föderation), dem Weltverband und Sprachrohr von mehr als 4,5 Millionen Beschäftigten im Transportsektor, tagte vom 2. bis 5. Oktober 2012 in London. Luxemburg war durch den OGBL vertreten, OGBL-Sekretär Hubert Hollerich nahm an der Sitzung teil.
Die behandelten Themen waren eine Analyse der Arbeitsbedingungen des Bodenpersonals, des Flugpersonals und der Fluglotsen in den verschiedenen Teilen der Welt, die Auswirkungen der Billigfluggesellschaften auf die Sozialbedingungen, die Auslagerung und Verlegung ganzer Aktivitätsbereiche und die damit verbundene Diskussion um Sozialdumping, der Sozialdialog auf regionaler und internationaler Ebene. Auch die Diskussionen betreffend Cargolux und das Cargo Center am Flughafen Luxemburg stand auf der Tagesordnung.
Luftfrachtsektor in Luxemburg in Gefahr
In seiner mündlichen Intervention erklärte Hubert Hollerich vor Gewerkschaftsvertretern aus allen Kontinenten die Gefahr für den Logistiksektor seit dem Einstieg von Qatar Airways in das Kapital von Cargolux. Einer Warnung der ETF, dem europäischen Arm der ITF, im Juni letzten Jahres, habe die Politik in Luxemburg keine Rechnung getragen. Nun drohe die Direktion mit Outsourcing der Flugzeugwartung und des Pilotendepartements, wichtige Entscheidungen erfahre man über die internationale Presse, der Kollektivvertrag sei überraschend gekündigt worden, der Sozialdialog sei auf dem Nullpunkt angelangt. Der Minderheitsaktionnär Qatar Airways benehme sich als ob ihm 100 Prozent der Firma gehöre. Die Cargolux habe sich vom Musterbetrieb zum Wild-West-Unternehmen gewandelt. Die Drohung des Interimsdirektors, die Aktivitäten am Cargo Center Luxemburg aus Preisgründen künftig deutlich zurückzuschrauben, habe verheerende Konsequenzen auf die Beschäftigung. Insgesamt gehe es um 7-8.000 Arbeitsplätze, so Hollerich, der die Unterstützung der ITF in dieser Angelegenheit beantragte.
ITF richtet Schreiben an Staatsminister Juncker
ITF-Generalsekretär David Cockroft sicherte dem OGBL die volle Unterstützung auf internationaler Ebene zu. Die ITF entschied sich spontan, einen Protestbrief an die Luxemburger Regierung zu richten, welcher die Belange des OGBL berücksichtigt. In diesem Schreiben wird die Luxemburger Regierung aufgefordert, sich endlich für den Standort Luxemburg mit seinen Tausenden Arbeitsplätzen einzusetzen. Auch wird sie an ihre Zusage vom März 2012 erinnert, die Gewichtung im Cargolux-Kapital auch nach einer Kapitalerhöhung bei 65 Prozent zugunsten der Luxemburger Teilhaber und bei 35 Prozent für Qatar Airways zu belassen.
Auch Gewerkschaftsvertreter anderer Länder zeigten sich schockiert über die Vorgehensweise im Cargolux-Dossier.
Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt am 5. Oktober 2012
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