Jean-Claude Reding, Präsident
In ihrer Sitzung vom 12. April 2010 hat die Exekutive des OGBL, bestehend aus den Vertretern der Berufssyndikate, der regionalen Strukturen und der verschiedenen Abteilungen einstimmig die Vorschläge, die in der dritten Tripartite-Runde vom Finanzminister vorgelegt wurden und die dem Parlament ebenfalls vorgestellt wurden, abgelehnt. In ihrer Entschließung hält die Exekutive fest, dass die vorgeschlagene Strategie für eine Haushaltskonsolidierung zu einer Austeritätspolitik führt, die die Kaufkraft der Arbeitnehmer stark belasten wird. Die Exekutive ist nicht bereit sozialen Verschlechterungen wie einer Indexmanipulierung, einem Aussetzen des Rentenajustements, einseitigen Verschlechterungen beim Kindergeld, einer Kürzung des Elternurlaubs usw. zuzustimmen. In Bezug auf die vorgeschlagenen steuerpolitischen Maßnahmen fehlt es an der notwendigen Transparenz was das Ausmaß dieser Maßnahmen, ihre Dauer und ihre sozialgerechte Ausgestaltung angeht. Entsprechend ist das vorgelegte Maßnahmenpaket für den OGBL nicht tragbar. Bei Redaktionsschluss dieser Nummer des „Aktuell“ war nicht klar, ob die Regierung einen Alternativvorschlag machen würde oder auf der unsozialen Ausrichtung ihres Maßnahmenpakets beharren würde. Der OGBL ist davon überzeugt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung die ablehnende Haltung der Gewerkschaften unterstützt. Nach Bekanntgabe der Ablehnung der Regierungsvorschläge durch die Gewerkschaften, wurde mehr oder weniger offen mit einem parlamentarischen Durchmarsch der Regierung gedroht. Es gibt dabei nur ein kleines Problem: Die geplanten sozialen Einschnitte wurden im Vorfeld der Parlamentswahlen vom Juni 2009 nicht erwähnt, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Krise noch voll tobte. Im Gegenteil: Die zwei „sozialorientierten“ Parteien, die heute die Regierung stellen, sind alle beide angetreten als die großen Verfechter des Luxemburger Sozialmodells und der sozialen Gerechtigkeit. Als Verfechter der sozialen Marktwirtschaft! Dieses Parlament wurde nicht gewählt, um das auf dem Solidaritätsprinzip basierende Luxemburger Sozialmodell massiv zu schwächen, um die Kaufkraft der Familien, Arbeitnehmer und Rentner zu untergraben. Der OGBL als größte Gewerkschaft Luxemburgs ist sich seiner historischen Verantwortung bewusst und wird alles daran setzen, damit diese gegen die schaffende Bevölkerung, die Jugend und die Pensionierten gerichteten Pläne nicht realisiert werden!
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