Pädagogische und therapeutische Betreuung des Kleinkindes und seiner Familie

Der OGBL macht sich Sorgen wegen der Übernahme des SIPO durch die Elisabeth-Gruppe

petit enfantDas OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen will seine Sorgen über das Projekt der Übernahme der SIPO- (pädagogische und therapeutische Betreuung des Kleinkindes und seiner Familie) Vereinigung durch ANNE asbl, Mitglied der Elisabeth-Gruppe, zum Ausdruck bringen. Der OGBL ist besonders besorgt über die Auswirkungen, die diese Übernahme auf das Konzept der SIPO an sich und auf ihr Zielpublikum haben könnte.

Die SIPO ist eine 1981 gegründete Vereinigung ohne Gewinnzweck, die vom Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend anerkannt ist. Im Jahr 2016 hat sie 416 Kindern und deren Familien ihre Dienstleistungen angeboten. Dies entsprach 8.496 Einzeldienstleistungen im ganzen Land.

Eine der Besonderheiten der SIPO ist, dass ihre Arbeitnehmer täglich im direkten Kontakt mit den Kindern sind und von Beginn an bei der Konzeptausarbeitung der Vereinigung dabei waren. So konnten die Fachkräfte ihre Erfahrung für die qualitative und berufliche Entwicklung der Vereinigung zur Verfügung stellen. Dies wurde insbesondere dadurch möglich, dass die Struktur klein ist, und dass sie sich an eine kleine Zielgruppe wendet, sodass sie alle Eigenschaften vorweist, um eine perfekt angepasste Betreuung zu garantieren.

Die SIPO bietet heute interdisziplinäre Betreuung und Frühhilfedienstleistungen von hoher Qualität für Kinder zwischen 0 und 6 Jahren. Es gilt besonders zu unterstreichen, dass für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren in Luxemburg keine andere Struktur diese Dienstleistungen anbietet. Die SIPO bietet den Kindern und ihren Eltern pädagogische, psychologische und therapeutische Betreuung im ganzen Land. Ihre Aktivitäten sind mobil, bei den Familien zu Hause oder ambulant, in ihren eigenen Räumlichkeiten in Mamer. Als interdisziplinäres und ganzheitliches System beinhaltet die frühzeitige Intervention die Entwicklungsdiagnose, die Unterstützung, die Therapie und die Beratung.

Die während der 36 vergangenen Jahre gesammelte Erfahrung und die Besonderheit dieser Struktur, die an ein so verletzliches Zielpublikum angepasst ist, macht aus der SIPO eine Qualitätsreferenz und –garantie auf nationaler Ebene.

Die Struktur und das was sie darstellt sind mittlerweile durch die Übernahme von ANNE asbl. gefährdet. In der Tat besteht durch diese Übernahme nicht nur das Risiko gravierender Auswirkungen auf das von der SIPO eingeführte Konzept, sondern auch auf ihr besonderes Zielpublikum.

Der OGBL unterstreicht, dass das Personal sich immer offen und bereit zum Dialog gezeigt hat. Leider wurde dieses vollständig ignoriert bei den Verhandlungen und der Ausarbeitung der Übernahmevereinbarung. Weder die Arbeitnehmer der SIPO, noch die Familien der betroffenen Kinder wissen heute genau, was auf die Struktur zukommt. Eine Informationsversammlung, die ursprünglich für vergangenen September geplant war, hat nie stattgefunden.

Die Arbeitnehmer laufen demnach die Gefahr vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden und sich mit einer Führungslinie abfinden zu müssen, die überhaupt nicht ihrer Ansichtsweise entspricht. Was die Familien betrifft, die ihre Kinder Fachleuten anvertraut haben, die nach dem Konzept einer renommierten Vereinigung arbeiten, laufen sie die Gefahr die Qualitätsgarantie der Dienstleistungen, von denen sie bisher profitierten, verschwinden zu sehen.

Der SIPO-Verwaltungsrat bleibt weiterhin unklar bezüglich der Änderungen die für das innere Reglement vorgesehen sind. Nur ein Punkt, der nicht im Zusammenhang steht mit der von der SIPO ausgearbeiteten Herangehensweise, dürfte derzeit übernommen werden. Die Punkte, die sich auf die therapeutische Arbeit beziehen und sie beschreiben, die also direkt mit der Betreuung der Kinder zu tun hat, sind beiseitegelassen worden. Die Arbeitnehmer befürchten demnach, dass tiefgreifende Reformen, die zurzeit noch verborgen werden, vorgesehen sind.

Das SIPO-Personal ist nicht gegen eine qualitative und berufliche Weiterentwicklung der Vereinigung, doch muss diese im Interesse der Erstbetroffenen geschehen, nämlich der Kinder und ihrer Familien. Jegliche Entwicklung müsste also im Einklang bleiben mit dem pädagogischen Konzept, das zurzeit vorhanden ist.

Der OGBL unterstützt die SIPO-Arbeitnehmer in ihrer gesamten Vorgehensweise und hat vor demnächst ein Treffen mit dem Minister für Erziehung und Berufsausbildung zu beantragen, um die Situation klarzustellen, nicht nur für die Fachkräfte sondern besonders für die betroffenen Kinder.

Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat Gesundheit und Sozialwesen
am 22. Oktober 2017