Dies ist die Befürchtung der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften bei ArcelorMittal, und auch die Bilanz von Herrn Mittal lässt dies vermuten. Seit 2006 hat die Gruppe auf unbestimmte Zeit die Stilllegung von 10 ihrer insgesamt 25 Hochöfen in Europa sowie die Schließung mehrerer Produktionsstätten beschlossen. Dabei wurden 33 000 Arbeitsplätze abgebaut. Das entspricht 25% der europäischen Belegschaft. Die bereits geringen Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die weit hinter denen der Konkurrenten von ArcelorMittal zurückbleiben, wurden jüngst noch einmal um 15% gekürzt. Die versprochenen Investitionen wurden nicht getätigt und wurden auf die Instandhaltung der Produktionsanlagen beschränkt.
ArcelorMittal rechtfertigt seine Strategie mit der schwachen Konjunktur der europäischen Wirtschaft sowie einer rückläufigen Stahlnachfrage. Allerdings ist es vor allem die wachsende Gier des Hauptaktionärs, Lakshmi Mittal, mit der sich diese Unternehmensentscheidungen erklären lassen. Seine Absicht, 2012 das EBIDTA um eine Milliarde zu steigern – trotz der guten finanziellen Situation der Gruppe – hat dazu geführt, dass die Produktion auf die wettbewerbsfähigsten Standorte konzentriert und die anderen stillgelegt wurden. Darüber hinaus lässt ArcelorMittal seine europäischen Produktionsstätten teures Erz kaufen, um die Einnahmen aus den eigenen Minen zu steigern. Hierdurch wird die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Standorte verschlechtert. Was wir hier sehen ist eine Plünderung der europäischen Standorte, die dazu dient, Mittals Neuerwerbungen von Minen und Produktionsanlagen außerhalb Europas zu finanzieren.
Diese Strategie hat desaströse Folgen für Tausende von Beschäftigten und allein gelassene Zulieferunternehmen, für den regionalen Arbeitsmarkt aber auch für die Kunden von ArcelorMittal, die Opfer der Produktionsumstrukturierung sind und sich über eine nie dagewesene Qualitätsabnahme beklagen. Schließlich hat die Gruppe ihre Kapazitäten dermaßen verringert, dass sie kaum noch ihre Abnehmer zufriedenstellt. Um ihre Materialversorgung zu gewährleisten, bleibt der Gruppe nichts anderes übrig, als auf Konkurrenten zurückzugreifen oder halbfertige Produkte aus Mexiko zu importieren.
Der EMB ist der Meinung, dass es für ArcelorMittal höchste Zeit ist, seine immer inakzeptablere und unverantwortliche Strategie zu revidieren.
Bart Samyn, stellvertretender Generalsekretär des EMB, gab vor Ort in Florange folgende Erklärung ab: „Der EMB unterstützt die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften in Florange bei der Verteidigung ihres Standortes und ihrer Arbeitsplätze. Der legitime Kampf um Florange ist der Kampf aller Beschäftigten der ArcelorMittal-Gruppe, da ihre Zukunft und die ihrer Familien durch die Profitgier von Herrn Mittal in Gefahr sind. Das können wir nicht hinnehmen. Wir werden deshalb alles dafür tun, dass die Gruppe zu einer Entwicklungsstrategie für ihre europäischen Standorte zurückkehrt. Wir dürfen Herrn Mittal nicht allein über die Zukunft einer der Säulen der europäischen Industrie entscheiden lassen.“
Der EMB fordert von der ArcelorMittal-Unternehmensleitung:
Der EMB wird in Kürze beim Europäischen Parlament eine Initiative starten und zur Europäischen Kommission Kontakt aufnehmen, um über die Besorgnis erregende Situation bei ArcelorMittal zu beraten.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Herausgeber, Ulrich Eckelmann, Generalsekretär des EMB Bart Samyn, Stellvertretender Generalsekretär des EMB +32 2 227 1019 (Mobil: +32 475 430743) Isabelle Barthès, Senior Policy Adviser, Tel. + 32 2 227 1012
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