Am 9. Dezember 2011, brachten über 200 Arbeitnehmer der Firmen Soludec SA, Ferrac Sàrl und Perrard SA in der Maison du Peuple in Esch/Alzette ihren Unmut gegenüber den Patronatsforderungen betreffend eine negative Flexibilität und eine Ausdehnung der Wochenarbeitszeit auf 54 Stunden zum Ausdruck.
Die Verhandlungen zur Erneuerung des Kollektivvertrags für den Bausektor befinden sich zurzeit in einer Sackgasse. Die ursprüngliche Verhandlungsverweigerung der Patronatsvertreter ist einem empörenden Forderungskatalog gewichen, der in den Augen der Arbeitnehmer den größten Angriff aller Zeiten auf alle Arbeitnehmer des Sektors darstellt.
Kategorische Ablehnung einer negativen Flexibilität und einer 54-Stunden-Woche!
Hinter dieser Forderung nach Flexibilität versteckt sich eine Ausdehnung der Arbeitszeit auf 54 Stunden in der Woche und dies während 6 Monaten im Jahr. Die Patronatsvorschläge beinhalten ebenfalls die Möglichkeit die tägliche Arbeitszeit auf über 10 Stunden auszuweiten und zusätzlich über die maximale zurzeit erlaubte Arbeitsdauer hinauszugehen. Diese Anträge sind unannehmbar und kämen einem Rückschritt um 100 Jahre gleich!
Aufgrund der ständigen Klagen des Patronats über zu hohe Arbeitsunfall- und Krankheitsabwesenheitsraten muss man diesen Vorschlag als abwegig abtun. Längere Arbeitstage würden größeren Stress und erhöhte Müdigkeit mit sich bringen wodurch wiederum die Unfallrisiken steigen sowie psychische und physische Gesundheitsprobleme vermehrt auftreten würden. Man darf dabei nicht vergessen, dass es sich um Arbeiten handelt, die meist im Freien getätigt werden, dies bei jedem Wetter.
Man darf auch den Aspekt Privat- und Familienleben nicht außer Acht lassen, da eine Arbeitswoche, die sowohl den Samstag als auch 12-Stunden-Tage begreift kaum ausreichend Ruhezeit und kein dezentes Familienleben erlaubt. Und unsere Rechnung nimmt nicht mal die Anfahrtszeit in Betracht, die die außer Haus verbrachte Zeit noch steigen lässt.
Anlässlich der Versammlung haben die OGBL-Vertreter auch die Gewerkschaftsforderungen vorgestellt, u.a. eine Aufwertung der Löhne sowie Verbesserungen betreffend die Sicherheit am Arbeitsplatz und die Weiterbildung der Arbeitnehmer. Diese Vorschläge zielen auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Qualität der Arbeitsposten im Sektor hin, wo es im Moment echte Schwierigkeiten gibt qualifizierte Arbeitskräfte zu behalten und zu rekrutieren.
Im Zusammenhang mit den laufenden Tripartite-Verhandlungen wurde nochmals unterstrichen, dass die kollektivvertraglich abgesicherten Arbeitnehmer des Sektors jegliche Arbeitszeitverlängerung ablehnen.
Mobilisierung der Arbeitnehmer des Bausektors
Diese 3. vom OGBL und den Personaldelegationen der oben genannten Firmen veranstaltete Mobilisierungsversammlung fand im Rahmen einer allgemeinen OGBL-Mobilisierungskampagne der Arbeitnehmer des Sektors zur Vorbereitung weiterer gewerkschaftlicher Aktionen statt, die Anfang 2012 stattfinden werden.
Die anwesenden Arbeitnehmer sind bereit, ihre Personaldelegationen und den OGBL in ihren künftigen Aktionen zu unterstützen, um ihre Entschlossenheit bezüglich einer Verbesserung des aktuellen Kollektivvertrags kundzutun. Einstimmig haben alle anwesenden Delegierten jegliche Arbeitszeitverlängerungen beziehungsweise andere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen im Hoch- und Tiefbausektor abgelehnt.
Mitgeteilt vom Syndikat Bau, Bauhandwerk und Metallkonstruktion des OGBL am 14. Dezember 2011
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