Der Amtsantritt des neuen Luxair-Verwaltungsratsvorsitzenden Paul Helminger entpuppt sich als wahrer Fehleinstieg.
Während er vom OGBL nach einer Unterredung vom 2. Juli 2012 verlangte, keine Details an die Presse weiterzuleiten, ergriff Paul Helminger selbst eine Woche später die Initiative und gab zum Teil streng vertrauliche Informationen an die Presse weiter. In einem Interview mit der Zeitung „Le Quotidien“ vom 9. Juli 2012 erklärt Helminger die Prioritäten in seiner neuen Funktion als Verwaltungsratspräsident bei der Luxair.
Im Interview erklärt Helminger, die Zielvorgaben der Luxair hätten stets darin bestanden Luxemburg mit den großen Geschäftsmetropolen zu verbinden. Heutzutage hätten jedoch andere Fluggesellschaften diese Aufgabe übernommen. Deshalb warf Helminger in der Sitzung vom 2. Juli 2012 mit dem OGBL die Frage auf, ob die Luxair heutzutage überhaupt noch für solche Zwecke benötigt werde. Damit stellte er die Daseinsberechtigung der Luxair insgesamt in Frage.
Völlig inakzeptabel für den OGBL sind die öffentlichen Aussagen Helmingers von rentablen und verlustreichen Flugstrecken der Luxair sowie über die künftige Strategie der Airline. Die Konkurrenz wird sich über diese vertraulichen Informationen freuen!
Helminger, der in der Unterredung mit dem OGBL, viel von Zusammenarbeit und Sozialdialog geredet hat, hält es jedoch nicht für nötig, die Personaldelegation, das „comité mixte“ und die Gewerkschaften über die Ausrichtung der künftigen Strategie mit einzubeziehen, was einem klaren Verstoß gegen das Mitbestimmungsgesetz gleichkommt.
Über die Aussagen Helminger in der Presse musste der OGBL erfahren, dass neue Flugziele geplant sind und dass das Geschäftsmodell der Luxair sich möglicherweise an jenem einer Billigfluggesellschaft ausrichten werde.
In der Unterredung vom 2. Juli 2012 mit dem OGBL räumte Helminger ein, bereits Übernahme-Gespräche mit Lufthansa geführt zu haben, Lufthansa habe abgesagt, weil Luxair nicht optimal aufgestellt sei.
Helminger bezeichnet die Aktivitäten von Luxair Tours und der Luftfracht als zweitrangig, vergisst aber, dass ausgerechnet diese Aktivitätszweige gewinnbringend arbeiten und die Firma insgesamt im Gleichgewicht halten. Bei LuxairCargo und LuxairTours arbeiten über 1.200 Beschäftigte.
Nicht vertretbar ist die Aussage Helmingers, anlässlich der Unterredung mit dem OGBL vom 2. Juli 2012, Luxemburg habe eben leider einen Frachtflughafen und man müsse damit leben. In der Sitzung bedauerte Helminger, dass die Chance verpasst wurde, die Fracht nach Bitburg auszulagern. Er zählte dem OGBL die Nachteile auf, die das Land mit der Luftfracht habe. Mit dieser respektlosen und durchaus fragwürdigen Haltung stellt Helminger den Logistikstandort Luxemburg grundsätzlich in Frage. Helminger handelt demnach konsequent gegen die Interessen der Regierung, insbesondere gegen jene des Wirtschaftsministers, der den Ausbau des Logistiksektors, mit der Schaffung von bis zu 5.000 neuen Arbeitsplätzen, zur Priorität erklärt hat.
Helminger spricht sich offen und unmissverständlich dafür aus, etliche „heilige Kühe“ auf sozialer Ebene zu schlachten. Er bekennt sich als Verfechter der Jahresreferenzperiode, welche für die Arbeitnehmer jedoch die völlige Flexibilität der Arbeitszeit bedeutet. Auch bei den Arbeits- und Lohnbedingungen müsse die Axt angelegt werden, so Helminger, der damit die sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte kompromisslos in Frage stellt.
Helminger, der über die Luxair auch im Verwaltungsrat der Cargolux vertreten ist, äußerte sich über die aktuelle Strategie der Frachtfluggesellschaft.
Er bestätigte, dass eine Kapitalaufstockung bei der Cargolux noch in diesem Jahr erfolgen werde, womit eine Information des OGBL bestätigt wurde. In diesem Zusammenhang stellte Helminger die Kapitalbeteiligung der Staatssparkasse BCEE grundlegend in Frage. Auffallend positiv äußerte sich Helminger über die künftige Rolle des Emirats Katar bei der Cargolux und stellte der Cargolux-Direktion ein schlechtes Zeugnis aus.
Der OGBL kann weder die Strategie, noch die Vorgehensweise des neuen Luxair-Verwaltungsratsvorsitzenden unterstützen. Sollte kein Mentalitätswandel stattfinden, ist der soziale Frieden ernsthaft in Gefahr und sind Sozialkonflikte nicht mehr auszuschließen.
Mitgeteilt vom OGBL-Syndikat zivile Luftfahrt am 12. Juli 2012
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