Gemeinsame Mitteilung von APESS, FÉDUSE/ Enseignement-CGFP, SEW/OGBL und SNE/CGFP.

„Rückkehr in die Schule nur falls die Gesundheit aller, insbesondere der Schüler und Lehrer, sichergestellt ist!“

Seit dem 16. März sind die Schulen geschlossen und die Schüler wurden „aus der Ferne“ unterrichtet und begleitet. Geschlossene Schulen, d.h. keine täglichen Großansammlungen von Menschen, sollen bekanntlich neben den anderen Schutzmaßnahmen dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

In einer Videokonferenz mit den Gewerkschaftsvertretern von APESS, FéDUSE/Enseignement-CGFP, SEW/OGBL und SNE/CGFP hat der Unterrichtsminister, Claude Meisch, gestern, am 15. April, angekündigt, wie die Rückkehr in die Schulen aussehen und wann jeder Einzelne wieder in die Schule gehen soll.

Die weitere Entwicklung der Pandemie wird zeigen ob dieser Plan umsetzbar ist.

Die Gewerkschaften sind sich bewusst, dass die Regierung, zusammen mit ihren Beratern, intern Szenarien durchdenken musste. Es musste ein Plan entwickelt werden, um diese Exitstrategie und die damit verbundene Lockerung der Beschränkungen zu definieren.
Wir vertrauen darauf, dass die Regierung sich von Experten beraten gelassen und die richtigen Entscheidungen getroffen hat, insbesondere auch was den sanitären Aspekt der schrittweisen Rückkehr in die Klasse betrifft.

Wir weisen darauf hin, dass die Gesundheit der Bevölkerung auch im Kontext der geplanten schrittweisen Lockerung der Ausgangsbeschränkung vor jeglichen wirtschaftlichen Überlegungen stehen muss. Nur das, was von Gesundheitsexperten als verantwortbar betrachtet wird darf gemacht werden.

Junge Menschen, auch wenn sie weniger gefährdet sind, sind nicht immun gegen dieses Virus und bleiben potenzielle Übertragungsvektoren. Es gibt auch Schüler, die zur Risikogruppe gehören, respektive die eine solche Person in ihrer Familie oder ihrem nahen Umfeld haben und daher keinesfalls einem Infektionsrisiko ausgesetzt werden dürfen. Alle Altersgruppen sind unter dem Lehrpersonal vertreten. Es gibt auch Lehrer mit einer schwachen Gesundheit oder die zur Risikogruppe gehören. Die Gewerkschaften begrüßen die Entscheidung, dass diese Personen nicht im direkten Kontakt mit den Schülern arbeiten müssen.

Es bleiben jedoch noch viele Fragen offen, wie die Exitstrategie konkret im Unterricht umzusetzen ist.

Wie können wir sicherstellen, dass alle Schüler und Lehrer geschützt sind?

Können wir garantieren, dass die soziale Distanzierung sowie die Hygienemaßnahmen in den einzelnen Schulen immer und überall eingehalten werden?

Dies alles umzusetzen scheint uns insbesondere bei den Kleinkindern des ersten Grundschulzyklus nicht so einfach. Aus sanitärer Sicht sollten Kinder aus dem ersten Zyklus nicht in Gruppen in der Schule versammelt sein, daher müsste es ihren Eltern ermöglicht werden, sie weiterhin zuhause zu betreuen.

Es fragt sich auch, wie das Unterrichten von alternierenden Schülergruppen konkret vonstattengehen soll. Da der Sekundarunterricht vor dem Grundschulunterricht anlaufen soll, werden eine Reihe Sekundarschullehrer mit eigenen Kindern „Congé pour raisons familiales“ anfragen müssen und daher nicht in der Schule unterrichten können. Wie wird trotz diesem unvermeidlichen Ausfall der Schulbetrieb sichergestellt?

Auch für gefährdete Lehrer wird man Ersatz finden müssen. Organisatorisch gibt es in der Primärschule noch viele Details zu klären, zum Beispiel was den veränderten Stundenplan sowie das Zusammenspiel von Schule und Kindertagesstätte betrifft.

In den Monaten nach dieser Krise muss auch eine psychologische Betreuung für alle Betroffenen in der Schule garantiert werden.

Wir gehen davon aus, dass der Minister, wie bisher, auch während der schrittweisen Lockerung die Umsetzung der Maßnahmen mit den Gewerkschaften abstimmen wird, zum Vorteil des gesamten Schulsystems.

Für die Gewerkschaften steht jedoch fest, dass die Gesundheit der gesamten Bevölkerung, einschließlich aller Schüler und Lehrer, absolute Priorität haben muss. Da darf es keine Kompromisse geben!

Luxemburg, den 16. April 2020