Wer den OGBL kennt, weiß dass jedes Jahr um diese Jahreszeit die Vorbereitungen zum 1. Mai voll im Gange sind. Die Wichtigkeit dieses Feiertags und seine Bedeutung sind unseren Lesern bekannt.
Doch in einem politischen Superwahljahr, wo PolitikerInnen sich ständig auf Wahlveranstaltungen in Szene setzen, und der Kalender der Feste und Konzerte gut gefüllt ist, riskiert unser Gewerkschaftsfeiertag in der Masse unterzugehen. Auch wenn wir an diesem Tag, wie seit über 15 Jahren, wieder zusammen in der Abtei Neumünster feiern, ist unser 1. Mai so viel mehr als nur ein Konzert. Und auch wenn besonders dieses Jahr, der eine oder andere Politiker mit uns anstoßen wird, ist unser Tag der Arbeit so viel mehr als nur ein Fest.
Deshalb ist es uns wichtig daran zu erinnern, dass dieser eine Tag im Jahr, den Männern und Frauen gedenkt, die sich seit Beginn der Gewerkschaftsbewegung für die großen sozialen Errungenschaften eingesetzt haben. Der 1. Mai wird gefeiert und so soll es auch sein. Aber wir feiern nicht nur die gewerkschaftlichen Erfolge der Vergangenheit! Wer die Erfolge der Vergangenheit feiert, muss sie auch verteidigen und weiter ausbauen. Deshalb ist der 1. Mai auch ein Tag der politischen Forderungen für die Zukunft.
In diesem Sinne, hat der OGBL entschieden die kulturellen Festlichkeiten wieder mit seinem politischen 1. Mai zu verbinden. Alles soll an einem Tag stattfinden. Am Vormittag werden wir uns versammeln zur 1. Mai-Rede, bevor das Fest der Arbeit und der Kulturen anschließend stattfinden wird. Jedes Jahr finden sich dort viele Menschen wieder, um zu feiern, sich Konzerte anzuhören, an Workshops teilzunehmen und Vorführungen anzuschauen. Freunde und Familie, MilitantInnen und Mitglieder des OGBL kommen zusammen, um das zu leben, was eine Gewerkschaft ausmacht. Der soziale Zusammenhalt.
Wie bereits erwähnt, ist es dieses Jahr, nur wenige Monate vor den nationalen politischen Wahlen, besonders wichtig für den OGBL seine Hauptforderungen an die politischen Parteien zu richten.
Für mehr Steuergerechtigkeit. Für die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. Für eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich. Für die Verbesserung unseres Rentensystems. Und, selbstverständlich, für die Verteidigung des Index.
Diese und viele weitere Forderungen für eine sozial gerechtere Zukunft gilt es zu stellen, am 1.Mai und darüber hinaus.
Denn gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, multiplen Krisen und steigender Inflation wird die kollektive Stärke der Arbeitenden immer wieder angegriffen. Dies zeigt sich auch zurzeit deutlich in unseren Nachbarländern, wo versucht wird, die Gewerkschaftsbewegung zu schwächen. Hier wird deutlich, allein die Solidarität in der Gewerkschaft wehrt sämtliche Angriffe erfolgreich ab.
In Zeiten von Angstmacherei und ständiger Angriffe auf unsere Löhne und sozialen Errungenschaften, brauchen wir mehr denn je starke Gewerkschaften. Auch deshalb müssen wir zahlreich präsent sein am 1. Mai 2023.
Die Vorwahlzeit ist auch Zeit politische Bilanz zu ziehen.
Politik kann nicht den Anspruch erheben erfolgreich gewesen zu sein, wenn soziale Ungleichheiten verschärft wurden, anstatt verringert.
Wir brauchen keine falschen Versprechen, sondern starke Aktionen. Der 1.Mai ist auch ein Moment der Regierung den Spiegel vorzuhalten und politische Prioritäten neu zu definieren. Auch deshalb stehen wir zusammen am 1. Mai 2023.
Nur gemeinsam sind wir stark für unsere Zukunft. Es lebe die internationale Solidarität, es lebe die Freie Gewerkschaftsbewegung und es lebe der 1. Mai!
Nora Back, Präsidentin des OGBL
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