Die Arbeitsbedingungen der TICE-Busfahrer haben sich massiv verschlechtert und das Arbeitsklima ist momentan auf einem Tiefpunkt angekommen. Bedingt durch akuten Personalmangel werden die Fahrer an ihren freien Tagen regelmäßig zurückgerufen, um das Pensum an Fahrten ausführen zu können. Dadurch entsteht eine Situation in der die Mitarbeiter Schwierigkeiten haben ihre Ferientage in Anspruch nehmen zu können.
Ein Teufelskreis ist in den letzten Jahren entstanden. Durch die vielen Rückrufe und mangelnde Erholung sind die Fahrer erschöpft. Die Krankmeldungen steigen, welche wiederum mehr Rückrufe bedeuten, usw. Außerdem stehen mehrjährige große Baustellen bevor, welche eine zusätzliche Belastung der Fahrpläne bedeuten und ebenfalls ein mehr von Berufsfahrer benötigen.
Dieser Teufelskreis kann nur durch die dringende Einstellung von schätzungsweise 40 bis 50 Berufsfahrer gestoppt werden!
Es gibt mehrere Gründe wieso die TICE-Verwaltung große Schwierigkeiten hat neues Personal einzustellen. Die „épreuve d’aptitude générale“ gilt als Eingangsexamen in den kommunalen Dienst und ist einer dieser Hürden. Dieses allgemeine Eignungsexamen stellt hinsichtlich der beruflichen Gegebenheiten des Busfahrers unangepasste Anforderungen. Ein Scheitern des Eignungsexamens bedeutet eine befristete Einstellung über maximal zwei Jahren und ein Ende der Berufsperspektive als kommunale Busfahrer.
Eine weitere Hürde ist das obligatorische Absolvieren der Berufskraftfahrerausbildung, die sich über 4 Wochen erstreckt. Diese könnte als Bestandteil des Praktikums als angehende Busfahrer nach einer Anstellung beim TICE erfolgen und nicht als Vorbedingung zur Einstellung.
Eine bisher von den Gewerkschaftsvertretern skeptisch gesehene Maßnahme verspricht in der jetzigen Situation eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Neuanstellungen sollen nicht mehr als befristeter Arbeitsvertrag, sondern als „employé communal“ ausgeschrieben werden. Somit wäre das Problem prekärer Einstellungen beim TICE aus der Welt geschafft. Dies könnte ein wesentlicher Faktor sein, um die Bewerbungswelle beim TICE anzukurbeln.
Der OGBL/Landesverband pocht darauf, dass den Neuangestellten im Statut des „employé communal“ die Möglichkeit zum Wechseln ins Beamtenstatut garantiert wird, wenn sie die dafür nötigen Bedingungen erfüllen.
Der OGBL/Landesverband fordert daher auch, dass die Prüfungsantritte mindestens 4 Mal pro Jahr angeboten werden und nicht wie momentan lediglich 2 Mal im Jahr. Durch lange Wartezeiten zwischen den Antrittsmöglichkeiten zur Prüfung verlieren die Kollegen wertvolle Zeit, bis sie ins Beamtenstatut aufgenommen werden. Dies geht immer mit einem Lohnverlust einher.
Der OGBL/Landesverband fordert massive Neueinstellungen in den kommenden Monaten beim TICE, um die vorhandenen Busfahrer zu entlasten. Die Fahrer beim TICE haben Anrecht auf würdige Arbeitsbedingungen, auf ein gesundes Arbeitsklima, dies im Sinne des Schutzes ihrer Gesundheit, ihres Privatlebens und zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer.
Mitgeteilt vom Syndikat Öffentliche Dienste OGBL/Landesverband am 8. September 2021
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