Aktive Hilfe der Abgeordneten zur Umsetzung der Gleichstellung gefordert

Stop mat de Lëpsebekenntnësser! Chancegläichheet muss geliewt ginn!

Anlässlich der Debatte der Abgeordneten über die Gleichstellung am 10. März 2010 überreichten die Vertreterinnen der OGBL-Frauenabteilung ihre Forderungen an die Volksvertreterinnen und -vertreter.

  • Das Berufswahlspektrum für Mädchen und junge Frauen muss erheblich erweitert werden. Dies gilt auch für das andere Geschlecht, denn mit der Berufswahl werden die Weichen für spätere Arbeitsmarktchancen gesetzt. Der Girls’ Day Boys’ Day muss zu einer Priorität werden und die Berufsorientierung muss neue Wege gehen;
  • der Zugang zur Arbeit muss für alle Lehrlinge gewährleistet sein, denn weiblichen und männlichen Auszubildenden dürfen keine Probleme bei der Ausbildungsplatzsuche entstehen weil sie einen a-typischen Beruf gewählt haben. Falls Jugendlichen der Zugang wegen ihres Geschlechts verwehrt wird, sollen sie klagen können und die Umkehr der Beweislast sollte gelten;
  • der Frauenanteil an betrieblicher Weiterbildung muss deutlich erhöht werden, vor allem dann, wenn diese mit Aufstiegsförderung verbunden ist, denn die Qualifizierung der Beschäftigten ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Personalentwicklung und -planung. Da es keine Erhebungen zu betrieblicher Weiterbildung gibt, muss diese eingeführt werden und das Gleichgewicht im Zugang überprüft werden ;
  • die Kinderbetreuung muss weiterhin ausgebaut werden und auch die Wirtschaft muss sich an der Finanzierung beteiligen. Die Ganztagsschule, Schulrestaurants sowie peri- und paraschulische Aktivitäten müssen landesübergreifend angeboten werden. Beides muss mit genügend und qualifiziertem Personal
  • funktionieren, denn Eltern sind darauf angewiesen wenn sie berufstätig sein möchten und sie fordern eine qualitativ hochwertige Betreuung. Dies gilt im übrigen auch für Einrichtungen für ältere und kranke Menschen;
  • bei der Reform des Personalvertretungsgesetzes muss darauf geachtet werden, dass nebst vielen anderen Punkten den Gleichstellungsdelegierten Zugang zu den notwendigen Angaben gestattet wird – vor allem um die bestehenden Entlohnungsunterschiede zwischen Frauen und Männern aufzudecken und ihnen entgegen zu wirken;
  • der Sozialurlaub muss betriebsübergreifend eingeführt werden, er soll sich an denen vom OGBL verhandelten Modellen in bestehenden Kollektivverträgen anlehnen, denn die beiden gesetzlich verankerten Tage Urlaub aus familiären Gründen helfen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht wenn es Schwierigkeiten gibt, die anders gelagert sind als die Krankheit eines Kindes (bspw. Krankheit oder Pflegebedürftigkeit der Partnerin/des Partners oder eines Familienangehörigen);
  • die Verschlechterungen des Gesetzes über den Elternurlaub müssen rückgängig gemacht werden, denn man hilft Eltern, die sich der Erziehung ihres Kindes auf Zeit widmen wollen, nicht, wenn man ihnen keine finanzielle Unterstützung zukommen lässt oder ihnen keinen Elternurlaub zugesteht weil sie einen Zeitvertrag haben;
  • die Möglichkeit einer Teilzeitarbeit auf Zeit für die Kindererziehung und für die Weiterbildung muss auch im Privatsektor eingeführt werden, denn nur so haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine wirklich freie Wahl;
  • flexible Arbeitszeitgestaltung, die auch die Beschäftigten zufrieden stellt – dazu gehören auch Arbeitszeitkonten und Sabbatjahre -, darf kein Tabuthema mehr bleiben, denn der Stress in den Betrieben muss abgebaut werden;
  • die Arbeitsmarktpolitik muss die unterschiedlichen Lebensbedingungen und Interessen von Frauen und Männern berücksichtigen, denn nur so kann eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt erreicht werden;
  • in allen politischen Bereichen müssen endlich frauenspezifische Aspekte berücksichtigt werden, denn eine Gesellschaft, die eine Hälfte der Bevölkerung ausgrenzt und auf deren vielfältigen Fähigkeiten verzichtet, ist nicht zukunftorientiert.

Einerseits gibt es sehr wohl gesetzliche Vorgaben und es scheint auch den politischen Willen zu geben, Ungleichheiten und Diskriminierungen abbauen zu wollen. Andererseits werden dafür viel zu wenig Ressourcen zur Verfügung gestellt – nicht nur Geld, sondern auch zeitliche Ressourcen und Wissensressourcen. Dies muss geändert werden!

Mitgeteilt vom OGBL
am 11. März 2010