Meischs liberales „Handyverbot“ an Sekundarschulen — Der politische Mut fehlt!

Das SEW/OGBL begrüßt die jüngst von Minister Meisch angestoßene und längst überfällige Debatte über den Impakt von Handys und sozialen Medien auf die schulische und persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Das SEW/OGBL plädiert seit Jahren für ein kohärentes Konzept für die Digitalisierung an Schulen, denn die Risiken exzessiver Bildschirmzeit sind durch zahlreiche Studien längst hinreichend belegt.

Wenn der Minister sein nobles Ziel einer „Screen-Life-Balance“ erreichen will und dabei nur das Smartphone anvisiert, greift er jedoch zu kurz, denn seine Bildungspolitik erhöhte durch den konzeptlosen und flächendeckenden Einsatz von IPads die Screentime der Jugendlichen erheblich. Unsere Schulen brauchen dringend Konzepte für einen konkreten pädagogisch-didaktischen Einsatz des Tablets im Unterricht. Eine „Screen-Life-Balance“ kann sich nicht nur auf Handybildschirme beschränken.

Unserer Ansicht nach greift die aktuell in den Sekundarschulen anvisierte physische Trennung zwischen Schüler und Handy während des Unterrichts ebenfalls zu kurz. Praktisch wird sie nämlich zu keinen großen Veränderungen führen: Handys werden schon momentan während des Unterrichts kaum bis gar nicht benutzt und nur mit Erlaubnis der Lehrkraft. Durch die aktuelle Vorgabe seitens des Ministeriums wird die Handynutzung in den Pausen jedoch nicht zwingend eingeschränkt. Der vom Minister groß angekündigte Effekt der Screen-Life-Balance würde sich folglich nicht unbedingt einstellen. Insofern ist Meischs medienwirksam inszenierte Kampagne nicht viel mehr als Augenwischerei. Eine wahrhafte Screen-Life-Balance an unseren Schulen erfordert mehr politischen Mut und braucht einheitliche, für alle Schulen geltende Regeln und Konzepte, die auch ohne größeren logistischen Aufwand in den Schulen umgesetzt werden können. Außerdem gewährleisten nur national einheitliche Prozeduren, dass Schulen und Lehrkräfte nicht rechtlich belangt werden können, wenn Schüler oder Eltern ihnen Schäden an konfiszierten Handys vorwerfen.

Der liberale Minister wälzt aber mal wieder die Verantwortung für die konkrete Umsetzung seines Vorhabens auf die einzelnen Schulen ab. Ein wahrhaftes Handyverbot sollte unserer Ansicht nach national einheitlich geregelt sein und nicht den einzelnen Schulen überlassen werden.

Mitgeteilt vom Syndikat Erziehung und Wissenschaft des OGBL (SEW/OGBL),
am 18. September 2024